- Dimon war bei seinen Kommentaren zu Kryptowährungen in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich
- JPMorgan Chase erklärt Bitcoin zu einem "bevorzugten Asset" mit dem Potenzial für eine 30%ige Wertsteigerung
- JPM bevorzugt Kryptos gegenüber Immobilien
- Absicherungsstrategien der führenden US-Bank
- Der bärische Trend bei Kryptowährungen hält an, die Empfehlung von JPM könnte der noch jungen Asset-Klasse auf die Beine helfen
- 2017 bezeichnete er Bitcoin als "Betrug", der irgendwann auffliegen würde.
- Im Jahr 2017 verglich er Bitcoin mit der Tulpenzwiebel-Manie in den Niederlanden im 17. Jahrhundert.
- Ebenfalls im Jahr 2017 sagte er, er würde jeden Mitarbeiter, der Bitcoin handelt, feuern, weil er "dumm" sei.
- Im Oktober 2021 bezeichnete er Bitcoin als "wertlos".
Nach starken Kursrallies in den Jahren 2020 und 2021 hatten Bitcoin und andere Kryptowährungen im Jahr 2022 eine schwere Zeit. Die Marktkapitalisierung der Anlageklasse stieg im November 2021 auf über 3 Billionen USD und war am 3. Juni unter die Marke von 1,23 Billionen USD gefallen.
Viele Krypto-Fans glauben, dass die aufstrebende Anlageklasse Gold im globalen Finanzsystem ersetzen wird. Der Trend der letzten sechs Monate zeigt jedoch, dass der Glanz der Kryptowährungen getrübt ist.
Die Anlageklasse der digitalen Währungen hat nach wie vor ihre Gegner, die die Token für wertlos halten. Der Wertzuwachs in den letzten Jahren war ein Ereignis, das es seit dem Tulpenzwiebel-Irrsinn in den Niederlanden im 17. Jahrhundert nicht mehr gegeben hat. Ein prominenter Kritiker, der Geschäftsmann und CEO von JPMorgan Chase Jamie Dimon, verglich Kryptowährungen in einem Kommentar von 2017 mit diesen Tulpenzwiebeln. Seitdem hat er sich weiter negativ über diese Anlageklasse geäußert.
Zur Überraschung vieler Marktteilnehmer empfahl das von ihm geleitete Finanzinstitut seinen Kunden letzte Woche Kryptowährungen und hinterließ damit einen faden Beigeschmack für den Markt und die Kunden von JPM.
Dimon war bei seinen Kommentaren zu Kryptowährungen in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich
Dimon leitet JPMorgan Chase seit 2005. Fünf Jahre nach seinem Amtsantritt begann der Handel mit Bitcoin bei fünf Cent pro Token.
Während seiner Amtszeit als CEO hat Dimon mit seiner Meinung über Bitcoin und Kryptowährungen nicht hinter dem Berg gehalten:
Offensichtlich ist Dimon, der Chef eines der weltweit führenden Finanzinstitute, kein Fan von Bitcoin und Kryptowährungen.
JPMorgan Chase erklärt Bitcoin zu einem "bevorzugten Asset"
Im Jahr 2021 legte JPMorgan Chase (NYSE:JPM) einen aktiv verwalteten Bitcoin-Fonds für ausgewählte Privatkunden auf. Ende Mai schrieben die Analysten von JPMorgan:
"Die Krypto-Korrektur im letzten Monats sieht eher wie eine Kapitulation gegenüber den Kursen vom letzten Januar/Februar aus, und wir sehen für Bitcoin und die Krypto-Märkte grundsätzlich Aufwärtspotenzial."
Das Kursziel der Bank für Bitcoin liegt bei 38.000 USD, wobei sich Bitcoin derzeit um die 31.000-USD-Marke bewegt. Am 25. Mai, als die Empfehlung veröffentlicht wurde, lagen die Juni-Bitcoin-Futures knapp unter 30.000 USD. Nun erwartet die Bank eine Steigerung von 30 % für die führende Kryptowährung und erklärt sie zu einem "bevorzugten Asset".
JPM bevorzugt Kryptos gegenüber Immobilien
In dem Bericht von JPMorgan wird auf die sich verändernde Anlagelandschaft eingegangen. Die Bank schrieb dazu:
"Wir ersetzen Immobilien durch digitale Assets als unsere bevorzugte Assetklasse neben Hedgefonds."
