Heute zeigten sich die Märkte zunächst wieder etwas besorgter. Das hing allerdings auch damit zusammen, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 331.000 Anträgen leicht besser als erwartet ausgefallen sind und die zweite Schätzung des BIP der USA mit 2,5 Prozent Wachstum über den Erwartungen der Analysten von 2,2 Prozent lag. Das heißt, die US-Wirtschaft wächst etwas mehr als erwartet und das wiederum erhöht die Gefahr, dass die langsame Rückführung der Anleihekäufe seitens der Fed doch früher startet.
Aber das ist nur eine Seite der Medaille. Es könnte sein, insbesondere wenn sich die US-Wirtschaft zunehmend robuster zeigt, dass irgendwann die Märkte ihr Denken umstellen. Eine sehr starke Wirtschaft würde auch ein langsames Zurückführen der Anleihekäufe verkraften, doch soweit ist es noch nicht.
Eine normale Konsolidierung
Im kurzfristigen DAX-Chart zeigt sich, dass es sich bei den Entwicklungen der vergangenen Tage lediglich um den Kampf mit dem alten Allzeithoch bei 8151,57 Punkten handelt. Im Prinzip befinden wir uns gerade im charttechnischen im Niemandsland zwischen dem Bewegungshoch und der unteren Aufwärtstrendlinie des Major-Aufwärtstrends (im Chart die grüne Linie).
Auch andere Signale erlauben keine klaren kurzfristigen Hinweise: Zwar wurde eine kurzfristige Trendlinie (blau) gebrochen, dass allerdings nur, um das Gap (die Kurslücke, blaues Rechteck) des vorherigen Aufwärtstrends zu schließen.
Es ist eine Patt-Situation, die erst durch weitere Bewegungen entschieden werden kann: Fallen die Kurse unter das Gap-Niveau bei 8.086 Punkten, bestätigt sich die bisherige Abwärtsbewegung. Ganz leicht bullisher wird es, wenn die 8151,57er Marke nachhaltig hält und die Kurse Aufwärtsdynamik entwickeln. Wirklich bullish wird es aber erst wieder, wenn der DAX das vorherige Bewegungshoch bei 8.460 Punkte nach oben überwindet, wirklich bearish, wenn die grüne Aufwärtstrendlinie nach unten gebrochen wird.
Trotzdem, wie bei jeder Konsolidierung, steht die Frage im Raum, auf welchem Niveau sie ihren Boden findet. Leider gibt es hierfür keine Patentregel. Wir analysieren die jeweiligen Auf- und Abwärtsbewegungen in einer Konsolidierung. Anhand der Dynamik, der Umsätze etc. lässt sich dann oft ableiten, was geschieht und wie die Marktkräfte verteilt sind. Wenn aber eine Konsolidierung, so wie die aktuelle bisher, lediglich aus einer dynamischen Abwärtsbewegung besteht, kann man meistens noch nicht viel sagen.
Sie sehen im Chart, dass die Trendlinie des übergeordneten Aufwärtstrends noch weit entfernt ist. Auch wenn die Kurse bis dahin fallen, also in den Bereich von 7.600 Punkten, würde es sich lediglich um eine normale Konsolidierung in einem starken Aufwärtstrend handeln! Das sollte nicht vergessen werden. Eine Konsolidierung hat auch etwas
Gutes:
Da wir an der aktuell unbefriedigenden Situation nichts ändern können, versuchen wir das Positive zu sehen: Man kann sich über eine Konsolidierung, egal aus welchem Grund sie auch startet, freuen. Schließlich erhalten Sie Aktien, die Sie schon immer mal kaufen wollten dann deutlich billiger. Gerade im Premium-Trader schreiben wir schon seit Wochen, dass wir eine Konsolidierung begrüßen würden, da wir kaum noch Aktien mit einem guten Chance/Risiko-Verhältnis finden.
Die Devise heißt demnach: Abwarten und gute Einstiegschancen suchen. Sollte der Markt unerwartet früh wieder dynamisch drehen, zunächst vorsichtig und dann, bei entsprechenden Signalen, nachhaltiger einsteigen. That‘s it…
Jochen Steffens
Stockstreet GmbH
PS: Währenddessen wird die Situation in Syrien nicht eindeutiger. Teilweise rudern die USA und die Briten schon zurück – die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Angriff seitens der USA und der Briten gibt, ist etwas gesunken, aber nach wie vor hoch. Wie üblich gibt es viele Nachrichten, Analysen, und Gerüchte. So gab es zum Beispiel gestern die Meldung, Assad sei in den Iran geflohen, was sich wohl nicht bestätigt hat. Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigt, erkennt, wie verfahren die Situation ist. Ich bleibe dabei, zu viele Einflussfaktoren und zu viele beteiligte Parteien führen zu der Erkenntnis, dass zu diesem Thema Prognosen keinen Sinn machen.