Liebe Leserinnen und Leser,
wie versprochen, werde ich von Zeit zu Zeit das eine oder andere Detail aus meinem „16-Faktoren-DAX-System“ unter die Lupe nehmen, um Ihnen einen noch tieferen Einblick in den Aufbau, die Vorgehensweise und die Funktionsweise des Systems zu gewähren. So habe ich Ihnen ja bereits 7 der insgesamt 16 zu überprüfenden Faktoren vorgestellt: „Ölpreis“, „Ifo-Geschäftsklimaindex“, "Industrieproduktion Deutschland“, „Economic Sentiment Indicator (ESI) – Germany“, „Coppock-Indikator“, „DAX New Volatility“ und den „Bund-Spread-10/2“.
Allgemein
Das „16-Faktoren-DAX-System“ überprüft Monat für Monat (Datenhistorie beginnend 1991) zunächst jeden einzelnen der 16 Faktoren. Dabei wird anhand klarer Kriterien festgestellt, ob ein Faktor aktuell einen positiven oder ein negativen Einfluss auf die Aktienmärkte hat, speziell auf den DAX, bevor diese Einzelergebnisse dann mittels einer speziellen Formel zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst werden. Das Gesamtergebnis zeigt entweder ein positives oder ein negatives Umfeld für den DAX an. Der Investor erhält dadurch Monat für Monat eine konkrete Aussage zum Aktienmarkt. Ändert sich das Umfeld für den DAX bspw. von negativ auf positiv, wird der DAX (z.B. mit einem DAX-ETF) zum Eröffnungskurs des Folgemonats gekauft und solange im Depot gehalten, bis das „16-Faktoren-DAX-System“ wieder auf negativ umschaltet. Dann wird der DAX bzw. der DAX-ETF zum Eröffnungskurs des entsprechenden Folgemonats verkauft und im Gegenzug wird in Gold in € (z.B. in ein Gold-ETC) investiert.
Hinweis
Was genau steckt hinter dem „16-Faktoren-DAX-System“, wie ist es konstruiert, wie ist die Funktionsweise? Wichtige grundsätzliche Informationen, Erklärungen und Erläuterungen dazu, außerdem eine Darstellung aller bisherigen Ergebnisse und Kennzahlen finden Sie hier: ALLES AUF EINEN BLICK
Aktueller Stand
Bekanntlich hat das „16-Faktoren-DAX-System“ bei der letzten System-Auswertung (03/2022) nach 18-monatiger DAX-Investition von positiv auf negativ gedreht, die DAX-Position wurde entsprechend per 1. April verkauft und im Gegenzug wurde in Gold in € (Gold-ETC) investiert.
ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe - USA
Heute möchte ich Ihnen einen weiteren, dieses mal einen internationalen Faktor, aus meinem „16-Faktoren-DAX-System“ vorstellen. Es handelt sich um den „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“.
Zunächst eine kurze Definition lt. Wikipedia: Der „ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe - USA“ ist der wichtigste und verlässlichste Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Er wird vom Institute for Supply Management (ISM), eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation mit Sitz in Tempe (Arizona), veröffentlicht.
Im Vordergrund stehen dabei die Einkaufsmanager der diversen Unternehmen. Sie werden befragt, da sie verantwortlich sind für den Einkauf der für die Produktion des Unternehmens benötigten Materialien. Einkaufsmanagerindizes werden von Investoren gerne herangezogen, um genau nachzuvollziehen, was Einkaufsmanager über die Zukunft ihrer Branche denken.
Die Werte der Einkaufsmanagerindizes können Auskunft über die wirtschaftliche Lage eines Landes geben. Ein Gesamtwert über 50 Punkte impliziert hierbei lt. Expertenmeinung eine aufstrebende Wirtschaftsaktivität. Die Faustregel, dass ein Fall unter die magische Schwelle von 50 Punkten als Zeichen einer herannahenden Rezession gilt, ist in den meisten Ländern zumindest statistisch nicht bewiesen. Die Historie zeigt, dass es nicht in allen Fällen tatsächlich zu einer Rezession kam, wenn der Einkaufsmanagerindex unter 50 gefallen ist.
Einkaufsmanagerindex als Basis für eine Anlage-Entscheidung
Obwohl der „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“ vordergründig als Frühindikator für die US-Wirtschaft genutzt wird, kann man durchaus auch interessante Verbindungen zum deutschen Aktienmarkt erkennen. Hierzu ein einfacher, aber durchaus erfolgreicher Auswertungsansatz: Liegen die monatlich veröffentlichten Werte für den „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“ bei 50 und darüber, wird dies als positiv für den DAX angenommen, liegen die Werte darunter, als negativ.
In obiger Abbildung sind die positiven Monate grün markiert, die blaue Linie stellt den tatsächlichen Verlauf des DAX seit 1992 dar. Gut zu erkennen dabei ist, dass der DAX in den positiven Monaten (grüner Hintergrund) tatsächlich oft, wenn auch nicht immer, nach oben tendiert, während er in den nicht markierten, d.h. in den negativen Monaten, mitunter deutliche Rückgänge zu verzeichnen hat. Kein schlechter Auswertungsansatz!
In meinem „16-Faktoren-DAX-System“ habe ich obige Idee noch etwas erweitert bzw. verfeinert. Dies vor allem durch eine spezielle Glättung der zugrundeliegenden Daten. Dadurch entsteht eine weitere Datenreihe. Entscheidend dabei sind dann insbesondere die entsprechenden Schnittpunkte. Übrigens: seit der Auswertung (01/2022) wird bei dieser Variante ein negativer Einfluss auf den DAX angezeigt.
Als Fazit kann festgehalten werden, dass der „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“ durchaus ein guter Taktgeber für den DAX ist und dass er bereits als Einzelfaktor erstaunlich gute Ergebnisse produziert. Natürlich gibt es auch das eine oder andere Fehlsignal. Nichtsdestotrotz ist der Faktor „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“ aber trotzdem im Zusammenspiel bzw. im Zusammenwirken aller Faktoren ein wichtiger Baustein für das „16-Faktoren-DAX-System“.
Soweit meine Erläuterungen zum Faktor „ISM Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe – USA“.
Ich hoffe, dass Ihnen dieser kurze Einblick in mein „16-Faktoren-DAX-System“ gefallen hat.
Also dann - einen schönen Tag noch und bis bald…