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General Electric: Ist diesmal alles anders für den Industriegiganten?

Veröffentlicht am 14.05.2022, 08:34
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Am 1. Oktober 2018 übernahm Larry Culp das Amt des Chief Executive Officer von General Electric (NYSE:GE). Seit Handelsschluss an diesem Tag ist der Kurs von GE um 20 % gesunken.GE Daily

Es gibt eine Reihe von möglichen Erklärungen für die schwache Performance der Aktie. Eine davon könnte sein, dass Culp einfach ein schlechter CEO ist. Das scheint jedoch unwahrscheinlich.

Schließlich war Culp äußerst erfolgreich bei Danaher (NYSE:DHR), deren Aktie unter seinem Vorsitz zu den erfolgreichsten im gesamten Markt gehörte. An dem Tag, als GE ankündigte, dass Culp John Flannery an der Spitze des Unternehmens ablösen würde, zog GE um 7 % an, was die Marktkapitalisierung des Unternehmens um rund 8 Milliarden USD erhöhte. Die Aktionäre waren damals davon überzeugt, dass Culp ein exzellenter Manager war, und selbst jetzt, wo die GE-Aktie zu kämpfen hat, gibt es kaum Anhaltspunkte, die etwas anderes vermuten lassen.

Theoretisch wäre es möglich, dass der Aufsichtsrat des in Boston ansässigen Industriekonzerns Culp blockiert hat. Aber das war nicht so: Culp hatte freie Hand. Die Kosten wurden gesenkt und die Führungskräfte ausgetauscht. GE Biopharma wurde für 21 Milliarden USD verkauft; das Flugzeugleasinggeschäft für 30 Milliarden USD. Das Unternehmen plant nun, sich in drei selbständige Unternehmen aufzuspalten. Es gibt wohl kaum einen größeren Schritt als die Zerschlagung von GE, einem einst so traditionsreichen Konglomerat, das vor weniger als 20 Jahren alles von Haushaltsgeräten über Glühbirnen bis hin zu Fernsehprogrammen produzierte.

Einem wohl guten CEO wurde also eine Carte Blanche gegeben, ein Unternehmen ganz nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Für die Aktie von General Electric ist diese Strategie offensichtlich nicht aufgegangen.

Das lässt zwei mögliche Erklärungen zu. Die eine läuft darauf hinaus, dass die Aktie jetzt eine Kaufgelegenheit ist, die andere betrachtet GE als totes Kapital.

Wie steht es um die GE-Aktie?

Das zentrale Argument für die GE-Aktie ist einfach: Ein in Panik geratener Markt lässt GE genau zum falschen Zeitpunkt fallen. Der gesamte Kursrückgang von 20 % unter Culp ist im Jahr 2022 eingetreten; GE ist seit Jahresbeginn um 22 % gefallen. Diese Jahresperformance ist noch schlechter als die des S&P 500, der um 15 % (einschließlich Dividenden) nachgab.

Selbst für einen langjährigen GE-Skeptiker wie mich ist diese Situation spannend. Der Turnaround mit Culp zeigt noch keinen signifikanten Fortschritt in Bezug auf die Fundamentaldaten des Unternehmens. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Das neue GE ist jetzt wesentlich schlanker, sowohl was die Präsenz des Gesamtgeschäfts als auch die Führung der einzelnen Geschäftsbereiche angeht. GE Healthcare ist ein Marktführer. Das Gleiche gilt für GE Aviation. GE Power, das Vermächtnis der katastrophalen Übernahme von Alstom, weist einige Schwachstellen auf, aber die langfristigen Aussichten des Portfolios im Bereich der erneuerbaren Energien sind attraktiv.

Eigentlich haben wir diese Art von Geschichte schon einmal erlebt: Ein großes Unternehmen versucht, den Turnaround zu schaffen, und die Anleger steigen aus, kurz bevor die Bemühungen endlich Früchte tragen. Procter & Gamble (NYSE:PG) ist dafür ein perfektes aktuelles Beispiel. Coca-Cola (NYSE:KO) ist ein weiterer vergleichbarer Fall.

Noch vor wenigen Monaten äußerte sich GE selbst sehr optimistisch über die Zukunft des Unternehmens. Die mit den Ergebnissen zum 4. Quartal Ende Januar veröffentlichte Prognose deutete darauf hin, dass sich der freie Cashflow in diesem Jahr mehr als verdoppeln und der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,80 bis 3,50 USD gegenüber 2,12 USD im Jahr 2021 steigen würde.

Anlässlich des Investorentags im März prognostizierte GE für das nächste Jahr einen freien Cashflow von etwa 7 Milliarden USD. Die derzeitige Marktkapitalisierung von 81 Mrd. USD lässt im Vergleich zu dieser Schätzung auf ein Kurs-Free-Cashflow-Verhältnis von unter 12x schließen, eine attraktive fundamentale Kennzahl.

Die im vergangenen Monat veröffentlichten Ergebnisse zum ersten Quartals deuteten allerdings darauf hin, dass diese Ziele möglicherweise nicht erreicht werden. Culp verwies die Anleger in Richtung des niedrigen Endes der Prognosen für dieses Jahr, was wiederum Bedenken bezüglich der Aussichten für 2023 aufkommen lässt. Aber das Kernproblem ist derzeit, zumindest nach Ansicht der Unternehmensleitung von GE, die anhaltende Störung der gesamten Lieferkette und nicht irgendetwas, was bei GE selbst nicht richtig läuft.

