Zuletzt waren positive Nachrichten im Hinblick auf unseren Heimatmarkt eher Mangelware. Umso erfreulicher nun die Meldung, dass der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF (ETR:BASFN) im zweiten Quartal diesen Jahres besser abschneiden konnte, als es der Analystenkonsens vorgesehen hatte: So konnte die BASF den Umsatz in den vergangenen drei Monaten um ganze 16% auf nun €22.9 Milliarden steigern. Der bereinigte operative Gewinn beträgt indes €2.34 Milliarden und bewegt sich somit beinahe auf dem Niveau des Vorjahres (€2.36 Milliarden). Die Analysten hatten dem DAX-Konzern einen Ebit von lediglich €2.09 Milliarden prognostiziert. Einen Gewinn in dieser Höhe strich die BASF nun aber sogar unter dem Strich ein, was letztlich einer deutlichen Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht (€1.65 Milliarden). Dieser Anstieg geht auch auf ein deutlich höheres Beteiligungsergebnis am Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea zurück, an welchem die BASF 72.7% der Anteile hält. Den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie den im Jahresvergleich leicht rückläufigen Absatzzahlen konnte die BASF derweil mit einer Erhöhung der Verkaufspreise weitgehend entgegenwirken, zudem wirkten sich auch Wechselkurseffekte positiv auf das Betriebsergebnis aus. BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller zeigt sich zwar insgesamt zufrieden mit den Zahlen, warnt aber im Hinblick auf den anhaltenden Konflikt in der Ukraine und einer möglichen Gasknappheit im Herbst eindringlich vor „Zeiten außergewöhnlicher Unsicherheit“.
Die BASF gilt als der größte industrielle Gasverbraucher Deutschlands, dementsprechend dürften ausbleibende respektive massiv gedrosselte Gaslieferungen das Unternehmen durchaus in die Bredouille bringen. So gehen Experten davon aus, dass falls die Gaslieferungen über einen längeren Zeitraum unter die Hälfte des Bedarfs des Chemiekonzerns fallen würden, dieser seine Tätigkeit an seinem weltweitgrößten Standort in Ludwigshafen einstellen müsste. Auch deshalb hält die Unternehmensführung – trotz des überraschend positiven Quartalsergebnis – auch weiterhin an ihrer Jahresprognose fest. So rechnet man im Hause BASF für das Jahr 2022 mit einem Gesamtumsatz zwischen €74 und €77 Milliarden – und somit mit einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (€78.6 Milliarden). Dies sollte auch den operativen Gewinn drücken, die Verantwortlichen gehen davon aus, dass dieser in einem Bereich zwischen €6.6 und €7.2 Milliarden liegen werde. 2021 konnte die BASF noch einen operativen Gewinn in einer Höhe von €7.8 Milliarden erzielen.
Obgleich der Tatsache, dass die BASF-Aktie auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen reagierte und kurzzeitig etwas zulegte, senkten die Analysen der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) ihr Kursziel für das Wertpapier – unter anderem aufgrund der Gasversorgungsrisiken und der Konjunkturschwäche – von €74 auf €55. Wie wir das Ganze einschätzen? Nun ja, am 29. Juni haben wir die Abonnenten des DAX40-Aktienpakets darüber informiert, dass wir die Aktie primär noch etwas weiter sinken sehen, ehe es wieder zu nachhaltigen Anstiegen kommen sollte.
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