Magnis Energy liefert Anodenmaterial an Tesla (NASDAQ:TSLA). Das dazu erforderliche Flockengraphit kommt aus einer Mine in Tansania.
Der Batteriespezialist Magnis Energy Technologies (WKN: A12CDJ, ISIN: AU000000MNS3) und der US-Autobauer Tesla (WKN: A1CX3T, ISIN: US88160R1014) haben die Unterzeichnung eines Abnahmevertrags für die Produktion von aktivem Anodenmaterial (AAM) in Nordamerika bekanntgeben.
Wie Magnis auf seiner Homepage mitteilt, wird das Unternehmen ab Februar 2025 mindestens 17.500 Jahrestonnen (tpa) AAM für eine Mindestlaufzeit von 3 Jahren zu einem Festpreis liefern. Tesla besitzt demnach eine Option zur Erhöhung der Kapazität auf bis zu 35.000 Tonnen pro Jahr.
Damit der Vertrag wirksam wird, muss Magnis allerdings zunächst noch einige Herausforderungen meistern. So muss bis zum 30. Juni 2023 ein endgültiger Standort für eine kommerzielle AAM-Anlage feststehen. Dieser Standort wird sich in den USA befinden.
Mit der Entwicklung einer Pilotanlage für AAM- und Nachu-Graphitkonzentrat im großen Maßstab will das Unternehmen "unverzüglich" beginnen – das Agreement sieht vor, dass die Produktion hier bis zum 31. März 2024 startet. Bis zum 01. Februar 2025 schließlich muss Magnis mit der kommerziellen Produktion beginnen.
Magnis CEO Poullas: Keine chemische oder thermische Reinigung erforderlich
Das Verfahren zur Herstellung von AAM unter Verwendung von Nachu-Graphitkonzentrat wurde nach Angaben des Unternehmens über einen Zeitraum von sieben Jahren entwickelt und ist der Darstellung zufolge besonders umweltfreundlich.
Magnis CEO Frank Poullas betonte, das AAM seines Unternehmens erfordere während des gesamten Prozesses keine chemische oder thermische Reinigung. Dies grenze das Material auf dem Markt ab und biete allen Beteiligten einen großen Mehrwert.
Magnis Energy bezeichnet sich selbst als "vertikal integriertes Unternehmen für Lithium-Ionen-Batterietechnologie und -materialien mit strategischen Vermögenswerten, Investitionen und Partnerschaften in der Elektrifizierungslieferkette."
Enge Verbindungen in die USA
Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Sydney. Magnis ist jedoch zusammen mit seinem Joint-Venture- und Technologiepartner Charge CCCV ("C4V") aus Binghampton (New York) einer der Hauptaktionäre der US-Tochter Imperium3 New York, Inc ("iM3NY"). Diese betreibt in Endicott (ebenfalls im US-Bundesstaat New York) "ein Projekt zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien im Gigawatt-Maßstab".
iM3NY soll ein patentierte Technologie von C4V vermarkten um umweltfreundliche Lithium-Ionen-Batteriezellen herzustellen. Magnis ist mit C4V eng verbunden: Die Australier besitzen eine Minderheitsbeteiligung und sind darüber hinaus exklusiver Lizenznehmer für die C4V Anodenverarbeitungstechnologie.
Mit dieser Technologie sollen – nun auch für Tesla – Hochleistungs-Anodenmaterialien unter Verwendung von ultrahochreinem natürlichem Flockengraphit hergestellt werden. Das Flockengraphit kommt aus dem Nachu-Graphitprojekt von Magnis in Tansania.
Steuervergünstigungen in Tansania senken die Kosten
Das Projekt befindet sich in der Nähe von Ruangwa im Südosten des Landes, etwa 220 km von der tansanischen Hafenstadt Mtwara entfernt. Magnis hält über seine tansanische Tochtergesellschaft Uranex Tanzania Limited eine 100-prozentige Beteiligung.
Das Unternehmen beschreibt das Potenzial des Projekts als "erheblich" und verweist auf seine Größe und einen Erzkörper mit sehr geringer Variation in Lithologie und Mineralisierung. Zudem kann Magnis beim Nachu-Projekt sehr kostengünstig produzieren. Dazu trägt auch bei, dass die zuständigen Behörden vor Ort die Erlaubnis für den Betrieb steuerlich begünstigen. Durch eine spezielle Lizenz etwa entfällt die Körperschaftsteuer – neben weiteren Steuern und Abgaben – für bis zu zehn Jahre.
Graphit spielt in lithium-Ionen-Akkus eine wichtige Rolle und wird etwa für eine höhere Zyklenstabilität, schnellere Ladevorgänge und eine insgesamt höhere Qualität benötigt. Der Rohstoff ist grundsätzlich häufig vorzufinden. Allerdings steigt die Nachfrage derzeit drastisch an, so dass Angebotsengpässe wahrscheinlicher werden. Ähnlich wie bei Lithium entfällt zudem ein großer Teil des Angebots auf China.