(DailyFX.de) Die Flash-Einkaufsmanagerindizes europäischer Länder fielen alles in allem enttäuschend aus, doch boten sie auch einen Hoffnungsschimmer. Der Produktionsindex für die Eurozone, der die Leistungen des Dienstleistungssektors und auch der Industrie einfängt, fiel mit 52,8 Punkten auf ein Sechs-Monatstief. Damit verlangsamte sich zum zweiten Mal in Folge das konjunkturelle Wachstum in der Eurozone. Ein isolierter Blick auf den Index der Industrieproduktion der Eurozone zeigt sogar ein Neun-Monatstief.
Der Abstand zwischen Frankreich und Deutschland, den größten Volkswirtschaften der Eurozone, nahm auch im Juni weiter zu. Zwar wuchs die deutsche Wirtschaft schwächer als erwartet, doch Frankreichs Einkaufsmanagerindizes verharrten im Juni im Schrumpfungsbereich. Trotz einer Expansion der deutschen Wirtschaft und einem Anstieg der Aufträge im deutschen Dienstleistungssektor fiel der Einkaufsmanagerindex Deutschlands auf ein Acht-Monatstief. Das Zugpferd Europas wird voraussichtlich nicht die konjunkturelle Dynamik der ersten Monate aufrechterhalten können. Sollte das beschlossene Maßnahmenpaket der EZB nicht die erhoffte Wirkung auf die Wirtschaft erzielen, so wäre der Weg geebnet für weitere expansive Schritte der EZB und damit auch weiteren Druck auf den Euro. Auch ein weiterer Wertverlust des EUR/USD wäre als Entlastung für die europäische Konjunktur zu werten. Doch leicht sinkende Verkaufspreise dämpfen die Deflationssorgen, gerade die aufgrund des Konflikts im Norden Iraks anziehenden Ölpreise steuern hier gegen. Einen weiteren Hoffnungsschimmer boten die heutigen Daten mit Blick auf die Peripherie Europas. Dort lassen sich anziehende Wirtschaftsleistungen und eine weitere, wenn auch verhaltene, Verbesserung im Arbeitsmarkt erkennen. Die Sorgenkinder Europas verzeichnen somit positive Entwicklungen. Das Wachstum der Peripherie-Länder könnte im Durchschnitt im zweiten Quartal 2014 sogar das stärkste seit 2007 verbuchen.
Großinvestoren setzen weiter auf einen fallenden Euro
Am Terminmarkt bleibt die Aussicht für den EUR/USD anhand der letzten „Commitment of Traders (COT)“- Daten weiterhin einseitig gegen den Euro ausgerichtet, während der EUR/USD mit einem zwischenzeitlichen Anstieg über die 1,36 zumindest kurzzeitig aufatmen konnte. Bereits die sechste Woche in Folge verstärkten Großinvestoren wie Hedgefonds ihre gegen den Euro gerichtete Position. Die von den Großinvestoren gehaltenen Wetten auf einen fallenden EUR/USD Kurs stiegen von 100.924 auf 113.240 Kontrakte an. Kaufkontrakte dieser Marktteilnehmer liegen aktuell nur in einer Größe von 51.405 Kontrakten vor. Bereits seit dem 13. Mai setzen sie mehrheitlich auf einen fallenden EUR/USD Kurs.
Druck auf den Euro bleibt bestehen
Der seit Anfang bestehende Druck auf den EUR/USD würde sich erst oberhalb der 1,368 auflockern, doch zum Ende der Woche versagte der Kurs unterhalb dieses Widerstands. Damit bleibt die Abwärtsstruktur der vergangenen zwei Monate erhalten. Ein Fall unter das Monatstief von 1,35 EUR/USD könnte einen weiteren Abverkauf im Euro anstoßen.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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