Nach einem kräftigen Anstieg im dritten Quartal von über 25 Prozent legte der Ölpreis in den letzten Tagen eine Verschnaufpause ein. Von 59 Dollar je Barrel (159 Liter) fiel die Notierung bis auf das aktuelle Niveau von 55,50 Dollar.
OPEC-Maßnahmen zeigen ihre Wirkung
Rückblick: In den Vormonaten war der Preis für Brent Crude Oil deutlich gestiegen. Der Energieträger legte von 44 Dollar in der Spitze bis auf 59 US-Dollar zu. Damit hatte die weltweite Leitmarke für Rohöl ihre längste Periode von steigenden Preisen seit Juni 2016 verbucht.
Im November vergangenen Jahres hatte sich das Öl Kartell OPEC auf eine Reduzierung der Fördermengen geeinigt. Nur wenige glaubten damals, dass der OPEC-Primus Saudi Arabien sich an diese Vereinbarung halten würde, ganz zu schweigen von den kleineren Mitgliedern des Kartells oder gar Russland, die ökonomisch und politisch extrem von ihren Ölverkäufen abhängen.
Die Maßnahmen zeigten jedoch Erfolg und die OPEC Förderländer reduzierten ihre Produktion um zwei Prozent der globalen Ölproduktion. Zur gleichen Zeit ist die Nachfrage durch stärkeres weltweites Wirtschaftswachstum nach oben gegangen.
Hurrikan-Saison treibt an
In jüngster Zeit wurde der Ölpreis auch durch Umweltkatastrophen, insbesondere im Golf von Mexiko, beeinträchtigt. Sowohl die Fördertürme in der wichtigen Öl-Region als auch die Verarbeitungskapazitäten auf dem amerikanischen Festland wurden in Mitleidenschaft gezogen und ließen das Angebot auf dem Weltmarkt sinken. Daneben treibt auch die politische Instabilität im Nahen Osten (Unabhängigkeits-Referendum der Kurden im Irak) den Ölpreis an.
Charttechnik: Weiter in der Seitwärtsphase
Aktuell kostet das bei uns gängige Öl der Nordseesorte Brent rund 55,50 US-Dollar je Barrel. Damit kostet der Rohstoff rund zehn Prozent weniger als Ende September.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Brent-Öls seit Anfang 2017 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
Die charttechnische Analyse bzw. der Widerstand bei 58 Dollar hatte die jüngste Korrektur des Öls angekündigt. Die Notierung ist an der bekannten Chartmarke einmal mehr abgeprallt bzw. nach Süden gedreht.
Innerhalb der vergangenen Monate hatte sich eine Seitwärtszone bei dem Rohstoff etabliert. Das Brent-Öl schwankt im Großen und Ganzen zwischen den Grenzen von 44 und 59 Dollar. Mit der Entwicklung der letzten Tage bestätigte das Öl einmal mehr den bestehenden Seitwärtskanal sowie die massive Widerstandszone bei 59 Dollar.
In der kurz- bis mittelfristigen Ansicht hat sich jedoch ein kleiner Aufwärtstrend gebildet, welcher die Notierung nach Norden führt. Aktuell verläuft diese Chartlinie bei knapp 54 Dollar.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski