Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1343 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1339 im Europa-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 139.70. EUR-CHF oszilliert bei 1.0464.
Warum steigt der Euro plötzlich auf über 1,14 zum Dollar und warum baut der DAX seine massiven Verluste vom Vormittag rapide ab und notiert am Ende des Handelstages deutlich oberhalb der 11.100 Punkte Marke?
Es waren Hoffnungen auf ein Vorankommen in der Griechenland-Causa, nachdem „Die Zeit“ einen Artikel in diese Richtung veröffentlicht hatte. Zwar stellten sich diese Behauptungen auch wieder als haltlos heraus, aber da gab es auch noch die Meldung vom griechischen Primärüberschuss. Kreative Rechnungslegung können die Griechen ja bekanntlich, trotzdem verdutzte die Meldung.
Von Januar bis Mai kamen die Griechen auf einen Primärüberschuss - das ist der Haushalt ohne Zinskosten - von 1,51 Milliarden Euro. Angestrebt war dagegen ein Defizit von 556 Millionen Euro worden, wie die Regierung am Donnerstag in Athen mitteilte. Trotz Rückfall in die Rezession und Einbrüchen bei den Steuereinnahmen haben die Griechen diesen Überschuss förmlich aus dem Hut gezaubert.
Der Primärüberschuss ist einer der Knackpunkte in den festgefahrenen Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern.
Die Zahlen könnten eine Verhandlungsbasis darstellen und ein Vorankommen gewährleisten, nachdem zuletzt immer weniger über Inhaltliches gesprochen wurde. Leise Hoffnung auf Fortschritte bleibt also bestehen und es wird sogar etwas lauter….
Dass der politische Schlingerkurs Europa auch nachhaltig schaden könnte, zeigt sich an der Dänemark-Wahl. Zwar wähnt man sich über die Eurokrise hinweg, aber der politische Rechtsruck in Europa wird anhalten. Gerade die Unentschlossenheit in der Griechenlandfrage kostet viel Glaubwürdigkeit und wird selbst bei Fortbestehen der Eurozone in der alten Konstellation viele neue Fragen über Entscheidungswege und -prozesse aufwerfen.
Aus den USA erreichen und dagegen keine Nachrichten aus der Politik, sondern anderer Natur:
Zwar stiegen die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten von April und Mai um 0,4 Prozent und damit so stark wie seit dem Frühjahr 2013 nicht mehr, die Markterwartung war aber bei 0,5 Prozent angesiedelt. Großen Einfluss hatten die gestiegenen Energiepreise (Subindex Energie +4,3 Prozent im Mai), während Nahrungsmittel den zweiten Monat in Folge nicht teurer wurden. Ohne die angestiegenen Spritpreise wäre die Inflationsrate nur um 0,1 Prozent gestiegen. Der große Einfluss der volatilen Energiepreise macht eine Prognose für die weitere Entwicklung der Verbraucherpreise schwer möglich. Die Abhängigkeit der Preisentwicklung wirft dagegen immer mehr Fragen auf. Der bisher enttäuschende Konsum (bes. erstes Quartal) fällt in eine Zeit niedriger Energiepreise, auch die Energieversorgung im Winter war günstig möglich. Wie wirken sich nun deutliche Preiserhöhungen in diesem wichtigen Sektor auf den privaten Konsum aus, der gleichzeitig maßgeblich für die Entwicklung der gesamten US-Wirtschaft ist?
Auch die Jahreskernrate, die mit nur 1,7 Prozent statt wie zuvor mit 1,8 Prozent anwuchs, hinterlässt Fragen.
Gewohnt defizitär fiel die US-Leistungsbilanz im ersten Quartal dieses Jahres aus. Mit -113,3 Mrd. US-Dollar wurden die Erwartungen allerdings nicht erreicht. Analysten gingen im Vorfeld von einem größeren Defizit von 117 Mrd. US-Dollar aus.
Einen deutlichen Sprung machte das Phily Fed Barometer, das von 6,7 überraschend stark auf 15,2 Punkte. Damit markiert der Geschäftsklima-Index den bisher höchsten Stand dieses Jahres. Besonders der Subindex „neue Orders“ konnte deutlich von 4,0 Zähler auf 15,2 Punkte anziehen. Mittelfristig betrachtet liegt aber auch der aktuelle Höchstwert auf einem Niveau deutlich unterhalb der Durchschnittswerte von 2014.
Die wichtigsten Frühindikatoren, die unter den LEI (Leading Economic Indicators) zusammengefasst werden, zeigen sich stabil. Die Maidaten stagnierten bei 0,7 Prozent. Alle wichtigen Subindizes zeigten sich robust.
Eine weitere gute Woche zeigte der US-Arbeitsmarkt im Teilbereich „Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung“ mit 267.000 Anfragen. Die Prognose von 275.000 konnte leicht unterboten werden.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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