Die deutschen Aktienmärkte haben sich in der vergangenen Woche unterschiedlich entwickelt, dabei aber überwiegend zugelegt. Hoffnungen auf eine Einigung im Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU sowie erhebliche Kurssteigerungen an den US-Börsen ließen die Stimmung der Anleger steigen. Der Einstieg bei Bayer (DE:BAYGN) TR4VCD, Wirecard (DE:WDIG) VS0464 und Infineon (DE:IFXGn) CQ6F6Z ist mit Discountern durchaus noch lohnenswert.
Die Experten der Börse München resümieren die vergangene Woche und geben einen Ausblick auf das was diese Woche wichtig wird:
Die deutschen Aktienmärkte haben sich in der vergangenen Woche unterschiedlich entwickelt, dabei aber überwiegend zugelegt. Hoffnungen auf eine Einigung im Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU sowie erhebliche Kurssteigerungen an den US-Börsen ließen die Stimmung der Anleger steigen. Die Auswirkungen der Aussagen von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed, blieben hierzulande im Gegensatz zu den USA dagegen ohne wirklich befeuernde Wirkung.
Powell hatte angedeutet, dass die Fed ihre geldpolitische Straffung künftig verlangsamen könnte. An den US-Märkten sorgte dies für Begeisterung unter den Investoren, die Kurse schossen nach oben. Für zeitweilige Zurückhaltung sorgte in der vergangenen Woche der G20-Gipfel. In Hinblick auf Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatsminister Xi Jinping hielten sich viele Marktteilnehmer nach Aussagen von Händlern bedeckt.
Gewinnwarnung führt zu Kursrückgang
Auf Wochensicht legte der Deutsche Aktienindex (DAX) um 0,6 Prozent auf 11.257,24 Punkte zu. Der MDax rückte um 1,1 Prozent auf 23.453,53 Zähler vor. Der Kurs des Indexwerts Aurubis (DE:NAFG) sackte allerdings spürbar ab. Der Kupferproduzent enttäuschte die Anleger mit einer Gewinnwarnung. Der TecDax stieg um 2,1 Prozent auf 2.591,01 Punkte. Gegen den allgemeinen Trend gab der HAFIX-Deutschland um 0,4 Prozent auf 3.584,11 Zähler nach. Der HAFIX-Europa kam um 1,1 Prozent auf 2.688,45 Punkte voran.
US-Anleger reagieren euphorischer
In den USA reagierten die Anleger wie bereits geschrieben euphorischer auf die Fed-Ankündigungen, was sich in den Gewinnen der Indizes niederschlug. Der Dow-Jones-Index kletterte auf Wochensicht um 5,2 Prozent auf 25.538,46 Punkte. Der S&P-500-Index gewann 4,8 Prozent auf 2.760,16 Zähler. Und der technologielastige Nasdaq-100-Index sprang um 6,5 Prozent auf 6.949,01 Punkte.
Auftrieb durch Übereinkommen USA-China
Die Übereinkunft zwischen den USA und China auf eine 90-tägige Frist, in der Gespräche über den Handelsstreit geführt werden und möglichst eine Lösung erreicht werden soll, dürften den deutschen Aktienbörsen zumindest zu Wochenbeginn Auftrieb verleihen. Ob dies allerdings die Stimmung grundsätzlich drehen kann, darüber gehen die Meinungen auseinander. Etliche Analysten verweisen auf den seit Längerem negativen Trend bei den wichtigsten Indizes, der ihrer Meinung auch anhalten könnte. An eine Jahresendrallye glauben diese pessimistisch Gestimmten nicht mehr.
Auf der anderen Seite gibt es neben der Ruhephase im Handelsstreit zwischen den USA und China noch weitere Faktoren, die eigentlich die Märkte stützen könnten. Hierzu zählen die Überlegungen der US-Notenbank, ihre Zinsanhebungen zu verlangsamen. Neue Impulse für die sich daraus ergebenden Spekulationen dürften von den anstehenden US-Wirtschaftsdaten und hier insbesondere vom US-Arbeitsmarktbericht kommen. Dabei werden die Marktteilnehmer genau auf die Änderungen bei den Beschäftigungszahlen und noch stärker auf die Lohnentwicklung achten. Sollten sich daraus Hinweise auf eine möglicherweise steigende Inflation ergeben, könnten die Zweifel an einem langsameren Zins-Kurs der Fed wachsen.
Marktbewegende Konjunkturdaten
Auch aus Deutschland und der Eurozone kommen einige potentiell marktbewegende Konjunkturdaten, darunter die Einkaufsmanagerindizes, die Industrieproduktion sowie das Bruttoinlandsprodukt. Für erhöhte Aufmerksamkeit dürfte daneben das Treffen der Organisation erdölexportierender Staaten in Wien sorgen. Zuletzt war der Ölpreis ja erheblich gefallen, was zu Bedenken hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft führte.
Anleihen: Sinkende Rendite deutscher Anleihen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche angezogen. Ursächlich hierfür waren vor allem Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Situation Italiens und wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China. Während sich in Bezug auf Letzteren viele Marktteilnehmer eine Lösung auf dem G20-Gipfel erhofften, ließen neue Ankündigungen seitens der US-Regierung die Zweifel daran steigen. Positive Impulse lieferten auch Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, die so verstanden wurden, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer weiteren Zinsanhebungen verlangsamen könnte. Auf Wochensicht sank die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 0,34 auf 0,31 Prozent. Die Umlaufrendite fiel von 0,22 auf 0,17 Prozent.
Anleihen: Weitere Beruhigung der Märkte
Die deutschen Anleihen könnten nach der vorläufigen Einigung zwischen den USA und China im Handelskonflikt erst einmal wieder etwas weniger gefragt sein, glauben Beobachter. Und auch die Signale auf eine mögliche Annährung der italienischen Regierung und der EU-Kommission im Streit um den italienischen Staatshaushalt könnten für Beruhigung an den Märkten sorgen, was sich ebenfalls dämpfend auf die Kurse der Bundespapiere auswirken könnte. Abzuwarten bleibt aber, wie lange diese Ruhe anhält – oder ob es bei beiden Themen Neuigkeiten geben wird, die erneut zu Unsicherheit führen könnten. Impulse dürften daneben von den Konjunkturdaten kommen. Dabei dürften die Anleger vor allem auf die aus den USA blicken und diese auf ihren möglichen Einfluss auf die US-Geldpolitik hin analysieren.
Quelle: Börse München, eigene Recherche