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Machtwechsel in Japan – Notenpresse gegen Deflation und Rezession

Veröffentlicht am 14.12.2012, 13:11
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Der Japanische Yen könnte 2013 einer der größten Verlierer am Devisenmarkt werden

Wenn am Sonntag in Japan ein neues Parlament gewählt wird, geht es nicht nur um einen neuen und damit den sechsten Premierminister in nur sechs Jahren, sondern auch um eine neue Runde im Wettlauf um die schwächste Währung.

Zwar ist der starke Japanische Yen nun wirklich nicht der einzige Grund, weshalb die einstige industrielle Vorzeigenation und Wachstumsmotor der Weltwirtschaft in diesem Quartal mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine weitere Rezession rutscht, aber er trägt seinen Teil dazu bei. Denn trotz aller Ankündigungen, Drohungen, aber im Nachhinein betrachtet, nur halbherzigen Taten der Bank of Japan (BoJ), Nippons Währung zu schwächen, gewann diese stetig gegenüber den wichtigsten Währungen wie Euro und Dollar an Wert und belastete damit Japans Exportwirtschaft.

Dieser Trend konnte allerdings in diesem Jahr mit einem Minus des Yen gegenüber dem Dollar von bislang acht Prozent gestoppt werden, damit konnte auch der steile seit 2007 andauernde Aufwärtstrend verlassen werden. Neben diesen technischen Aspekten sprechen aktuell auch sehr viele fundamentale Faktoren dafür, dass Japans Währung in meinen Augen im kommenden Jahr zu den Schwächsten unter den großen Währungen der Welt gehören wird.

Bei einer genaueren Betrachtung der Entwicklung des Yen in diesem Jahr fällt auf, dass der Yen im Februar schon einmal den Versuch unternahm, sich der Aufwertung und dem Status des sicheren Hafens zu entziehen. Auslöser waren Äußerungen der BoJ, nach einigen Jahren der Deflation nun Inflation um jeden Preis anzustreben und die Geldmenge so stark zu erhöhen, dass die Angst vor einer Geldentwertung sowohl den inländischen Konsum anregt als auch ausländisches Kapital aus dem Land drängt.

Dass auch hier Ankündigungen allein nicht reichen, stellte sich vier Wochen später heraus, der Yen stieg wieder fast auf das Niveau vom Jahresbeginn zurück. Die Verschärfung der Eurokrise veranlasste die Investoren dazu, ihr Geld weiterhin im sicheren Hafen Yen zu parken. Zwar hat die BoJ wie auch alle anderen Notenbanken durch die Aufstockung ihrer Anleihekaufprogramme auf zuletzt 91 Billionen Yen (rund 83 Milliarden Euro) eine durchaus aggressive Geldpolitik betrieben, liegt aber im Vergleich zur Europäischen Zentralbank, Bank of England und der Federal Reserve (Fed) was das Volumen der in den Markt gepumpten Liquidität angeht, weit zurück.

Während zum Beispiel das Gremium um Ben Bernanke die Bilanz der Fed durch Anleihekäufe seit 2008 fast verdreifacht hat, fällt das Plus der Bank of Japan (BoJ) mit 36 Prozent hier eher bescheiden aus. Die Japaner haben seit Ausbruch der aktuellen Finanzkrise erst rund 500 Milliarden US-Dollar in den Geldmarkt gepumpt, also nur rund ein Viertel der 2,2 Billionen US-Dollar der Fed. Spätestens nach der Ankündigung der Fed vom Mittwoch, durch ein neues Kaufprogramm langlaufender Staatsanleihen nun monatlich 85 Milliarden US-Dollar in den Markt zu pumpen und damit die Bilanzsumme bis Ende 2013 dann auf vier Billionen US-Dollar zu erhöhen, ist die BoJ am Zug.

