Der Porsche (ETR:PSHG_p) IPO ist mit Abstand der am meisten erwartete Börsengang im Jahr 2022. Aber ist die prognostizierte Bewertung von 85 Milliarden US-Dollar inmitten der Inflation, dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und einer kommenden Energiekrise wirklich erreichbar?
In diesem Beitrag gehen wir auf das Wirtschaftsumfeld während Porsches Börsengang ein. In welcher Situation können turbulente Märkte den Börsengang beeinflussen? Diese und viele weitere Fragen rund um den Porsche IPO werden in den folgenden Abschnitten ausführlich beantwortet.
(Abbildung: Porsche)
Porsches Kennzahlen im Überblick
Die Porsche AG befindet sich seit Jahren im stetigen Wachstum. Im Jahr 2021 betrug der Umsatz 33 Milliarden Euro, was einem operativen Ergebnis (EBIT) von 5,3 Milliarden Euro und einem Profit nach Steuern von rund 4 Milliarden Euro entspricht.
(Abbildung: Porsche)
Der Stuttgarter Sportwagenhersteller hat damit einmal mehr seine Fähigkeit unterstrichen, in einem herausfordernden Umfeld erfolgreich zu agieren. Gleichzeitig treibt Porsche seine Strategie für eine nachhaltige Zukunft weiter voran.
Die Strategie 2030 bringt dabei das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den Vordergrund. Porsche plant bis 2030 über die gesamte Wertschöpfungskette CO₂-neutral zu werden und hierbei zum führenden Unternehmen in der Automobilbranche aufzusteigen.
(Abbildung: Porsche)
Interesse bei institutionellen Investoren
Wie lässt sich voraussagen, wie die Bewertung schlussendlich aussehen wird? Der Prozess, in welchem Investmentbanken den IPO-Preis festlegen, ist hochkomplex und enthält eine Vielzahl von Variablen. Anleger können sich aber bereits vorab bei prominenten Investoren umhören. Und hier sind bereits einige attraktive Angebote zum Porsche IPO eingegangen, die einen Ausblick auf die Bewertung geben.
Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Vertriebsleiterin bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Bisher deuten inoffizielle Informationen darauf hin, dass Porsche bereits die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich gezogen und Vorbestellungen mit Bewertungen zwischen 60 und 85 Milliarden Euro erhalten hat. Prominente Investoren, darunter T. Rowe Price (NASDAQ:TROW) Group, Inc. und die Qatar Investment Authority, haben bereits Interesse bekundet, einen IPO in dieser Bewertungsspanne zu zeichnen.“
Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die Bewertung tatsächlich in diesen Rahmen fällt. Zuvor hatten Branchenexperten die Porsche AG unter normalen Rahmenbedingungen auf 80 bis 100 Milliarden Euro bewertet. Doch wie genau verändert sich die Bewertung in Krisenzeiten? Das Verhältnis von Unternehmensbewertung und makroökonomischen Faktoren wird im nächsten Abschnitt erläutert.
Wie wirken sich die Krise in der Ukraine, die Inflation und die drohende Energiekrise auf die Bewertung aus?
2022 sind die Märkte weiterhin volatil. Die Pandemie ist immer noch nicht vollends ausgestanden und globale Lieferketten sind immer noch instabil. Der Krieg in der Ukraine und die drohende Energiekrise im Winter sorgen für weitere Unsicherheit und schicken immer wieder neue Schockwellen in Richtung Kapitalmarkt.
Statistiken belegen hierbei einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Volatilität der Märkte und dem Erfolg eines Börsengangs. In volatilen Zeiten ist die Bewertung deutlich schwerer, da die Kennziffern in vergleichbaren Unternehmen stark schwanken und Investoren in einem stabilen Umfeld eher dazu bereit sind, zu investieren.
Warum stehen die Chancen dennoch nicht schlecht, dass Porsche eine hohe Bewertung erhält? Dies liegt vornehmlich an den überaus positiven Kennzahlen, der globalen Präsenz sowie einem zukunftsfähigen Plan, der das Potenzial hat, das Unternehmen weiter nach vorne zu bringen.
Die Inflation als Chance nutzen
Das Verhältnis zwischen Aktienkursen und der Inflation ist vielschichtig und kann von Investoren ganz unterschiedlich genutzt werden. Während einige in Zeiten der Inflation vor einer Investition zurückschrecken, sehen andere IPOs als effektiven Schutz gegen den Währungsverfall an.
Profitable Aktien können nachweislich auf lange Sicht als Inflationsschutz dienen. Im besten Fall sind die Aktien sogar so erfolgreich, dass Investoren Realrenditen erhalten (Gewinn abzüglich Inflation).
Jedoch sind die meisten Experten der Annahme, dass kurzfristige Turbulenzen negativ für die Unternehmensbewertung sind. Als Faustregel gilt: Bei steigender Inflation fallen die Aktienkurse und umgekehrt. Dies kann eine ganze Reihe von Ursachen haben: mitunter lassen die Umsätze nach oder Anleger sind nicht bereit zu investieren, wenn die Aussichten auf eine hohe Realrendite sinken.
Fazit: Gute Aussichten für den Porsche IPO
Die vorherige Diskussion macht deutlich, dass das wirtschaftliche Umfeld die Bewertung von Unternehmen negativ beeinflussen kann. Während Branchenexperten Porsche bis vor kurzem noch auf 80 bis 100 Milliarden Euro geschätzt haben, wird jetzt von Bewertungen zwischen 60 und 85 Milliarden Euro gesprochen. Dies ist durchaus realistisch, da die Zahlen bereits von institutionellen Investoren stammen.
Bei allen externen Faktoren kommt es schlussendlich immer auf das individuelle Unternehmen an. Und hier ist die Porsche AG gut aufgestellt. Steigende Umsätze und Profite Jahr für Jahr bilden eine solide Grundlage, um zusammen mit VW (ETR:VOWG) Teslas Vorherrschaft im Bereich Elektroautos zu untergraben.
Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Realrendite in naher Zukunft die Inflation ausgleichen und ggf. sogar übertreffen wird. Viele sprechen sogar von einem neuen Meilenstein in deutscher IPO-Geschichte. Dem Porsche IPO steht nun nichts mehr im Wege, sodass Investoren schon voraussichtlich diesen Monat ihr Handelsportfolio mit einer der vielversprechendsten Börsengänge erweitern und ihr Privatvermögen effektiv vor der Inflation schützen können.