Mais ist von gestern. Es gibt ein anderes Getreide, dass derzeit immer mehr Zuspruch unter Investoren findet, wenn auch nicht mit soviel Getöse: Der gute alte Weizen.
Dürren in der Ukraine und Spanien, Starkregen in Frankreich und mehr Regen in den Great Plains haben zusammen die globale Weizenernte schrumpfen lassen, dem Ausgangsmaterial für Brot, Pasta, Kuchen, Mehle, Industriestärke und Alkohol.
Anbaubedingungen werden schlechter: Fondskäufe von Weizen nehmen zu
Jack Scoville, Analyst bei der Chicagoer Price Futures Group und Autor des täglichen Getreidereports der Makler, sagte, dass Hedgefonds ihre Käufe von Weizen in den letzten Wochen ausgebaut haben, als die Ungewissheit über die Anbaubedingungen in aller Welt anhält.
Scoville wörtlich: “Chicago führte auf dem Weg nach oben (bei der Unterstützung durch Fonds), was spekulatives Kaufinteresse nahelegt.”
Die US-Weizenfutures sind am Chicago Board of Trade im Juni um bislang 6% gestiegen und gehen damit auf ihren zweiten Monatsgewinn in Folge zu, nachdem es im ersten Quartal grottenschlecht gelaufen war. Die Rallye vom Mai war allerdings mit einem Plus von 18% die beste in drei Jahren gewesen.
Im Vergleich zum Jahresanfang ist CBOT-Weizen um 6% teurer.
Im Gegensatz dazu hatten die Maisfutures im Mai ihren besten Monat in 8 Jahren erlebt, als sie um 21% auf späte Aussaaten wegen schlechten Wetters gestiegen warn. Gegenüber dem Jahresanfang ist CBOT-Mais um 18% teurer, womit es der in diesem Jahr bislang am besten gelaufene Agrarrohstoff ist.
Weizen könnte noch zu Mais aufschließen
Dennoch, die technische Analysen zum Weizen deuten an, dass er gegenüber Mais noch aufholen könnte.
Technische Analysten bewerten den Kontrakt für den Frontmonat Juli an der CBOT mit “Stark Kaufen” und sehen Widerstand womöglich erst bei 5,5162 USD den Scheffel. Bei einem Referenzpreis von 5,344 USD den Scheffel am Donnerstag ergäbe dies ein Aufwärtspotential von 3% oder mehr.
Der Ausblick für Weizen wurde am Donnerstag noch einmal besser, nachdem die Agrarberatung Strategie Grains ihre Prognose für Weichweizenexporte aus der EU für die Saison 2019/20 um mehr als 1 Mio Tonnen abgesenkt hatte.
Die Beratungsgesellschaft wörtlich:
"Der Ausblick ist hier tatsächlich seit letztem Monat schlechter geworden, dank der neuen Zunahme des exportierbaren Überschusses der Ukraine, angesichts dessen, dass das Land ein Hauptkonkurrent für EU-Weizen ist.”
"Bei den derzeitigen Preisen würde Frankreich weniger als in 2018/19 exportieren, auch wenn die nördlichen EU-Länder – Deutschland, Litauen, Lettland – sich solide entwickeln sollte, unter der Annahme, dass deren Ernten wie derzeit vorhergesagt ausfallen werden (Trockenheit im Baltikum macht zur Zeit Sorgen).”
Verschiedene Faktoren haben zur Verschlechterung der Erntemenge von europäischem Weichweizen, wie eine Trockenheit in Spanien und mehr trockenes und heißes Wetter am Ende des Anbauzyklus am Ostrand der EU, wie Polen, der tschechischen Republik, der Slowakei und dem Baltikum..
Überdurchschnittliche Regenfälle lassen auch zusehends die Alarmglocken in Ungarn, Italien und in geringerem Maße Rumänien, Bulgarien und Frankreich schellen, wo die Bedingungen in dieser Saison bislang als eher gut angesehen wurden.
In Frankreich, dem größten Weizenexporteur der EU, fällt unterdessen überdurchschnittlich viel Regen.
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