Dem DAX gelang es wieder in die ehemalige Broadening-Formation zurückzukehren (siehe gestrige Börse-Intern). Und auch in den US-Indizes gibt es bullishe Signale. So schaffte der Dow Jones im Rahmen eines kurzfristigen Aufwärtstrends (siehe grüne Linie im folgenden Chart) seine übergeordnete Abwärtstrendlinie zu durchbrechen (grüne Ellipse).
Dies festigt auch die Erwartung an eine „Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“ weiter. Und innerhalb dieser haben die Bullen nun die Chance die kurzfristigen Ausbruchssignale zu nutzen, um damit das volle Aufwärtspotential im saisonal starken April auszuschöpfen.
Aktueller Anstieg auf wackeligen Beinen
Insgesamt deutet also einiges auf kurzfristig weiter steigende Kurse hin. Es gilt aber Vorsicht walten zu lassen. Denn die aktuellen Kursanstiege sind geprägt von geringer Dynamik und unterdurchschnittlichen Handelsumsätzen. Dies spricht dafür, dass der Anstieg auf wackeligen Beinen steht. Zumal der (Börsen-)Wind jederzeit wieder seine Richtung ändern kann. Diese Unkalkulierbarkeit von Kursbewegungen ist typisch für Seitwärtsbewegungen.. Dazu kommt, dass sich weder im Dow Jones, noch im S&P 500 oder im Nasdaq100 eine klare charttechnische Formationen erkennen lässt. Der deutsche Leitindex blieb gestern wie erwartet in dem Widerstandsbereich zwischen der unteren Linie der Broadening-Formation und der 200-Tage-Linie hängen. Somit könnten wir auch hier eine kurzfristige Trendwende und damit eine Fortsetzung der mehrwöchigen Seitwärtstendenz zwischen grob 12.600 und 11.800 Punkten sehen.
Vorsicht als guter Begleiter
Auch in den kommenden Wochen sollte man vorsichtig bleiben. Der April ist zwar gemäß der Saisonalität ein guter Monat, die Folgemonate lassen aber eher fallende Kurse erwarten. Dies lässt sich sogar fundamental untermauern. Denn zum einen sind die US-Aktien nach wie vor relativ hoch bewertet. Dies alleine sollte eigentlich Grund genug für fallende Kurse im Rahmen einer Fortsetzung der Seitwärtskonsolidierung sein. Dazu kommt aber noch, dass die deutsche Wirtschaft - und damit der DAX - klare Anzeichen für eine deutliche Abschwächung der Wachstumsdynamik zeigen.
Deutsche Wirtschaft gerät ins Stocken
So fielen die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im April 2018 deutlich auf minus 8,2 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter Börsen- und Finanzexperten mitteilte. Damit sind es 13,3 Punkte weniger als im März und 26,0 Punkte weniger als im Februar und es kam zu einer Rückkehr in den negativen Bereich, der zuletzt im Juli 2016 erreicht wurde. Die Experten rechneten hingegen nur mit einem Rückgang auf minus 1,0 Punkte und nicht mit dem tiefsten Stand seit 2012.
Es sei aber dazu gesagt, dass der ZEW-Index die Stimmung von Finanzexperten widerspiegelt und so kurzfristig auch als Kontraindikator betrachtet werden kann, was ins Bild der steigenden Aktienkurse passen würde. Jedoch fügt sich der Indikator auch in eine Reihe von Daten ein, die andeuten, dass das Stimmungshoch inzwischen überschritten ist und eine Abnahme der konjunkturellen Dynamik zu befürchten ist. Beispielsweise sank auch der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage von 90,7 auf 87,9 Punkte.
Einen Anteil an der pessimistischeren Sichtweise auf die Zukunft der Börsen dürfte sicherlich auch die globale Weltlage (Handelsstreitigkeiten, Russland und Syrien) gehabt haben. Doch vor allem die deutlichen Rückgänge im ersten Quartal 2018 bei den Auftragseingängen, der Produktion, den Exporten und den Industrie- und Einzelhandelsumsätzen in Deutschland dürfte einen Schatten auf die erwartete zukünftige Konjunkturentwicklung geworfen haben.
Und das sind nun mal harte Fakten und ein echter Beleg für die ins Stottern geratene deutsche Wirtschaft. Auf kurze Sicht wird die BIP-Entwicklung noch solide bleiben. Schon in der 2. Jahreshälfte 2018 ist aber ein klarer Momentumsverlust mit Blick auf die anderen insgesamt rückläufigen Sentimentindikatoren (ifo, Einkaufsmanagerindizes - siehe auch „Konjunkturdaten: Die euphorische Stimmung schwindet“) zu befürchten.
Irgendwann hat alles sein Ende
Somit könnten wir spätestens ab der zweiten Jahreshälfte das Hoch in der wirtschaftlichen Wachstumsdynamik hinter uns gelassen haben. Dabei könnten erste Schwierigkeiten schneller auftreten als von vielen erwartet. Mit einem konjunkturellen Einbruch ist aktuell zwar noch nicht zu rechnen. Wenn man aber bedenkt, wie lange der aktuelle Aufschwung schon anhält und wie lange wir schon keine Rezession mehr hatten, scheint ein solches Szenario näher zu rücken.
Im Zusammenspiel mit den Aktienindizes könnte sich daraus eine große Topformation in den US-Indizes ergeben. Und auch die Elliott-Wellen-Analyse zum DAX passt dazu (siehe u.a. gestrige Börse-Intern). Laut dieser werden wir noch einmal klar steigende Kurse erleben mit einem neuen Hoch. Damit endet dann aber eine übergeordnete Welle 5 und eine große Korrektur sollte im Anschluss folgen.
Fazit
Hierbei handelt es sich aber um noch sehr frühzeitige Überlegungen, womit kein Grund zur Panik besteht. Nutzen Sie stattdessen die aktuellen Aufwärtstendenzen und gehen in deren Rahmen einige Long-Positionen ein. Rechnen Sie aber spätestens beim Erreichen der bisherigen Allzeithochs mit wieder fallenden Kursen. Denn dies wäre eine gute obere Begrenzung für die erwarteten Seitwärtskonsolidierungen in den US-Indizes. Achten Sie also darauf, die Stopps regelmäßig nachzuziehen und realisieren Sie gegebenenfalls an den Hochs auch einfach mal Gewinne.
In unseren Börsendiensten wie im „Target-Trend-CFD“ zeigen wir, wie das funktioniert. Aktuell haben wir gerade Long-Trades auf den Nasdaq100 laufen, die wir mit Stopps bereits so abgesichert haben, dass am Ende in jeden Fall ein Gewinn herausspringen wird. Gleichzeitig ist die Entfernung der Stopps weit genug, damit auch Rücksetzer möglich sind. Wenn die Kurse dann weiter steigen, lassen wir die Gewinne laufen, bis der Take-Profit im Bereich des Allzeithochs ausgelöst wird und wir die Gewinne mitnehmen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus