Die Akzeptanz von Kryptowährungen in den USA stieg aufgrund der Angst vor einer ausgewachsenen Bankenkrise, wie eine neue Umfrage zeigt. Laut Morning Consult gaben 22 % der Amerikaner, d. h. mehr als jeder Fünfte, an, dass sie im April mindestens eine Form von Kryptowährung besessen haben, was einem Anstieg von vier Prozentpunkten gegenüber Januar entspricht.
Es überrascht nicht, dass Bitcoin im April das am weitesten verbreitete digitale Asset war: 16 % der Befragten gaben an, dass sie Bitcoin besitzen. Das sind 13 % mehr als ein Jahr zuvor. Im April 2023 lag Ethereum mit einem Anteil von 12% an zweiter Stelle, gefolgt von Binance Coin und Tether mit jeweils 8 %.
Ich muss an dieser Stelle aber darauf hinweisen, dass viele Menschen Bitcoin nicht als „Krypto“ bezeichnen würden; selbst der Vorsitzende der Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, und der Chef der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), Rostin Behnam, reihen den weltweit größten digitalen Vermögenswert bei den Commodities ein.
Kommen die traditionellen Finanzmärkte unter Druck?
Nochmals: Der gestiegene Besitz von Kryptowährungen ist wohl auf die anhaltende Nervosität im Bankensektor zurückzuführen, insbesondere auf die Insolvenzen der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) (SVB), der Signature Bank (OTC:SBNY) und zuletzt der First Republic Bank (NYSE:FRC).
Die in San Francisco ansässige First Republic war die dritte US-Bank, die in diesem Jahr Konkurs anmelden musste, und die zweitgrößte Bank in der Geschichte der USA mit diesem Schicksal. JPMorgan (NYSE:JPM), mit einem Vermögen von mehr als 2,6 Billionen USD die größte Bank des Landes, wurde am vergangenen Wochenende noch größer, als sie First Republic von der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) ersteigerte.
Digitale Vermögenswerte - von denen viele Anleger glauben, dass sie eines Tages traditionelle Finanzprodukte und -dienstleistungen ersetzen könnten - legten in der vergangenen Woche zu. Der Bloomberg Galaxy Crypto Index stieg um 4,69 %, während Bitcoin um 7,64 % zulegte.
Wachsendes Interesse an Bitcoin und Goldproduzenten
Laut der Umfrage von Morning Consult gaben mehr als ein Viertel der Amerikaner (27%) an, dass sie planen, ihre Bitcoin-Bestände im nächsten Monat aufzustocken. Einundzwanzig Prozent sagten dasselbe über Ethereum.
Allerdings waren Kryptowährungen nicht die einzigen Vermögenswerte, an denen Anleger interessiert sind, während der Bankensektor immer unsicherer wurde. Auch die Goldproduzenten konnten davon profitieren.
Der nachstehende Chart vergleicht die Marktwertveränderungen von drei Anlageklassen in Mrd. USD seit Jahresbeginn. SVB, Signature, Credit Suisse (SIX:CSGN) und First Republic haben zusammen 50 Mrd. USD verloren. Währenddessen konnten Goldproduzenten, gemessen am ARCA Gold Miners, über 41 Mrd. USD an Marktwert gewinnen, Bitcoin hat um fast 255 Mrd. USD zugelegt - von 318 Mrd. USD Anfang 2023 auf heute 566 Mrd. USD.
Anhaltende Sorgen um eine „Entdollarisierung“, fortgesetzte Untergewichtung bei Gold
Eine weitere Unterstützung für Gold und Bitcoin ist der stetig sinkende Wert des US-Dollar. Der USD legte am Freitag geringfügig zu, fiel aber für die Woche um 0,16 %.
Bei den Investoren und Analysten schrillen weiterhin Alarmglocken aufgrund des Trends zur Entdollarisierung, über den ich Anfang April geschrieben habe. Laut Stephen Jen, CEO des Vermögensverwalters Eurizon SLJ und ehemaliger Managing Director bei Morgan Stanley (NYSE:MS), verliert der USD seinen Status als Reservewährung in einem „atemberaubenden“ Tempo. Nach seinen Aussagen hat der USD seit 2016 rund 11 % seines Marktanteils eingebüßt und seit 2008 doppelt so viel.
Jen macht die US-Sanktionen gegen Russland für den Zusammenbruch verantwortlich.
„Die außergewöhnlichen Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland haben die großen Reserveländer aufgeschreckt“, schrieb er letzte Woche in einer Anlegernotiz.
Elon Musk schloss sich dieser Meinung an und twitterte:
„Wenn man eine Währung oft genug als Waffe einsetzt, werden andere Länder aufhören, sie zu benutzen.“
Derweil behauptete der Milliardär und Investor Stanley Druckenmiller, dass Short-Positionen auf den US-Dollar derzeit sein einziges überzeugendes Handelsgeschäft seien. In seinen 45 Jahren als Investor habe er noch nie eine solche Unsicherheit an den globalen Märkten erlebt. In den frühen 1990er Jahren wettete Druckenmiller, der damals mit George Soros zusammenarbeitete, gegen das britische Pfund und machte damit mehr als 1 Milliarde Dollar.
Wenn Sie den Aussagen von Jen, Musk und Druckenmiller Glauben schenken, dann könnte/n Gold (und Bitcoin) eine interessante Alternative für Sie sein.
In Anbetracht dessen überrascht es mich, dass Gold immer noch einen relativ kleinen Teil des 266 Bio. USD schweren Marktes für investierbare Vermögenswerte ausmacht. Der weltweite Bestand an handelbarem Gold - einschließlich Barren, Münzen und börsengehandelten Goldfonds -, den Anleger derzeit halten, beläuft sich nach Angaben des World Gold Council (WGC) auf rund 3 Bio. USD. Das entspricht etwa 1 % des Gesamtbetrags, der in sämtliche Klassen von Finanzanlagen - von Aktien und Anleihen bis hin zu alternativen Anlagen - investiert ist.
Ich halte ein gut diversifiziertes Portfolio für sehr wichtig - zu einer solchen Diversifizierung gehört ganz klar auch Gold. Ich empfehle seit jeher eine 10-prozentige Gewichtung von Gold und Goldminenaktien, die potenziellen Schwierigkeiten und Schwächen des USD haben mich in meiner Überzeugung noch bestärkt.
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