Einkaufsmanagerindizes senden positive Signale

Veröffentlicht am 04.11.2015, 09:05

Im Anschluss an die Rally im Oktober könnte, wie mein Kollege Torsten Ewert gestern ebenfalls schon geschrieben hat, auch der November ein guter Börsenmonat werden. Vorvorgestern wurden mehrere wichtige Einkaufsmanagerindizes (PMI) veröffentlicht, die Hoffnung auf eine Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe der wichtigsten Regionen in der Welt aufkommen lassen.

Kann sich Chinas Wirtschaft stabilisieren?
Der Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie Chinas konnte die Sorgen um die schwächelnde chinesische Wirtschaft zu Wochenbeginn zwar noch nicht ausräumen, denn er notiert den achten Monat in Folge unter der wichtigen Marke von 50 Punkten. Notierungen unter 50 Punkten deuten bei diesem umfragebasierten Frühindikator auf eine zukünftige Kontraktion der Wirtschaft hin. Aber immerhin legte der Oktober-Wert gegenüber dem Stand vom September um 1,1 Punkte auf 48,3 Punkte zu, was zumindest eine Stabilisierung der Wirtschaft erwarten lässt.

Europa und USA beschreiten weiterhin einen Wachstumspfad
Dafür legte der Einkaufsmanagerindex für den gesamten Euroraum auf 52,3 Punkte zu, womit er nur marginal unter dem diesjährigen Hoch von 52,5 Punkten zurückblieb. Und auch die Vorgaben von der Wall Street waren hervorragend. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel hier zwar für Oktober von 50,2 auf 50,1 Punkte zurück, er blieb damit aber über den Markterwartungen von 50,0 Zählern. Und der vom Markit-Institut ermittelte US-Einkaufsmanagerindex liegt mit 54,1 Punkten sogar sehr deutlich oberhalb der bedeutenden 50-Punkte-Marke.

Nasdaq100 erreicht höchsten Stand seit 15 Jahren
Entsprechend wollten die US-Anleger zum Beginn der Woche und zum Start in den neuen Monat November von Gewinnmitnahmen noch nichts wissen. Im späten Handel kletterte der S&P 500 vorgestern bis auf 2.106 Punkte und näherte sich damit weiter seinem Allzeithoch vom Mai bei 2.135 Punkten. Auch der Dow Jones legte ordentlich zu und stand zum Handelsschluss bei einem Plus von 0,9 Prozent. Der Nasdaq 100 konnte 1,2 Prozent hinzugewinnen und damit den höchsten Stand seit mehr als 15 Jahren vorweisen.

Noch ist das kein nachhaltiger Ausbruch
Im Chart zeigt sich, dass der Widerstand, über den ich hier am vergangenen Freitag berichtete, bereits leicht überschritten wurde. Ein nachhaltiger Ausbruch über das Hoch vom 20. Juli ist das natürlich noch nicht. Dennoch hat sich der Nasdaq damit zaghaft dem wichtigen bullishen Signal angenähert. Es ist nicht zwingend zu erwarten, dass der Kurs nach dem bereits erfolgten Anstieg diesen Widerstand im ersten Anlauf knacken kann. Solange sich der Kurs bei einem Rücksetzer nicht zu weit vom aktuellen Niveau entfernt, kann man dies aber als Luftholen für den Ausbruch werten.

US-Arbeitsmarktdaten könnten nötigen Schub für einen Ausbruch liefern
Die oben genannten Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft der USA weiterhin auf einem Wachstumspfad befindet. Entsprechend rückt der Dezember als Zinserhöhungstermin wieder in den Fokus. Der Blick dürfte sich vor diesem Hintergrund nun auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht für Oktober richten, der am kommenden Freitag veröffentlicht wird.

Auf die Interpretation der Märkte kommt es an
Fallen die Arbeitsmarktdaten ähnlich positiv wie die Erwartungen der Einkaufsmanager aus, dann könnte das dem Nasdaq100 den nötigen Schub für den nachhaltigen Ausbruch geben. Allerdings hängt dies von der Interpretation der Märkte ab. In der Vergangenheit wurden positive Arbeitsmarktdaten als Hinweis auf eine anstehende Zinserhöhung gewertet, was zu entsprechenden Verkäufen führte. Jüngst hat sich dieses Marktverhalten geändert. Es mehren sich die Hinweise, dass die Anleger eine Zinsanhebung nicht mehr fürchten. Ein positiver Arbeitsmarktbericht könnte, nach den ersten Turbulenzen, sogar zu steigende Kurse führen. Geschieht das, wäre das ein weiteres Indiz dafür, dass die Märkte eine Zinserhöhung bereits eingepreist haben und starke US-Konjunkturdaten als Hinweis deuten, dass die US-Wirtschaft diese auch verkraften kann.

Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens

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