Wer hätte am 3. Oktober, dem Tag des Jahrestiefs im Deutschen Aktienindex, gedacht, dass der Markt nach einem Monatsgewinn von fast zehn Prozent in diesen Stunden die Chance hat, seinen Abwärtstrend seit Jahresbeginn zu verlassen? Wohl die wenigsten, was diese Kursentwicklung auch am besten erklärt. Die Stimmung hatte negative Extremwerte erreicht – wer verkaufen wollte, hatte verkauft, in der Erwartung, es kann nur noch weiter runtergehen. Wenn dann die Kurse aber steigen, zieht die Angst, etwas zu verpassen, die Anleger wieder in den Markt.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Wie viele von ihnen allerdings gekommen sind, um zu bleiben, dürfte sich nun zeigen. Schafft es der DAX zunächst über die Marke von 13.350 Punkten und gelingt dann noch der Sprung über die gut 300 Zähler darüber liegende 200-Tage-Linie, könnte am Ende eines turbulenten Börsenjahres eines der stärksten Schlussquartale in der Geschichte des DAX stehen. Nehmen allerdings eher kurzfristig agierende Investoren in der aktuellen Widerstandszone Gewinne mit und warten wieder auf ihre nächste Chance, billiger einzusteigen, bliebe auch diese Erholung nur eine weitere Rally im sich fortsetzenden Bärenmarkt.
Gerade in der Eurozone könnte die Hoffnung auf eine geldpolitische Wende mit einer Rekord-Inflationsrate von 10,7 Prozent im Oktober mehr als verfrüht sein. So bleibt der Strohhalm der Anleger nur der, dass zumindest in den USA die Teuerung ihren Hochpunkt erreicht hat und die langsam schwächeren Wirtschaftsdaten die Fed morgen zu milderen Tönen umstimmen. Sollte diesem Wunsch aber noch nicht entsprochen werden, wird sich zeigen, welche Anlegerhände in den vergangenen vier Wochen in den Aktienmarkt eingestiegen sind – weiter die zittrigen oder eher doch die starken.