Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1806 (06:02 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1792 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,96. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129,82. EUR-CHF oszilliert bei 1,0851.
An den Finanzmärkten dominierte sowohl zum Wochenschluss als auch zu Wochenbeginn leichte Risikoaversion. Das lässt sich beispielsweise an den Aktienmärkten in der Reaktion auf zum Teil extrem positiv überraschende Quartalsergebnisse von diversen Unternehmen (u.a. BASF (DE:BASFN), Daimler (DE:DAIGn)) erkennen, deren Top-Performance ultimativ mit Verkäufen goutiert werden. Neutral bezeichnet man das als Gewinnmitnahmen in Stärkephasen. Man kann daraus ableiten, dass die Marktteilnehmer die potenziellen Risiken höher gewichten als die Chancen. Was passierte, wenn die potenziellen Risiken nicht griffen?
Aktueller Faktencheck:
Risiko Inflation:
Energiepreise waren und sind primäre Treiber. Ab August wird seitens OPEC+ mehr Öl gefördert. Die Tagesfördermenge würde um 2 Mio. Barrel erhöht. Im Rahmen der Corona-Krise hatten die OPEC+ Staaten die Fördermenge um 10 Mio. Fass pro Tag gesenkt. Mit der aktuellem Maßnahme liegt die Fördermenge pro Tag dann um 3,8 Mio. Fass pro Tag unter dem Niveau vor der Corona-Krise. Es "droht" Entspannung.
Risiko Corona Deutschland:
In Deutschland steht die Zahl der von Covid-19 Patienten belegten Intensivbetten derzeit bei 370 von 25.212. Die Inzidenz stellte sich in den letzten 24 Stunden auf 10,3. Wirtschaftsminister Altmaier schloss einen erneuten Lockdown auch unter Verweis auf die entspannte Lage auf den Intensivstationen aus.
Risiko Corona Europa:
Im UK fallen heute die Corona-Beschränkungen, obwohl die Zahl positiv getesteter Personen nach oben schoss. Man kann am Beispiel UK gut belegen, dass steigende Fallzahl nicht mehr die Todeszahlen nach oben bewegen. Die Impffortschritte spielen in dem Kontext offenbar eine wesentliche Rolle. Ergibt sich eine neue Lage?
Ein identisches Bild ist in Spanien erkennbar:
Risiko Corona Welt:
Das Thema Impffortschritt scheint hinsichtlich der Folgen der Hospitalisierungen und Todesfälle entscheidend zu sein, wenn man den Statistiken der WHO folgen will. Entsprechend sind demnach Länder mit geringen Impffortschritten risikobehafteter.
Risiko Ökonomie:
Wachstumsprognosen werden derzeit nach oben, nicht nach unten angepasst. Aktuell kommen positive Nachrichten aus Italien. Die Notenbank Italiens setzte die BIP-Prognose für das laufende Jahr hoch auf 5,1%. Ignoriert der Finanzmarkt Realitäten? Wenn makroökonomische Daten (Volkswirtschaft) besser werden, müssen auch die mikroökonomischen Daten (Unternehmensebenen) besser ausfallen, da volkswirtschaftliche Leistungen doch das, was in Unternehmen passiert spiegeln.
Ergo ist es evident, dass es in diesem Kontext einerseits positivere Skaleneffekte für die Unternehmen gibt und andererseits sich Preisüberwälzungsspielräume ergeben (Inflationssicherung durch Kapitalstock!). Beides ist positiv für die Gewinnentwicklung.
Fazit: "Food for thought!"
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Preisentwicklung erwartungsgemäß
Der Handelsbilanzüberschuss der Eurozone stellte sich per Mai in der saisonal bereinigten Fassung auf 9,40 Mrd. EUR nach zuvor 13,40 Mrd. EUR (revidiert von 9,40 Mrd. EUR).
Die Verbraucherpreise der Eurozone legten gemäß finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose und vorläufiger Wert 0,3%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,9% (Prognose und vorläufiger Wert 1,9%, VM 2,0%). Die Kernrate der Verbraucherpreise nahmen im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose und vorläufiger Wert 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,9% (Prognose und vorläufiger Wert 0,9%, VM 1,0%).
USA: Starker Einzelhandel, schwächere Stimmung
Die Einzelhandelsumsätze legten per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,6% (Prognose -0,4%) nach zuvor -1,7% zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 17,98 nach zuvor 27,60% ein. Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufiger Berechnung per Juli von zuvor 85,5 auf 80,8 Punkte (Prognose 85,0) und markierte den tiefsten Indexstand seit Januar 2021 Die US-Lagerbestände nahmen per Berichtsmonat Mai im Monatsvergleich um 0,5% nach zuvor 0,1% (revidiert von -0,2%) zu.
Russland: Erzeugerpreise: Spitze (J) gesehen?
Die Erzeugerpreise stiegen per Juni im Monatsvergleich um 2,9% nach zuvor 2,3%. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 31,1% nach zuvor 35,3%.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1980 - 1.2010 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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