Den nötigen politischen Druck und das Ticket zum grenzenlosen Gelddrucken bekommen die Währungshüter am Wochenende aus der Politik. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die oppositionelle Liberaldemokratische Partei (LDP) um ihren Vorsitzenden Shinzo Abe einen erdrutschartigen Wahlsieg davon tragen. Abe, der schon einmal als Premier Japan regierte, verkündet schon seit Bekanntwerden der Neuwahlen für den Fall seines Sieges eine noch aggressivere Lockerung der Geldpolitik. Konkret plädiert er für negative Leitzinsen und will die Notenbank unter Umständen auch ihrer Unabhängigkeit berauben, um so die Notenpresse direkt von seinem Amtssitz anwerfen zu können.

Ziel des Ganzen ist eine Inflation von mindestens zwei Prozent, herauskommen soll am Ende dabei ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent. Letzteres ist in meinen Augen ein sehr ambitioniertes Ziel und wohl eher dem Wahlkampf geschuldet, die aber mit dieser Politik steigenden Inflationserwartungen werden die Investoren wohl sehr ernst nehmen.

Der potenzielle Wahlsieger kündigte zudem weitere Konjunkturprogramme im Wert von bis zu 200 Billionen Yen (rund 180 Milliarden Euro) an, bezahlen will er diese mit neuen Schulden. Bei einer Staatsverschuldung von rund 240 Prozent zum Ende dieses Jahres werden bei so manchem Investor auch in diesem Punkt die Alarmglocken angehen. Japan hat am Ende nur die Chance, sich über eine steigende Inflation langfristig zu entschulden.

Das von mir an dieser Stelle schon oft angesprochene demografische Problem Japans lässt nicht viele andere Alternativen zu. Die Gläubiger Japans aus dem eigenen Land werden immer älter und fallen irgendwann aus, die an diese Stelle tretenden ausländischen Geldgeber werden vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Verfassung und der zu erwartenden Geldpolitik Nippons wohl bald höhere Risikoprämien für ihr Engagement erwarten.

Die Folge: Das Vertrauen in die japanische Währung und der Status des Yen als sicherer Hafen schwinden zunehmend, eine weitere auch mit dieser Politik ganz klar beabsichtigte Abwertung des Yen ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.

Nun gehe ich nicht davon aus, dass dieses schnell passieren wird. Auch am Montag nach einem Wahlerfolg der LDP erwarte ich keine signifikanten Kursverluste des Yen, denn vieles von dem, insbesondere die Ankündigungen Abes sind im aktuellen Kurs schon eingepreist. Nun kommt es darauf an, ob und wie schnell der bisher relativ zahnlose Tiger BoJ sein ganzes für eine stabile Währung gefährliche Potenzial ausspielen wird und sich dem Druck der Politik beugen wird. Im April kommenden Jahres endet die Amtszeit des aktuellen Notenbankgouverneurs Shirakawa, spätestens dann wäre mit einem neuen Mann an der Spitze, der von Abe gesteuert werden kann, auch ohne entsprechendes Gesetz die Unabhängigkeit der Notenbank quasi aufgehoben.

Nach 2012 gehe ich auch für das kommende Jahr von einem schwächeren Yen gegenüber Dollar und Euro aus. Das Minus gegenüber dem Dollar könnte allerdings noch größer ausfallen, würde sich zum Beispiel die US-Konjunktur wie sich jetzt bereits andeutet, schneller wieder erholen und das Land nicht über die fiskalische Klippe stürzen.

Meine konservative Einschätzung bleibt weiter bei 90 USD/JPY, ich würde mich aber auch über 100 Yen für einen US-Dollar in zwölf Monaten nicht wundern. Das Potenzial des Euro gegenüber dem Yen hängt sehr stark von der Entwicklung der Schuldenkrise in Europa ab, aber 120 EUR/JPY halte ich längerfristig für realistisch. Interessant bleibt für mich auch weiterhin ein Kauf des Australischen Dollar gegenüber dem Yen, meine Erwartungen aus dem Sommer von 90 AUD/JPY haben sich schon fast bestätigt, nach erfolgreichem Überwinden dieser Marke sind für mich durchaus wieder dreistellige Kurse in diesem Währungspaar denkbar.

2012 wurde der Aufwärtstrend des Yen gebrochenInteressante Alternative: <span class=AUD/JPY" title="Interessante Alternative: AUD/JPY" width="1274" height="670">

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