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DAX bei 13.000 – ein Grund zum Jubeln?

Veröffentlicht am 16.10.2017, 11:25
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Der DAX hat die 13.000-Punkte-Marke geknackt, nachdem er tagelang nur knapp unterhalb von 13.000 Punkten notierte. Doch war dieses Ereignis wirklich so bedeutend wie es die Medien aufbauten? Zuvor kannte die Welt kaum ein anderes Thema als das gebannte Warten auf den Durchbruch dieser runden Marke. Als es dann kurzzeitig zu einem knappen Überwinden dieser Marke kam, stapelten sich die entsprechenden Eilmeldungen dazu im E-Mail-Postfach. Und natürlich quollen auch die Webseiten und Fernsehsendungen mit Meldungen darüber über.

Zeit zu jubeln oder nicht?

Als Grund für das Erreichen dieser Marke, wurden die guten Wirtschaftsperspektiven im Euroraum und der schwächelnde Euro genannt. Aber waren in den Tagen und Wochen davor die Prognosen weniger rosig? Jedenfalls gab es keine neuen Wirtschaftsdaten, die ausgerechnet am Donnerstag einen Anstieg des DAX über 13.000 Punkte hätten rechtfertigen können.
Nichtsdestotrotz ist die These vom Wirtschaftswachstum längerfristig betrachtet nicht einmal grundsätzlich falsch. Aber das Argument eines schwächeren Euros scheint völlig an den Haaren herbeigezogen. Schließlich steigt der Euro-Kurs seit einer Woche wieder und markierte sogar am Donnerstag den Hochpunkt dieser Bewegung, als der DAX die 13.000 Punkte durchbrach.

Den Kommentatoren ist aber kein Vorwurf zu machen. Irgendwie müssen Sie schließlich den Anstieg auf bzw. über die vermeintlich wichtige DAX-Marke erklären. Für die nötige Massentauglichkeit müssen dann auf einfache und bekannte Argumente zurückgegriffen werden, die zunächst einleuchtend und plausibel wirken. Entsprechend freue ich mich, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein tieferes Interesse an den tatsächlichen Zusammenhängen aufbringen. Dies zeigen die Leser-Mails von Ihnen, die wir regelmäßig erhalten. Und da sich am Markt, auch nach dem sanften Überwinden der 13.000-Punkte-Marke, eher wieder Lustlosigkeit verbreitet, möchte ich nun noch einmal zu grundlegenden Themen kommen.

Trendwechsel oder Korrektur

Nicht gerade selten kommt es vor, dass ich in meinen Analysen die Begriffe „kurzfristig“, mittelfristig“ und „langfristig“ verwende. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint? Sie dürften auch schon öfter gelesen haben, dass ich eine „Korrektur“ bei den US-Indizes erwarte, jedoch keine „Trendwende“. Handelt es sich nicht bei jeder Korrektur auch um eine kurzfristige Trendwende?

An dieser Stellung ist der betrachtete Zeitraum von entscheidender Bedeutung. Natürlich entsteht durch eine Korrektur eine Trendwende, wenn man es kurzfristig betrachtet. Der Beginn der DAX-Korrektur im Juni könnte beispielsweise auch als (kurzfristige) Trendwende bezeichnet werden. Mit dem Ende der Korrektur ist es das Gleiche.
DAX - Trendwechsel

Wirft man jedoch einen Blick auf den Aufwärtstrendkanal im folgenden Target-Trend-Chart des DAX (grün), ist der Begriff „Trendwende“ wohl doch etwas überzogen. Man würde eher von einer zwischenzeitigen "Korrektur" im intakten Aufwärtstrend sprechen. Mittelfristig betrachtet handelt es sich bei einer kurzzeitigen Korrektur also um keine Trendwende.
DAX - mittelfristiger Aufwärtstrend

Spricht man von langfristig sind eher die großen Wirtschaftstrends gemeint, in denen die Aktien übergeordnet betrachtet kontinuierlich steigen, weil die Wirtschaft wächst bzw. länger anhaltend fallen, wenn es wirtschaftlich eher den Bach runtergeht.

Doch auch bei diesen Ausführungen kann man sicherlich anders argumentieren. Es handelt sich bei der Charttechnik eben nicht um eine exakte Wissenschaft. So muss man am Ende die verwendeten Begrifflichkeiten stets auch in dem dazugehörigen Kontext sehen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

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