Zuerst Schrumpfung, dann Stagnation - die wirtschaftliche Lage war zuletzt recht düster. Doch gemäß der monatlichen Umfrage unter Führungskräften des Ifo-Instituts gibt es jetzt Anzeichen für einen "Silberstreif am Horizont".
Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Unternehmen hat sich im Oktober stärker verbessert als erwartet. Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 86,9 Punkte. Dies wurde in einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter etwa 9.000 Führungskräften festgestellt.
Dieser Anstieg markiert den ersten Zuwachs des bedeutendsten deutschen Konjunkturbarometers seit April. Experten hatten zwar einen Anstieg erwartet, jedoch lediglich auf etwa 86 Punkte.
Die befragten Unternehmen zeigten sich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage und bewerteten ihre zukünftigen Aussichten weniger pessimistisch als zuvor. Ifo-Präsident Clemens Fuest erklärte, dass "die deutsche Wirtschaft einen Silberstreif am Horizont" erkennen könne.
Ende 2022 und Anfang 2023 schrumpfte die größte Volkswirtschaft Europas zwei Quartale in Folge, bevor sie im Frühjahr in eine Phase der Stagnation überging. Die Bundesbank und viele Ökonomen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im abgelaufenen Sommerquartal gesunken ist, was die Gefahr einer erneuten "technischen Rezession" für Deutschland mit sich bringt. Die meisten Experten rechnen erst im kommenden Jahr mit spürbarem Wachstum.
Der Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sieht zumindest "Licht am Ende des Tunnels" für die deutsche Wirtschaft. Er geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im laufenden vierten Quartal leicht wachsen wird, möglicherweise um etwa 0,2 Prozent im Vergleich zum Sommerquartal.
Andere Ökonomen begrüßen den Anstieg ebenfalls, warnen jedoch vor übermäßigen Erwartungen. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, bezeichnete die Entwicklung als erfreulich, betonte jedoch, dass der Ifo-Index derzeit "weder Fisch noch Fleisch" sei. Dies spiegelt die seit etwa zwei Jahren anhaltende Phase der Konjunktur zwischen schwachem Wachstum und Rezession wider. Die deutsche Wirtschaft scheint vor sich hin zu dümpeln.
Auch Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer äußerte sich vorsichtig und deutete an, dass das niedrige Niveau des Ifo-Geschäftsklimas auf eine anhaltende Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr hindeutet. Für das nächste Jahr sei keine kräftige Erholung zu erwarten.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, sieht die Entwicklung im Einklang mit den globalen Trends. Er bemerkte eine leichte Verbesserung in der Industrie in den USA und Anzeichen dafür, dass Chinas Wirtschaft ihren zyklischen Tiefpunkt hinter sich hat. Dennoch ist die Stimmung in deutschen Unternehmen gedämpft, und diese Schwäche erstreckt sich über alle Wirtschaftssektoren.
Andreas Scheuerle von der Dekabank kommentierte dies mit den Worten: "Alles hat ein Ende, auch die Stagnation." Während die befragten Unternehmen derzeit noch mit konjunkturellen Herausforderungen kämpfen, setzen sie auf eine bessere Zukunft, wenn die Kaufkraft der Verbraucher zurückkehrt und die geldpolitischen Einschränkungen an Wirkung verlieren.
Gerade jetzt in diesen stürmischen Zeiten sind viele geneigt pauschal vom Verhalten einzelner Indexe oder Aktien auf den Gesamtmarkt zu schließen. Das ist ein fataler Fehler, denn in jeder Zeit und gerade jetzt, ist es von enormer Wichtigkeit, genauer hinzusehen, und die Chancen nicht zu verpassen, die uns sehr viele Aktien präsentieren! Insbesondere der DAX hat noch alle Chancen, deutlich nach oben auszubrechen.