Konjunkturfront liefert weiter ein positives Umfeld

Veröffentlicht am 12.06.2014, 13:16
Aktualisiert 01.01.2017, 08:20

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3542 (07.49 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3523 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,08. In der Folge notiert EUR/JPY bei 138,25. EUR/CHF oszilliert bei 1,2182.

Die Konjunkturfront liefert weiter ein positives Umfeld. Es gilt aber nicht nur für Daten. Es sind die Nachrichten, die gleichfalls ermutigen.

Portugal war gestern wieder sehr erfolgreich am Kapitalmarkt. Die Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren, die abgesetzt wurden, wiesen eine Rendite von lediglich 3,25% aus. Die Finanzierungsprobleme der Refoirmländer sind zunächst einmal Geschichte.

Bezüglich Geschichte bietet sich der Blick auf Aristoteles an. Dieser Philosoph und Ökonom sagte circa 400 Jahre vor Christus, dass Strukturreformen zu veränderten Konjunkturverläufen führen und sich dann auf die Haushaltslage auswirken.

Das haben wir am Beispiel Deutschland erfahren, das sehen wir jetzt in den Reformländern. Wir fragen uns, ob ökonometrische Modelle diesen gesunden Menschenverstand eines griechischen Philosophen ersetzen können? - „Food for a lot of thought!“

Die britische Arbeitslosigkeit markiert den tiefsten Stand seit fünf Jahren.

Arbeitslosenrate im Vereinigten Königreich

Die Frühindikatoren der OECD verharren den sechsten Monat in Folge auf dem hohen Niveau von 100,6 Punkten mit einem leicht positiven Bias trotz des US-Winterdebakels und der Ukrainekrise, erkennbar am Chart.

OECD Frühindikatoren

Die Gesundungstendenzen sind im spanischen öffentlichen Haushalt deutlich erkennbar. Per April stellte sich ein Defizit in Höhe von -4,3 Mrd. Euro nach zuvor +2,4 Mrd. Euro ein. Im Vorjahr lag der Fehlbetrag noch bei -7,9 Mrd.Euro.

Während der ersten vier Monat lag das Defizit 2014 bei -14,2 Mrd Euro gegenüber -24,9 Mrd. Euro per 2013. Der Chart belegt die Tendenzwende und damit die Ernte der Strukturreformen (ganz im Gegenteil zu den USA …):

General government non financial operations

Das US-Federal Budget lieferte uns per Berichtsmonat Mai einen eindrucksvollen Beleg der Verweigerung der US-Regierung bezüglich struktureller Reformen.
Das Defizit stellte sich auf -130 Mrd. USD. Im Vorjahr lag das Defizit bei -138,7 Mrd. USD. Der Rückgang im Jahresvergleich ist konjunkturell bedingt und hat nicht ansatzweise mit einer strukturellen Gesundung zu tun.

Die Unterschiede zu den Ex-Problemländern der Eurozone könnten nicht ausgeprägter sein. Diese Tatsachen werden leider weder von der ökonomischen Elite Europas noch von den Finanzmedien in einem angemessenen Rahmen beleuchtet. Wir sind darüber unverändert irritiert und machen unseren Job professionell …

US-Haushalt

In der Überschrift wählten wir ein „aber“.

Die Situation im Irak spitzt sich zu. Die Demokratie und Freiheit, die die USA mit der Koalition der Willigen dort losgelöst von dem kulturellen Hintergrund eingepflanzt haben, um sich ökonomisch an den Ölvorkommen durch höchst lesenswerte Verträge zu bedienen, ist vollständig gescheitert. Chaos prägt das Bild. Wer trägt die Verantwortung für dieses Chaos?

Der andere Hotspot wird von der Ukraine geliefert.

Ministerpräsident Jazenjuk lehnte das jüngste Angebot Russlands im Gasstreit ab. Russland kam der Ukraine entgegen und hat lediglich 385 USD (bisher 485 USD) pro 1000 Kubikmeter gefordert. Jazenjuk beharrt auf den Topkonditionen bei 268,50 USD, die Russland der Regierung Janukowitsch eingeräumt hatte. Zum Vergleich zahlen europäische Länder höhere Preise als Russland aktuell von der Ukraine fordert.

Herr Jazenjuk und seine „Freunde“, die offen feindliche Haltungen gegenüber Russland einnehmen, erwarten eine extrem präferierte Haltung durch Russland? Ist nicht das jetzige Angebot schon Ausdruck einer nahezu unglaublichen Großzügigkeit seitens Russlands?

Wer trägt für diese katastrophale Situation in der Ukraine eigentlich die Verantwortung?

In dem Sektor „aber“ haben wir zwei Fragen gestellt, die auf klare Antworten warten. Sofern diese Antworten gegeben werden, stellt sich die Frage, wie man mit den Verantwortlichen für Chaos und Katastrophen zukünftig umzugehen gedenkt, wenn Begriffe wie freiheitliche Werte, nationale Selbstbestimmung, Demokratie, kultureller Respekt nicht zu billigen Worthülsen oder gar Propaganda verkommen sollten.

Vor diesem Hintergrund gilt es darauf zu achten, dass Freihandelsabkommen auch für den Dienstleistungssektor nicht mit einer Implemetierung fremden Rechts in Europa einhergehen. Hier drohte das Risiko einer Unterordnung und damit der Aufgabe der Selbstbestimmung.

Das nordamerikanische Freihandelsabkommen liefert hier sehr guten Anschauungsunterricht. Klageandrohungen seitens der USA haben Gesetzgebungsverfahren in Kanada unterbunden.

Sebstbestimmung ist kein verhandelbares Gut für eine handvoll Dollars!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.