Koppelt sich der DAX von den US-Indizes ab?

Veröffentlicht am 07.11.2015, 08:05
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Nach zwei eher enttäuschenden Monaten hat sich die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den USA erheblich verbessert. Insgesamt sind außerhalb der Landwirtschaft 271.000 neue Stellen geschaffen worden, nach 137.000 Stellen zuvor. Analysten waren von 183.000 Stellen ausgegangen.

Die Reaktionen der Märkte auf diesen US-Arbeitsmarktbericht waren interessant und aufschlussreich. Der Dollar stieg natürlich aufgrund steigender Zinserhöhungsphantasien (dazu gleich mehr), so dass der Euro auf 1,07 Dollar zurückfiel:

Nachdem sich der Euro in den vergangenen Monaten stabilisiert hatte, nimmt er nun wieder Fahrt gen Süden auf. Wenn er diese Dynamik beibehält und dabei das vorherige Tief nach unten auflöst, wird eine zweite Abwärtswelle wahrscheinlich. Die Stabilisierung wäre dann lediglich eine einfache Flagge (rote Linien) in einem Abwärtstrend gewesen, die sich meistens in der Mitte ausbildet. Gehen wir davon aus, dass die zweite Abwärtswelle, wie so oft, eine ähnliche Spanne hat wie die erste, ergäbe sich ein Kursziel von 0,823 Dollar (siehe blaue Rechtecke). Und genau hier liegt zufälligerweise auch das Tief aus dem Jahr 2000. Das würde zusammenpassen.

Starker Dollar, schwacher Euro
Der Hintergrund des Euro-Kursrückgangs ist naheliegend: Die Fed hat immer wieder betont, dass sie den US-Arbeitsmarkt als ein wichtiges Kriterium für steigende Zinsen betrachtet. Mit diesem deutlich über den Erwartungen liegenden Wert und dem guten ISM-Dienstleistungsindex sowie den Aussagen von Janet Yellen in dieser Woche, dürfte eine Zinsanhebung im Dezember jetzt sicher sein (sofern nicht noch etwas Unerwartetes geschieht). Doch das, was dem US-Markt Sorge bereitet ist, dass mit einer deutlichen Verbesserung der US-Konjunkturdaten auch weitere Zinserhöhungen wahrscheinlicher werden. Steigende Zinsen stützen den Dollar. Das wiederum wäre jedoch schlecht für die US-Wirtschaft.
Und so reagiert der US-Markt zunächst erst einmal mit eher fallenden Kursen. Ganz im Gegenteil dazu reagierte der DAX mit stark steigenden Kursen. Das wiederum hängt damit zusammen, dass durch den steigenden Dollar (= fallender Euro) die Exporte angefeuert werden, was gut für die deutsche und die europäische Wirtschaft wäre. Diese Entwicklung wird auch dadurch unterstützt, dass die EZB noch dabei ist, ihre geldpolitische Lockerung auszuweiten.
Und so könnte das, was wir gestern sehen - ein deutlich stärkerer DAX im Vergleich zu den US-Indizes - vielleicht bald häufen zu beobachten sein. Zumal der DAX im Vergleich zu den US-Indizes, die schon wieder kurz vor ihren Jahreshochs stehen, sowieso noch einiges aufzuholen hat.

Dax kämpft mit wichtigen Widerständen
Im Moment kämpft der DAX jedoch mit wichtigen Widerständen:

Er ist fast bis an die blaue Abwärtstrendlinie gelaufen und konnte dabei sogar die 11.000er Marke kurz überwinden. Das Hoch lag bei 11.055 Punkten. Dass er nicht ganz diese Abwärtstrendlinie erreicht hat, hängt damit zusammen, dass die 200-Tage-Linie (hier rot) dicht unterhalb dieser Trendlinie verläuft. An dieser ist er zunächst gescheitert.
Die Überwindung dieser Widerstände wäre aber die erste Minimalvoraussetzung für die These, dass der DAX vielleicht bald eine eigene Stärke zeigt oder sich sogar von den US-Indizes abkoppelt.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Ihr
Jochen Steffens

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