JPMorgan ist derzeit der Ansicht, dass Assets, deren Preisentwicklung sich auf Kauf- und Verkaufsangebote für Token im Cyberspace stützt, ein größeres Aufwärtspotenzial aufweisen als herkömmliche Immobilien.
Anders ausgedrückt: die Analysten der Bank trennen sich von dem Markt, der in den letzten Jahren einen unglaublichen Wertzuwachs erlebt hat, und wechseln lieber zu Kryptowährungen, die sich seit ihrem Rekordhoch im November 2021 in einem Abwärtstrend befinden. Bitcoin hat seit seinem Höchststand Ende 2021 über 56,7 % seines Wertes verloren.
Quelle: Barchart
Der Chart oben zeigt den Rückgang von 68.906,48 USD am 10. November 2021 auf 29.820,85 USD am 3. Juni 2022.
Absicherungswetten der führenden US-Bank
Als Dimon letzte Woche die Anleger warnte, sich auf einen wirtschaftlichen Hurrikan einzustellen, erwähnte er Kryptowährungen nicht. Unter Berufung auf steigende Zinssätze und den Krieg in der Ukraine sagte er, er verschärfe seine Warnungen für die Wirtschaft: "Wissen Sie, ich habe gesagt, es gibt Sturmwolken, aber ich muss mich revidieren ... es ist ein Hurrikan."
Der CEO, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt, kritisierte die US-Notenbank, deren Programme zur quantitativen Lockerung "nach hinten losgegangen“ seien, und bezeichnete negative Realzinsen einen "großen Fehler".
Er warnte auch davor, dass die USA Europa nicht vor steigenden Öl-Preisen schützen würden. Die Preise für Rohöl lagen Ende letzter Woche über der Marke von 118 USD pro Barrel und sind heute noch höher.
Auch wenn Dimon seine Meinung zu Kryptowährungen nicht ausdrücklich geändert hat, signalisieren seine Frustration über die US-Zentralbank, die US-Energiepolitik und andere soziale, wirtschaftliche und geopolitische Themen, dass er möglicherweise seine Meinung über die ideologischen Grundlagen geändert hat, die der Blockchain-Revolution und der Entwicklung der Kryptowährungen zugrunde liegen.
Kryptowährungen sind libertaristisch und lehnen den Einfluss von Regierungen und Zentralbanken ab, so dass der Wert digitaler Token nur von den Käufen und Verkäufen auf den Märkten abhängt. Während Dimon zu der aufstrebenden Anlageklasse schwieg, könnten seine leidenschaftlichen Kommentare, die gelegentlich starke Sprache und düstere Wirtschaftsprognosen wegen politischer Fehler beinhalteten, ein Zeichen dafür sein, dass er inzwischen einige der Gründe für die Existenz von Bitcoin und den anderen fast 20.000 Kryptowährungen anerkennt.
Der bärische Trend bei Kryptowährungen hält an, die Empfehlung von JPM könnte der noch jungen Asset-Klasse auf die Beine helfen
Während Bitcoin rund 56,7 % unter seinem Allzeithoch liegt, setzt sich der Abwärtstrend, der am 10. November mit einem abwärts gerichteten Key-Reversal-Handelsmuster auf dem Tages-chart von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen begann, Anfang Juni fort. Das jüngste Kursgeschehen könnte allerdings bedeuten, dass Bitcoin ein Plateau bildet, das als Startbahn für einen Aufwärtstrend dienen könnte.
Quelle: Barchart
Seit dem 13. Mai bewegt sich der Bitcoin in einer Spanne zwischen 28.000 und 32.000 USD pro Token. Die Prognose von JPMorgan könnte neue Käufe auslösen, die den Token auf die 38.000-USD-Marke heben werden. In der Zwischenzeit liegen die kritischen technischen Widerstandsniveaus bei knapp unter 43.000 USD, dem Höchststand Ende April 2022, und bei etwa 48.200 USD, dem Höchststand von Ende März. Ein Anstieg über 48.200 USD würde den Abwärtstrend beenden, in dem sich Bitcoin seit dem Hoch am 10. November befindet.
Während JPMorgan Chase und sein CEO dem Krypto-Markt widersprüchliche Signale senden, könnten Dimons jüngste Kommentare signalisieren, dass er sich der ideologischen Argumentation anschließt, die der digitalen Anlageklasse positiv gegenübersteht.