Die Stillhalter haben alles versucht, um den Dax unter/an der 8.700er Marke zu halten. Hier lag, wie am Montag gezeigt, eine große Call-Position, die nicht ins Plus laufen sollte. Wahrscheinlich ist aber der wichtigere Tag für einige der Stillhalter der Donnerstag gewesen. Das hat damit zu tun, dass viele Stillhalter Emittenten von Optionsscheinen und Zertifikaten sind, die mit den Optionen ihre eigenen Produkte hedgen (absichern). Und da viele dieser Derivate einen Tag vor dem eigentlichen Verfallstag verfallen, reicht es wohl schon, dass bereits am Donnerstag diese Marke nicht überschritten wird.
Hier noch einmal der Chart zum Verfallstag vom Steffens-Daily am Montag:
Die Frage der Fragen, die sich immer am Verfallstag stellt, ist aber natürlich, wie geht es in den kommenden Wochen weiter. Wie mein hoch geschätzter Kollege Torsten Ewert gestern bereits dargestellt hat, will die Fed erst einmal unverändert mit dem Anleihekaufprogramm fortfahren. Kurz, die Geldschwemme geht weiter. Das wird die Märkte noch eine Weile unterstützen. Und Sie wissen, ich hatte vor kurzem geschrieben, dass, wenn der DAX ein neues Jahreshoch ausbildet, die 10.000-Punkte-Marke in den Fokus der Anleger gerät. Und das ist auch immer noch das wahrscheinlichste Szenario. Wir werden einen Anlauf an die 10.000-Punkte-Marke sehen.
Das große „Aber“
Aber, Sie kennen Ihren Steffens-Daily, ich versuche immer auch anderen Szenarien in die Analysen einzubeziehen. Kommen wir also zu einer eher bearishen Betrachtung.
Der Dax bewegt sich in einem großen Aufwärtstrendkanal, den ich Ihnen hier bereits vor einiger Zeit vorgestellt hatte:
Sie sehen, wo das Problem liegt. Der DAX nähert sich der oberen Begrenzung des großen Aufwärtstrendkanals (grün), der sich seit dem Tief im Jahr 2009 ausgebildet hat. Gleichzeitig hält er sich auch im oberen Bereich des steileren Aufwärtstrendkanals auf (hier blau), dessen obere Linie er bereits getestet hat. Beides bedeutet, dass die Gefahr einer größeren Konsolidierung steigt.
Nicht gegen den Trend traden
Nun weiß man als erfahrener Trader, dass man in so einem Fall nicht short geht, da die zugrundeliegenden Trends aufwärtsgerichtet ist. Es gibt nämlich immer noch die Möglichkeit, dass die Trends sich verstärken oder aber eine Übertreibungsphase zu einem finalen Ausbruch nach oben führt. Wichtig sind solche Tests der oberen Begrenzungen eines Aufwärtstrendkanals lediglich für mittel- bis langfristig ausgerichtete Trader. Diese können dann, wenn sich die Anzeichen einer Konsolidierung verdichten, erste Positionen verkaufen oder sich zu einem gewissen Maß absichern - ohne jedoch gänzlich auszusteigen.
Diese Woche wird wichtig
Ein weiterer Punkt ist, dass mittelfristige Trendwechsel gerne mit Verfallstagen zusammenfallen. Sie sollten also vor allem darauf achten, was die US-Märkte in dieser neuen Woche machen. (Der DAX könnte kurzfristig von den politischen Ereignissen beeinflusst sein). Hier könnten sich erste entscheidende Hinweise ergeben. Wir werden Sie natürlich hier, in Ihrem Steffens Daily zeitnah informieren…
Jochen Steffens
Stockstreet GmbH
PS: Der Ausgang der Bundestagswahl wird mittelfristig übrigens erheblich weniger Einfluss haben, als hin und wieder angenommen wird. Wesentlich wichtiger bleibt für den DAX nach wie vor die Entwicklung der US-Wirtschaft und der Weltwirtschaft.