Der Haushaltsstreit in den USA hat die Börsianer wochenlang in Atem gehalten. Kaum ist die (vorübergehende) Lösung da, beschäftigen sich Volkswirtschaftler rund um den Globus mit den Folgen des Themas. Nach Meinung einiger Experten könnte die US-Notenbank aufgrund der Belastungen für die US-Wirtschaft ihre Drosselung der expansiven Geldpolitik verschieben. Den Goldpreis freut es. US-Notenbank mal wieder im Fokus
Trotz der verschiedenen Unsicherheiten an den Märkten stand Gold in den letzten Wochen nicht auf der Kaufliste internationaler Investoren. Seit Ende August fiel der Goldpreis vom Zwischenhoch bei 1.420 Dollar bis auf 1.260 Dollar vor wenigen Tagen. In den letzten zwei Handelssitzungen zog Gold allerdings wieder dynamisch nach Norden: Aktuell kostet eine Feinunze des glänzenden Metalls 1325 Dollar.
Hintergrund für die anziehenden Edelmetallkurse sind Spekulationen bezüglich der US-Notenbank Fed. Da der mittlerweile beigelegte Haushaltsstreit die US-Wirtschaft deutlich belasten dürfte, rechnen einige Volkswirte mit einer Verlängerung der ultra-expansiven Geldpolitik seitens der Notenbank. Bislang wurde prognostiziert, dass die Fed gegen Ende des Jahres ihre Anleihekäufe drosselt. Aktuell kursiert am Markt das Gerücht, dass die Fed das Tapering (also die Rückführung der expansiven Maßnahmen) auf das nächste Jahr verschieben könnte.
Gold springt über 1300er-Marke
Aufgrund der Spekulationen bezüglich einer Verschiebung der Reduzierung der Geldflut sprang Gold als Inflationsschutz massiv an. Innerhalb von nur zwei Tagen stieg das Edelmetall von 1270 Dollar bis auf 1.325 Dollar. Der charttechnische Abwärtstrend der vergangenen Wochen steht damit auf wackeligen Füßen. Mit aktuell 1317 Dollar notiert Gold knapp oberhalb der wichtigen Chartmarke. Charttechnik: Wird der Abwärtstrend verlassen?
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung von Gold seit Mai dargestellt (in US-Dollar je Feinunze):
Nach der zweimonatigen Erholungsphase (von Juli bis August) scheiterte Gold mustergültig am charttechnischen Widerstand bei 1.420 Dollar. Seitdem hatte sich ein kurzfristiger Abwärtstrend etabliert. Die nach Süden gerichtete Trendlinie verläuft aktuell bei 1.300 Dollar. Mit dem jüngsten Kursanstieg hat Gold den Sprung über die negative Linie geschafft. Allerdings muss zunächst abgewartet werden, ob das Signal nachhaltig ist. Ein schneller Rückfall unter 1300 Dollar würde die Fortsetzung des kurzfristigen Abwärtstrends bedeuten. Starke Widerstände in Sicht
Aber selbst ein erfolgreicher Ausbruch nach oben würde die Situation bei Gold nicht sofort überschwänglich aufhellen. Denn knapp über dem aktuellen Kursniveau verlaufen einige Widerstände. Die nächste horizontale Problemlinie besteht bei 1.350 Dollar. Darüber hinaus dürfte auch das letzte Zwischenhoch bei 1.420 Dollar für massiven Verkaufsdruck sorgen. Auf der Unterseite wird Gold dagegen bei 1.300 Dollar sowie 1.250 Dollar unterstützt.
Bernd Raschkowski