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Corona sei Dank: Orangensaft vor größtem Gewinn seit 5 Jahren - aber wie geht es jetzt weiter?

Veröffentlicht am 23.12.2020, 10:37
OJ
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Orangensaft-Futures steuern zum Jahresausklang auf ihren größten Verlust seit acht Monaten zu. Und doch reiben sich Long-Only-Investoren in OJ, so das gängige Tickersymbol des gesunden Frühstücksgetränks mit hohem Vitamin-C-Gehalt, die Hände, denn aufgrund der Corona-Krise winkt der größte Jahresgewinn seit fünf Jahren.

OJ Weekly TTM

Als einer der wenigen Rohstoffe, die direkt von der Pandemie profitiert haben, steht dem O-Saft ein glänzendes Jahr 2021 bevor, da die Menschen weiterhin nährstoffreiche Lebensmittel und Getränke nachfragen, um ihr Immunsystem zu stärken.

Mike Seery, der in seinem Büro Seery Futures in Plainfield, Illinois, Rohstoffcharts analysiert, sieht die Terminkontrakte (Futures) auf gefrorenes Orangensaft-Konzentrat für einen Aufwärtsschub gut gerüstet.

Er weist darauf hin, dass der US-Future für Orangensaft zur Lieferung im März mit 1,21 Dollar pro Pfund auf dem höchsten Stand seit fast zwei Wochen gehandelt wird, nachdem er kürzlich auf ein Tief von 1,13 Dollar gefallen war.

Preise erholen sich vom jüngsten Ausverkauf

Seery fügte hinzu:

"Ich glaube, dass die Preise aufgrund des begrenzten Abwärtsimpulses einen Boden ausbilden. Schaut man sich den Tageschart an, so hat das Niveau von 1,15 Dollar schon mehrfach gehalten. Ich werde aufgrund der hochvolatilen Wintersaison eine weitere bullische Position ins Auge fassen."

Die Aussichten für den Winter sind für O-Saft immer von entscheidender Bedeutung, da extreme Kälte zu Frost führen kann, der die Zitrushaine gefrieren lässt und die Entwicklung der Ernte beeinträchtigt. Das ist zwar schlecht für die Produktion, aber die dadurch entstehende Angebotsverknappung ist gut für den Orangensaftpreis.

Umgekehrt könnte ein untypisch warmer Winter zu einer üppigen Ernte führen, die den Markt schwächt.

Letzteres war bisher der Winter 2020/21.

Seery sagte:

"Wenn man sich die Wettervorhersage für die nächsten 7 bis 10 Tage anschaut, ist kein Frost in Sicht, deshalb bleiben die Preise weiterhin gedämpft."

"Die Saftpreise handeln unter ihren gleitenden 20- und 100-Tage-Durchschnitten und der Trend bleibt weiterhin abwärts gerichtet. Dem Rohstoff ist es bislang nicht gelungen, sich der Party einiger anderer Agrarsektoren anzuschließen. Ich denke aber, dass sich die Preise irgendwann nach oben bewegen werden, und wenn Sie ein langfristiger Investor sind, sehe ich keinen Grund, kein Käufer zu sein."

Die Preise für Orangenschalen sind im bisherigen Monatsverlauf um fast 8% eingebrochen - das größte Minus seit dem Einbruch im April, als OJ um knapp 10% nachgab.

Trotz dieser Verluste ist der Terminkontrakt auf gefrorenes Konzentrat auf dem besten Weg, das Jahr 2020 mit einem Gewinn von 22% zu beenden. Damit würde er die Verluste aus dem Jahr 2019, als Orangensaft 22% an Wert einbüßte, fast vollständig wieder wettmachen.

Es wäre der erste Jahresgewinn nach dem Einbruch im letzten Jahr und den Rückgängen von 8% im Jahr 2018 und 31% im Jahr 2017. Der letzte Jahresgewinn für OJ datiert aus dem Jahr 2016, als er um 41,5% zulegte.

Starker Verbrauch von Orangensaft inmitten der Corona-Krise

Jack Scoville, Analyst bei der Brokerfirma Price Futures Group in Chicago, schätzt die Aussichten für O-Saft ebenfalls positiv ein.

Scoville merkte an, dass der Markt am Dienstag den zweiten Tag in Folge höher geschlossen hat, was auf Anschlusskäufe der letzten Woche zurückgeht, und fügt hinzu:

"Das Coronavirus fördert immer noch den Konsum von Orangensaft zu Hause. Die Nachfrage von Restaurants und Lebensmittelbetrieben ist deutlich geringer, da niemand auswärts speist. Das Wetter in Florida ist gut mit häufigen Regenschauern, die eine gute Baumgesundheit und Fruchtbildung fördern."

Wetter stützt Saftpreise

Auf internationaler Ebene herrschen in Brasilien, dem größten Zitrusanbauer, nahezu dürreähnliche Bedingungen, die nur durch die jüngsten Regenfälle unterbrochen wurden, die aber wieder abflauen könnten. Die brasilianische Saftproduktion hat normalerweise einen großen Einfluss auf die US-Produktion und die Preise für diesen Rohstoff.

In diesem Jahr ist das Wetter in Florida, dem Orangenstaat Amerikas, größtenteils freundlich geblieben. Die Bürger Floridas sind in diesem Jahr von Hurrikans oder anderen schweren Stürmen verschont geblieben - und das in einem Jahr, in dem es sehr viele tropische Stürme gab.

Die bullische Wirkung der Trockenheit in Brasilien wurde durch das Wetter in Florida etwas ausgeglichen. Aber wie Scoville anmerkt, könnte das nur vorübergehend sein:

"In Brasilien kommt es jetzt zu Niederschlägen, und diese müssen anhalten, um eine gute Baumgesundheit zu gewährleisten. Allerdings könnte es nächste Woche wieder warm und trocken werden."

Charttechnisch empfehlen die von Investing.com entwickelten Chartmodelle einen "starken Kauf" für Orangensaft zur Lieferung im März. Der dreistufige Fibonnaci-Widerstand beginnt bei 1,2143 Dollar und erstreckt sich über 1,2164 Dollar, bevor die Obergrenze bei 1,2197 Dollar verläuft.

Sollte der Aufwärtstrend jedoch abreißen und der Markt eine Trendumkehr vollziehen, dann startet die entsprechende dreistufige Fibonnaci-Unterstützung bei 1,2077 Dollar und reicht bis 1,2056 Dollar, bevor bei 1,2023 Dollar wieder mit Käufen in großem Stil zu rechnen ist.

In jedem Fall liegt die Entscheidungsmarke zwischen diesen beiden bei 1,2110 Dollar.

Wie bei sämtlichen Prognosen empfehle ich Ihnen dringend, sich zunächst an den Charts des zugrunde liegenden Basiswertes zu orientieren, und diese dann mit den Fundamentaldaten des jeweiligen Marktes in Einklang zu bringen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Haftungsausschluss: Barani Krishnan stützt sich auf eine Reihe von Meinungen, die nicht zwangsläufig seine eigenen sind, um Diversität in seine Analyse eines jeden Marktes zu bringen. Er besitzt oder hält keine Position in den Rohstoffen oder Wertpapieren, über die er schreibt.

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