Ein wenig mehr Normalität

Veröffentlicht am 21.03.2015, 09:28
EUR/USD
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DE40
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Der DAX wurde um 13.06 Uhr zu 12.040 Punkten abgerechnet. Damit ist sowohl die große Call-Position wie auch die Put-Position, die auf dem 12.000er Niveau gelegen hatte faktisch hinfällig. Die Stillhalter dieser Position (also diejenigen, die die Gegenpositionen zu den Calls und Puts hatten) haben damit ihr Ziel erreicht.
Wir können damit den Verfallstag abhaken, und nun müssen wir uns der weiteren Entwicklung zuwenden. Was sind die Themen der kommenden Wochen?

Die Zinspolitik der Fed

Der Hauptanker wird die Entwicklung der Zinspolitik in den USA sein. Auf der einen Seite geht es direkt darum, wie die US-Indizes auf die Gefahr baldiger Zinserhöhungen reagieren. Denn die US-Indizes sind nach wie vor die Leitbörsen. Wir haben zwar im Jahr 2014 eine beispiellose Unterbrechung in der ansonsten so einheitlichen Entwicklung der US-Indizes und des DAX erlebt. Das jedoch hing mit der unterschiedlichen Ausrichtung der verschiedenen Notenbanken zusammen. Während die Fed immer mehr auf eine Straffung der Geldpolitik hinarbeitete, ging die EZB in Richtung noch stärkerer Lockerung. Das hat insbesondere US-Investoren aus dem DAX getrieben, ich hatte davon berichtet.

Aber die Schere, die sich zwischen den US-Indizes und dem DAX im Jahr 2014 gebildet hat, ist fast wieder geschlossen. Das ist sicherlich dem schwachen Euro geschuldet, der diese Rally im DAX antrieb. Sollte sich jetzt eine Stabilisierung im Verhältnis Euro/Dollar abzeichnen, wird sich der DAX mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr von der Kursentwicklung in den USA abkoppeln können.

Wie geht es weiter mit dem EUR/USD?

Die Frage ist nur, ob es zu dieser Stabilisierung kommen wird. Hier gibt es zwei entscheidende Faktoren. Das eine sind politische Prozesse (z.B. die Entwicklung in Griechenland). Aber hier sind Prognosen schwierig, da wir nicht in die Köpfe der Entscheider blicken können. Das andere sind grundsätzliche Überlegungen:
Wir müssen davon ausgehen, dass die EZB reagieren wird, wenn der Euro die Parität zum Dollar erreicht. Sie kann entweder den Euro stützende Äußerungen veröffentlichen oder aber tatsächliche Maßnahmen beschließen, um einen weiteren Verfall einzudämmen.

Euro und DAX

Und damit stellen sich zwei neue Fragen, die sich aber gegenseitig bedingen: Wie wird der Euro reagieren und wie reagiert der DAX auf die Reaktionen des Euros? Die letzte Frage interessiert uns natürlich besonders. Vermutlich wird die EZB versuchen, den Euro im Bereich 1,00 Dollar bis 1,20 Dollar zu halten. Wenn die Rohstoffpreise weiterhin niedrig bleiben, würde also der dann immer noch schwache Euro weiterhin die Wirtschaft unterstützen. Das, in Verbindung mit der extrem lockeren Geldpolitik, kann dazu führen, dass der DAX trotz hoher Bewertung weiter steigen wird. Sicherlich nicht so steil wie in den vergangenen Monaten, aber immerhin. Und trotz dieser eher bullishen Prognose müssen Sie jederzeit mit vielleicht auch größeren Konsolidierungen rechnen, denn der Markt ist nach wie vor stark überkauft.
Werfen wir zum Abschluss einen Blick auf die bekannte Chartanalyse zum Euro/Dollar und zoomen dafür etwas in den Chart:
Stockstreet

Der Euro hat nun in der bekannten Unterstützungszone (grünes Rechteck) die untere Begrenzung erreicht und zeigt, wie schon an der oberen Linie dieses Unterstützungsbereich, den Versuch einer stärkeren Gegenbewegung. Ein wirklicher Bodenbildungsansatz ist bisher jedoch nicht zu erkennen. Doch verliert die Abwärtsdynamik damit ein wenig an Fahrt, und das ist oft ein Hinweis, dass ein Boden nicht weit ist. Vielleicht wird dieser aber auch tatsächlich erst im Bereich der Parität ausgebildet. Der wichtige Punkt bei dieser Analyse bleibt aber, dass die hohe Unterstützung des DAX durch den stark fallenden (!) Euro im Begriff ist, so langsam auszulaufen. Und so müssen wir damit rechnen, dass auch die extrem stark (!) steigenden Aktienkurse mit einen Bodenbildungsversuch des Euros ein Ende finden (nicht aber die bullishe Grundausrichtung).

Wenn also der DAX wieder mehr auf die Entwicklung der US-Indizes eingeht und diese enorme Rally sich vielleicht auch über normale Konsolidierungen abschwächt, wäre wieder ein wenig mehr Normalität zu erkennen. Ich würde es mir zumindest wünschen.

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