Die Dollar-Rallye nach den Einzelhandelsumsätzen war nicht von Dauer, denn der Greenback setzte am Donnerstag seine Talfahrt gegenüber allen Leitwährungen fort. In Anbetracht der Korrektur am US-Aktienmarkt und des Anstiegs der 10-jährigen Treasury-Renditen, der normalerweise mit einem stärkeren Dollar einhergeht, war dieser Rückfall etwas überraschend. Der Pullback wurde jedoch von uneinheitlichen Wirtschaftsdaten begleitet. Obwohl der Philadelphia Fed-Index für das verarbeitende Gewerbe die Erwartungen übertraf, verlangsamte sich die Aktivität gegenüber dem Vormonat. Die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der letzten Woche von 793.000 auf 861.000. Die Baugenehmigungen erhöhten sich um 10%, aber diese Steigerung stand einem Rückgang bei den Baubeginnen gegenüber. Im Endeffekt ist keiner dieser Datenpunkte von großer Bedeutung für den Dollar, doch diesmal verstärkten sie die fehlende Nachfrage nach dem Greenback. Das Pfund Sterling profitierte am meisten von der Schwäche des US-Dollars und so kletterte der GBP/USD in Richtung 1,40. Ohne relevante Konjunkturdaten aus Großbritannien war die Bewegung rein technischer Natur.
Am Freitag stehen für Devisenhändler viele Daten auf der Agenda, die für Kursbewegung sorgen könnten. Der Fokus wird jedoch auf anderen Währungen und nicht auf dem Dollar liegen, da der einzige relevante Datenpunkt in den USA die Verkaufszahlen bestehender Eigenheime ist, der in der Regel keine großen Kursbewegungen auslöst, so dass sich der Dollar stattdessen an den Aktien und Renditen orientieren wird.
Behalten Sie das Pfund Sterling im Auge, denn die Frage, ob der GBP/USD die Kursmarke von 1,40 Dollar überspringt oder daran scheitert, entscheidet sich am Freitag anhand der britischen Einzelhandelsumsätze und PMI-Berichte. Aus den Daten des British Retail Consortium (BRC) wissen wir, dass die Verbraucherausgaben zu Jahresbeginn sehr schwach waren, als sie den langsamsten Anstieg seit Mai gemeldet haben. Ökonomen rechnen ebenfalls mit einem deutlichen Rückgang. Anhaltende Restriktionen sollten zu schwächeren Einkaufsmanagerindizes führen, selbst wenn wir uns auf eine starke Erholung in der zweiten Jahreshälfte einstellen. All dies deutet darauf hin, dass der Weg des geringsten Widerstands für den GBP/USD auf kurze Sicht nach unten führen sollte.
Auch in der Eurozone stehen die PMI-Daten auf dem Terminplan. Wie in Großbritannien dürften die anhaltenden Restriktionen eine gedämpfte Wirtschaftsaktivität mit sich bringen. Letzte Woche verlängerte Deutschland seinen Lockdown bis mindestens zum 14. März. Obwohl die Zahl der Neuerkrankungen deutlich zurückgegangen ist, ist die Regierung besorgt darüber, wie schnell sich die britische Variante ausbreitet. Je länger die Einschränkungen bestehen bleiben, desto länger wird es dauern, bis sich die Wirtschaft erholt. Laut dem EZB-Protokoll hielten die Währungshüter eine großzügige geldpolitische Unterstützung weiterhin für notwendig. Wir gehen unverändert davon aus, dass der EUR/USD die 1,20 testen wird.
Der australische Dollar (AUD/USD) profitierte von einem besseren Arbeitsmarktbericht. Obwohl die Gesamtzahl der im letzten Monat geschaffenen Arbeitsplätze geringer war als erwartet und weniger als im Vormonat, offenbarten die Details des Berichts mehr Stärke als Schwäche. Alle verlorenen Stellen waren Teilzeitstellen, während die Vollzeitbeschäftigung um 59.000 zunahm. Die Arbeitslosenquote sank von 6,6% auf 6,4%, ein Zeichen dafür, dass sich die Erholung auf dem Arbeitsmarkt des Landes beschleunigt. Die australischen Einzelhandelsumsätze und Einkaufsmanagerindizes stehen heute Abend zur Veröffentlichung an. Da sich das Land in der Mitte der Erholung nach COVID befindet, deuten alle Anzeichen auf bessere Daten hin. Das Gleiche gilt für Neuseeland, wo neben den Verbraucherpreisen auch die Erzeugerpreise zulegen dürften. Der einzige Ausreißer dürfte Kanada sein. Die Einzelhandelsumsätze sollten angesichts des Rückgangs der Großhandelsumsätze und der Verschlechterung der Arbeitsmarktbedingungen schwach ausfallen. Angesichts der Fülle an Daten aus anderen Ländern als den USA könnten sich am Freitag die größten Chancen in Währungs-Crosses ergeben.