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Märkte: Westliche Märkte mit Dynamikverlust? "Super Tuesday!"

Veröffentlicht am 05.03.2024, 09:07
EUR/JPY
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Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0853 (05:19 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0839 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 150,51. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,35. EUR-CHF oszilliert bei 0,9607.

Märkte: Westliche Märkte mit Dynamikverlust? – "Super Tuesday"

Die Internationalen Finanzmärkte zeigen sich wenig einheitlich. Westliche Aktienmärkte verloren an positiver Dynamik. Nicht korrelierte Anlageklassen (Krypto-Anlagen, Edelmetalle) gewannen zuletzt deutlich an Boden.

Das kann man als ein Warnsignal im Sinn eines Vertrauensentzugs gegenüber dem von den USA dominierten westlichen Finanzsystem interpretieren. In diesem Kontext sei darauf verwiesen, dass in den ersten 5 Monaten (Anfang Oktober bis Ende Februar) des US-Haushaltsjahres eine öffentliche Neuverschuldung in Höhe von 1.304 Mrd. USD aufgebaut wurde (prohibitiv hoch). Ein zweiter Aspekt ist in der Geopolitik zu finden.

Der so genannte "Westen" ist international isolierter denn je (G-20 in Sao Paulo exemplarisch) und die wirtschaftliche Bedeutung nimmt latent ab. So steht der Globale Süden für circa 70% des Welt-BIP, der Westen für circa 30% (Basis Kaufkraftparität). Laut IWF wird sich das Wachstum des Globalen Südens 2024 auf 4,1% stellen der Westen soll es nur auf 1,5% bringen. Ergo setzt sich die Tendenz des westlichen Bedeutungsverlusts bezüglich der Anteile am Welt-BIP fort. Gleichzeitig ändert sich nichts an der Rohstoff-Abhängigkeit des Westens. Die Länder des Globalen Südens sind weitgehend autark.

Niki Haley konnte sich im Hauptstadtbezirk erwartungsgemäß bei den Vorwahlen erstmalig gegen Trump durchsetzen. Der Supreme Court (oberstes Gericht der USA) entschied einstimmig, dass Trump an den Vorwahlen antreten kann. Damit ist der Verhinderungspolitik Trumps höchstrichterlich ein Ende bereitet worden. Der Fokus liegt heute auf dem "Super Tuesday". In 15 US-Staaten finden Vorwahlen statt. Die Wahrscheinlichkeit eines klaren Durchmarsches von Donald Trump bei den Vorwahlen der Republikaner ist hoch.

Europa muss sich vorbereiten.

An der Datenfront zeigen sich die Länder des Globalen Südens bei den Einkaufsmanagerindices (Dienstleistungen) in guter Form. Indien reüssiert mit 60,6, Saudi-Arabien mit 57,2, die Vereinigten Arabischen Emirate mit 57,1 und China mit 52,5 Punkten. Europa mit 50,0 Zählern und mehr noch Deutschland mit 48,2 Zählern fallen international deutlich ab.

Was wird passieren, setzte der "Westen" seinen geopolitischen Kurs unverändert fort?

Spanien: Arbeitslosenzahl auf niedrigstem Februar-Stand seit 2008

In Spanien ist die Arbeitslosenzahl im Februar auf den niedrigsten Stand in einem Februar seit 2008 gesunken.

Kommentar: "Chapeau!"

Die Zahl der als erwerbslos registrierten Personen fiel zum Vormonat um 7452 auf 2,76 Millionen. Spanien hat im Februar 73.492 Arbeitsplätze hinzugewonnen. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der offiziell erfassten Jobs auf 20,95 Millionen. Man bewegt sich an historischen Höchstmarken.

Spanien war im Jahr 2023 eines der konjunkturellen Kraftzentren der Eurozone. Die Wirtschaft legte um 2,5% zu.

Kommentar: Über Spanien scheint die Sonne! Man hat Reformen gemacht, anders als Deutschland. Das Geschäftsmodell floriert. Die Arbeitsmärkte reüssieren, ebenso die russischen LNG-Importe. So sehen Gewinner aus.

Wachstumsstatistik 2023 Eurozone

Nachfolgende Statistik belegt, wo welches Land steht. Die iberische Halbinsel und Griechenland sind die konjunkturellen Asse im Ärmel der Eurozone! (Reformländer – Aristoteles!) Deutschland fällt markant ab und belastet als größte Volkswirtschaft der Eurozone das Ergebnis des BIP der gesamten Eurozone im erheblichen Maße.

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(Quellen: IWF, Statista, nationale Statistikbehörden)

Deutschland: Klartext des Kanzlers zu Taurus-Vorfall

Kanzler Scholz hat bekräftigt, dass Deutschland die Kontrolle über den Einsatz des Marschflugkörper Taurus behalten sollte und deshalb eine Lieferung an die Ukraine schwierig sei. Scholz O-Ton: "Es kann nicht sein, dass man ein Waffensystem liefert, das sehr weit reicht und dann nicht darüber nachdenkt, wie die Kontrolle über das Waffensystem stattfinden kann. Wenn man die Kontrolle haben will und es nur geht, wenn deutsche Soldaten beteiligt sind, ist das für mich ausgeschlossen."

Kommentar: Krieg und Frieden sind für Wirtschaft und Märkte von höchster Relevanz. Der Artikel 26 des Grundgesetzes als auch der 2 + 4 Vertrag (u.a. Artikel 2) sind Teile der Genetik dieses Landes. Sie sind kein opportunistisches Material, das nach Gemütslage verändert werden kann (Gesetz, Vertrag). Kanzler Scholz Bedenken sind sachlich nicht anfechtbar. In dem Kontext des Taurus-Vorfalls stellt sich die Frage, in wie weit die Debatte über die Planung des Einsatzes (welche Ebenen waren involviert?) und die damit verbundene Täuschungs- als auch Verschleierungsabsicht bereits strafrelevant sind.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Sentix Index auf höchsten Stand seit 04/2023

Der Sentix Index (Eurozone) stellte sich per März auf -10,5 (Prognose -11,0) nach zuvor -12,9 Zählern. Es ist der höchste Indexstand seit April 2023.

China: Caixin-PMI (Dienstleistungen) etwas niedriger

Der von Caixin (privater Anbieter) ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich per Februar auf 52,5 nach zuvor 52,7 Punkten.

Indien: Dienstleistungs-PMI niedriger auf sehr hohem Niveau

Der HSBC (LON:HSBA) Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors verzeichnete per Februar einen Rückgang von 61,8 auf 60,6 Punkte (Prognose 62,0).

Russland: Dienstleistungs-PMI deutlich schwächer, aber klar über 50 Punkten

Der von S&P ermittelte Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors lag per Februar bei 51,1 nach zuvor 55,8 Zählern.

Schweiz: Verbraucherpreise (J) mit geringstem Anstieg seit 10/2021

Die Verbraucherpreise legten per Februar im Jahresvergleich um 1,2% (Prognose 1,1%) nach zuvor 1,3% zu. Es ist der geringste Anstieg seit Oktober 2021.

Japan: Finale PMIs höher

Die Verbraucherpreise im Großraum Tokio verzeichneten per Februar im Jahresvergleich einen Anstieg um 2,6% nach zuvor 1,8% (revidiert von 1,6%).

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Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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