von Haris Anwar
Der Artikel für Investing.com erschien am Dienstag, dem 30. Juli 2019, im Original unter dem Titel 'GE’s Cash-Burn In Focus As Embattled Conglomerate Releases Q2 Earnings' in der englischsprachigen Edition.
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Berichtet zum Q2 2019 am Mittwoch, dem 31. Juli, vor Handelsbeginn an der Wall Street
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Umsatzprognose: 28,48 Mrd USD
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GpA-Prognose: 0,12 USD
Investoren rechnen mit keinen großen Überraschungen, wenn das krisengeschüttelte Industriekonglomerat General Electric Co. (NYSE:GE) morgen sein Ergebnis zum zweiten Quartal vorstellen wird.
Nach den Auflösungserscheinungen der letzten zwei Jahre ist das Nettoergebnis in den Hintergrund gerückt. Was die Investoren am meisten beschäftigt ist GEs Bargeldposition und neues zu seiner strategischen Wende.
Dem letzten Richtungsausblick nach, könnte GE im Q2 1 bis 2 Mrd USD an Barreserven verbrannt haben, als der Hersteller von Glühbirnen, Kraftwerksturbinen und Flugzeugtriebwerken durch einen einschneidenden Restrukturierungsprozess geht, um in einem Umfeld überleben zu können, in dem die Nachfrage nach seinen Vorzeigeprodukten schwächer und seine Schuldenlast immer schwerer geworden ist.
Um seine Bargeldposition zu schützen, strich der einstmals hochgeschätzte Industriegigant seine legendäre grundsolide Dividende auf fast null zusammen, brachte Larry Culp als CEO in die Führungsetage und begann ein massives Veräußerungsprogramm von Firmenteilen.
Die bisherige Entwicklung des Aktienkurses legt nahe, dass ein langer Weg vor Culp liegt, bevor er das Vertrauen der Investoren wiederherstellen kann. Seit Oktober letzten Jahres, als Culp als CEO übernahm—nachdem der anfängliche Enthusiasmus die Aktie um mehr als 20% steigen ließ, liegt sie jetzt rund 4% unter ihrem Preis am Tag seiner Ernennung und ging gestern zu 10,38 USD aus dem Handel.
Kraftwerkssparte verheizt die Kohle
Die größte Herausforderung für Culp ist GEs Kraftwerkssparte, die Tag für Tag Millionen Dollar an Bargeld verbrennt. GE Power verlor letztes Jahr mehr als 800 Mio USD. Mit einem Umsatz von 27 Mrd USD handelt es sich um einen von GEs wichtigsten Geschäftsbereichen und doch bewerten ihn die Investoren mit null—oder schlechter. Und dann gibt es noch die andauernden Ermittlungen der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission in die Buchführungspraktiken des Unternehmens.
Nur sehr wenige Analysten an der Wall Street haben ihre pessimistische Einschätzung zur GE-Aktie geändert. Unter ihnen ist Stephen Tusa von JPMorgan (NYSE:JPM), der in der Vergangenheit die zutreffendsten Vorhersagen zu GE abgegeben hat.
In einer Kundenmitteilung aus der letzten Woche riet er Investoren, sich von GE fernzuhalten, selbst wenn das Unternehmen die Erwartungen für das Q2 schlagen kann. Er schrieb, GE sei verdammt dazu, die Wall Street Prognosen beim freien Cashflow im Industriegeschäft zu schlagen, aber dies könnte mit einer gleichzeitigen Verschlechterung des Ausblicks durch das Unternehmen einhergehen. Tusa wörtlich:
“Wir sehen die gleiche Dynamik hier, als trotz der “positiven Überraschung” beim freien Cashflow im 4Q18, der Ausblick beim freien Cashflow um rund 30% gesenkt wurde."
Für Tusa sind GEs Vorhersagen für die Bargeldposition nicht realistisch, vor allem weil die Finanzdienstleistungssparte weiter Geld bluten wird, und der Konzern nicht die Möglichkeit einer Rezession eingeplant hat, die mehr Verkäufe von Firmenteilen erfordern würde, als es der Markt zur Zeit annimmt.
Fazit
GEs Restrukturierung bleibt weiterhin Stückwerk mit wenig Anzeichen, dass eine Wende zum besseren Tritt fasst. Das bedeutet, die Aktie wird weiter im Keller bleiben. Aber für Spielernaturen mag dies ein guter Zeitpunkt sein, eine Position aufzumachen. Wenn man dies tut, muss man schon festes Vertrauen in Culps Führungsqualitäten mitbringen. Wir bleiben zum jetzigen Zeitpunkt bei unserer neutralen Position zu dieser Aktie.
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