Das West Texas Intermediate wird wohl seinen größten wöchentlichen Rückgang seit der ersten Woche im November verbuchen, als es 9,50% auf unter 45 USD pro Barrel gefallen ist. Diese Woche ist das WTI fast 7% gefallen, da es zum ersten Mal seit dem OPEC-Deal im November zur Angebotssenkung unter 50 USD pro Barrel gefallen ist. Die Bewegung begann am Mittwoch, nachdem die EIA berichtet hatte, dass die US-Bestände in der Vorwoche um 8,2 Mio. Barrel angestiegen waren, mehr als vier Mal so viel wie der Markt erwartet hatte, was die US-Bestände auf ein Allzeithoch von 528 Mio. Barrel nach oben getrieben hat (ohne die strategischen Rücklagen).
Der Markt hat damit begonnen, die Tatsache in Erwägung zu ziehen, dass die OPEC und bestimmte Nicht-OPEC-Mitglieder wie Russland, die im November vereinbart hatten, die Produktion zu senken, ihr Versprechen eventuell nicht einhalten könnten. In der Tat war die US-Schieferindustrie der Hauptbegünstigte dieser „Liefersenkung“, was der massive Anstieg bei den Bohrstellen zeigte (+28% oder 168 neue Bohrlöcher seit November letzten Jahres). In diesem Kampf haben die USA ihren Marktanteil ständig zum Nachteil derjenigen erhöht, die zugestimmt hatten, die Produktion zu senken.
Darüber hinaus hat die Marktpositionierung an der NYMEX vor kurzem extreme Niveaus erreicht, da die Nettoposition insgesamt 387.000 Kontrakte erreicht hat
Der Markt war nicht einmal im Juni 2014 so bullisch (348.000 Netto-Longpositionen).
Wir glauben daher, dass es Spielraum für weitere Abwärtsbewegungen bei den Rohölpreisen gibt. Die Anleger setzten darauf, dass die Erholung bei den Preisen sich als nachhaltig erweisen würde, da die wichtigen Ölproduzenten sich anscheinend geeinigt haben. Wir wären nicht überrascht, wenn die OPEC und Russland zur „Angebotssenkung“ einen Rückzieher machen würden, da sie aktuell klar zum Vorteil der USA ist. Wir erwarten bei den Rohölpreisen weitere Schwäche, da die Händler ihre Long-Positionen auflösen, wobei die 45 USD pro Barrel das nächste Ziel sind.