Gestern, nach US-Handelsschluss, senkte Apple (NASDAQ:AAPL) seine Verkaufsprognose für das erste Quartal und gab als Grund eine unerwartete Verschlechterung in China an. Der iPhone-Hersteller senkte seinen Ausblick zum ersten Mal in 12 Jahren und musste zum ersten Mal in fast 20 Jahren auch seine Umsatzprognose zurücknehmen.
Die Aktie verließ den Handel gestern zu 157,92 USD, aber das war vor der Bekanntmachung. Die Anteile sackten im nachbörslichen Handel ab und lagen zum Zeitpunkt des Artikels auf 145,82 USD. Das ist ein Kursverlust von 12,10 USD oder 7,66%.
Von seinem Rekordniveau vom 3. Oktober von 233,47 USD ist der Kurs um 85,32 USD oder 36,54% auf sein Tief vom 24. Dezember von 146,59 USD gefallen. Berücksichtigt man die gegenwärtigen Futurepreise, dann stünde ein Verlust von fast 88 USD oder 38% zu Buche.
Die Aktie befindet sich klar in einem Bärenmarkt. Sie ist auch offensichtlich in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Allerdings, nach einem derart ausgeprägten Rückfall, gibt es Potential für ein Aufbäumen am Ende einer Korrektur, zumindest im Augenblick.
Sollte der US-Aktienmarkt einen Zusammenbruch erleiden, als alle Indizes in einen Bärenmarkt sinken, dann ist es keine Frage, dass Apples Anteile ihnen in die Tiefe folgen werden. Aber momentan könnte Apple einer kurzfristigen Kaufgelegenheit näherrücken, nachdem all die schlechten Nachrichten raus und daher im Kurs eingepreist sind.
Vor zwei Wochen fiel die 50-Tagelinie unter die 200-Tagelinie, was ein Todeskreuz ergab, ein gut bekanntes technisches Phänomen und eines, dem die Wall Street folgt. Allerdings fiel der RSI auf 21. Die Aktie war seit dem 5. Februar nicht mehr so stark überverkauft und der Index geht wieder nach oben. Auch der MACD gab ein Kaufsignal.
Der Wochen-RSI fiel auf 26, sein stärkstes überverkauftes Niveau seit dem Krach von 2008; der MACD ist so stark überverkauft wie noch nie.
All diese Daten berücksichtigen noch nicht die schockierende Kürzung der Vorhersage. Die Futuremärkte werden allerdings wahrscheinlich schon etwas den Druck zur Bildung der neuen Kursbewegung aufgenommen haben, und die Reaktion der Investoren könnte sich im regulären Handel wandeln. Dennoch können wir vorwegnehmen, wie stark sich der Kurs bewegen wird, indem wir die technische Analyse nutzen und uns so auf eine mögliche Kaufgelegenheit vorbereiten.
Ein Kursniveau, bei dem es erhebliche Nachfrage geben könnte, ist der untere 130 Dollarbereich. Das ist ein Bereich, wo das Angebot in 2015 die Nachfrage überschwemmte, nachdem die Investoren ihre Illusionen über die Apple Watch verloren hatten, die sich nicht als die "nächste große Sache” seit dem iPhone herausstellte.
Die Aktie fiel zwischen Mitte 2015 und Mitte 2016 um 33%. Allerdings konnte die Nachricht, dass das Unternehmen sein Milliardstes iPhone verkauft hat, die Balance zwischen Angebot und Nachfrage wieder herum. Das war das fundamentale Zugpferd, das das 133 Dollarniveau von einem Widerstand in eine Unterstützung wandelte.
Werden die Investoren sich dieser Kursniveaus erinnern und sich sagen, dass Apple nicht weiter fallen kann und dies daher als eine Kaufgelegenheit wahrnehmen. Man bemerke auch, dass dieses Unterstützungsniveau bei derzeitigen Niveaus innerhalb von 12 Monaten auf die langfristige Aufwärtstrendlinie trifft, die seit dem Boden von 2009 besteht und damit Langzeitunterstützung gibt. Und zu guter Letzt 'bewacht' die 200-Wochenlinie die Unterstützung des Hochs von 2015.
Wenn Fundamente auf Technik treffen
Apples neue Umsatzschätzung beträgt 84 Mrd USD, nach bisher 89-93 Mrd USD. Das ist eine Rücknahme des Ausblicks um 9,7%. Es ist daher vernünftig anzunehmen, dass der Aktienkurs ähnlich stark sinken dürfte, was ein neues Kursziel von 142,51 USD ergäbe.
Allerdings, in der Wirtschaft schwingen die Preise häufig von einem Extrem zu einem neuen um den fairen Wert herum, sodass wir nicht darauf bauen können, dass die Händler rational handeln. Andere Faktoren, die wahrscheinlich den Aktienkurs belasten werden, wären allgemeine Sorgen über eine Abkühlung der Konjunktur in aller Welt und vor allem China, verschärft durch aufeinanderfolgende Einkaufsmanagerindizes aus China vom produzierenden Gewerbe, die beide Kontraktionen zeigten. Das reicht mehr als aus, um einen Ausverkauf in Gang zu setzen.
Daher werden die Händler wahrscheinlich nach einer Konsolidierung Ausschau halten, als Zeichen einer Bullenpräsenz. Ein guter Bereich, wo man nach einem Anstieg der Nachfrage suchen könnte, wäre zwischem dem Hoch von 2015—15% unter dem gestrigen Schlusskurs—und der 200-Wochenlinie.
Handelsstrategien
Konservative Händler sollten nur eine Position wagen, wenn der mittelfristige Abwärtstrend sich an den langfristigen Aufwärtstrend angleicht.
Moderate Händler würden Anhaltspunkte für einen kurzzeitigen Aufwärtstrend sehen wollen, mit zwei ansteigenden Kursgipfeln und -tälern in Reihe.
Aggressive Händler könnten einsteigen, wenn der Kurs der Aktie es schafft, über den Handel über dem Tief der vergangenen Woche von 146,59 USD zu beenden. Dabei würden sie die Unterstützung dahingehend interpretieren, dass der gesunkene Ausblick nunmehr eingepreist ist. Ansonsten könnten sie auf Anzeichen auf eine Konsolidierung über der 200-Wochenlinie Ausschau halten. Sollte das nicht passieren, ein Kurs über den Höchstkursen von 2015 böte die nächste Kaufgelegenheit.
Beispielposition:
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Einstieg: 140 USD
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Stop-Loss: 130 USD
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Risiko: 10 USD
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Ziel: 170 USD
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Gewinn: 30 USD
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Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3
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