Selbst wenn das Cashflow-Ziel für 2023 um ein oder zwei Jahre nach hinten verschoben wird, ist die GE-Aktie zum jetzigen Zeitpunkt immer noch billig genug, um sie für unter 80 USD zu erwerben. Die Probleme mit der Lieferkette werden gelöst, weitere Kostensenkungen werden folgen, und GE wird seine Zinskosten dank geringerer Verschuldung weiter senken. Und dann kann die Aufspaltung des Unternehmens zusätzlichen Mehrwert freisetzen.

GE-Bullen würden argumentieren, dass die Marktteilnehmer derzeit zu kurzfristig denken und sich auf gesamtwirtschaftliche Bedenken, Lieferkettenprobleme und fallende Kurse an den Börsen konzentrieren. Wenn sich dies jedoch ändert, würde der langfristige Wert, den GE jetzt schafft, sichtbar werden und der Aktienkurs kann in die Höhe schnellen.

Immerhin lassen diese 7 Mrd. USD an freiem Cashflow, vorausgesetzt, das Unternehmen kann von diesem Punkt aus im Gesundheitswesen und in der Luftfahrt wachsen, eine Marktkapitalisierung von bis zu 140 Mrd. USD bei einem Multiple von 20x erwarten. Das sind 75 % Kurssteigerung gegenüber dem heutigen Stand. Die Wall Street selbst ist nicht ganz so optimistisch, aber das durchschnittliche 12-Monats-Kursziel lässt immer noch einen Anstieg von über 40 % erwarten.

Konsensschätzungen der von Investing.com befragten Analysten.

Quelle: Investing.com

Argumente gegen den Kauf von GE-Aktien

Ich war zwar noch nie ein großer Fan der GE-Aktie, halte dies aber für das beste Chance-Risiko-Verhältnis der Aktie seit mindestens einem Jahrzehnt.

Aber es gibt eben auch Risiken. Im Großen und Ganzen ist das größte davon die Geschichte des Unternehmens selbst. GE hat sehr viele Versprechungen über so viele Jahre hinweg gemacht, vor Culp und auch nach Culp. Es gehen immer wieder Dinge schief - Verkäufe von Vermögenswerten, die nicht ganz den Wert erreichen, den sich die Optimisten erhofft haben; Ziele, die scheinbar immer wieder verfehlt werden.

Es ist auch nicht nur die Erfahrung mit GE, die Fragezeichen aufwirft. Wir haben das Auseinanderbrechen eines großen amerikanischen Konglomerats in drei Teile schon einmal erlebt. Hedge-Fonds-Investoren hatten Dow Chemical und DuPont zu dem alleinigen Zweck verschmolzen, das Unternehmen in drei Einheiten aufzuteilen. Diese Aufspaltung, aus der Dow (NYSE:DOW), Dupont De Nemours (NYSE:DD) und Corteva (NYSE:CTVA) hervorgingen, hat nicht die erhofften Renditen gebracht. In der Tat ist die Performance der Unternehmen deutlich hinter dem breiten Markt zurückgeblieben.

In der Zwischenzeit hat Culp dem Unternehmen zweifellos seinen Stempel aufgedrückt - aber die meisten tief hängenden Früchte wurden bereits geerntet. Es bleiben nicht mehr viele Kosten übrig, die nach 2023 gesenkt werden können (wenn überhaupt). Das Gleiche gilt auch für die Einsparungen bei der Zinsbelastung. Höhere Anleihezinsen könnten die verbleibenden Fortschritte des Unternehmens wettmachen, wenn GE die aktuellen Schulden über die Zeit refinanziert.

Und obwohl der Kurs von GE im bisherigen Jahresverlauf um 22 % gefallen ist, hat das Unternehmen immer noch eine Marktkapitalisierung von mehr als 80 Mrd. USD und einen Unternehmenswert (einschließlich Schulden) von weit über 100 Mrd. USD.

Um auf diesem Niveau wieder Potenzial zur Oberseite freizusetzen, muss GE weiter wachsen - sei es in einem Stück oder in Teilbereichen. Und selbst wenn die kurzfristigen Probleme behoben werden, gibt es dafür keine Garantien. GE hat dieses Wachstum seit Jahren versprochen, es ist niemals konsequent umgesetzt worden.

Seit 1. März 2009 hat die GE-Aktie gerade mal um 6 % zugelegt. Zum Vergleich: der S&P 500 ist trotz des jüngsten Pullbacks um satte 449 % gestiegen.

Während der gesamten Zeit der Underperformance versprachen die GE-Führungskräfte, dass ein Umschwung unmittelbar bevorstehe, und die Aktionäre glaubten an diesen Turnaround. Jeder einzelne von ihnen ist enttäuscht worden.

Die Hoffnung besteht nun darin, dass diesmal alles anders ist. Aber das alte Sprichwort "Diesmal ist es anders" sind wohl die vier gefährlichsten Worte für Investoren.

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