Letzte Woche Freitag unterschritt der DAX das ehemalige Allzeithoch aus dem Jahre 2015 bei 12.390,75 Punkten. Der Test des Ausbruchsniveaus scheiterte aber nicht nachhaltig, denn tatsächlich konnte sich der DAX wieder über das ehemalige Allzeithoch zurückkämpfen.
Das ein Kurs bei einer derart dynamischen Bewegung eine Widerstandslinie überschießt, kommt häufiger vor. Den aktuellen Test kann man demnach als gelungen bezeichnen und den kurzzeitigen Bruch des Allzeithochs der hohen Volatilität anrechnen.
Weder vor, noch zurück
Die Kraft der Bullen reichte aber nicht für ein erneutes Vordringen in die alte Seitwärtsrange (gelbes Rechteck). Sie scheiterten bereits an der unteren Begrenzung und erzeugten damit ein bearisches Signal (siehe roter Pfeil). Momentan hält sich der Kurs aber noch zwischen dem ehemaligen Allzeithoch und der Seitwärtsrange auf. Von hier aus ist nicht klar, welche Richtung er schließlich einschlagen wird. Es könnte sich lediglich um einen Rücksetzer handeln, aber genauso gut um einen Teil der bereits öfter angesprochen größeren Korrektur.
Welcher Trend ist nun der Richtige?
Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass der DAX nachhaltig an der Rechteckmittellinie bei 12.945 Punkten mit seinem neuen Allzeithoch abgeprallt ist (siehe roter Pfeil in den folgenden Charts). Bis dahin hatte er sich aus Sicht der Target-Trend-Methode dieses Kurzziel idealtypisch abgearbeitet (siehe auch Börse-Intern vom 20. Juni).
Nun stellt sich die Frage, welchen Trend der DAX von nun an weiter folgen wird. Der Kurs liegt wieder tief in den beiden relevanten Trendkanälen (grün und gelb). Welcher von beiden der Richtige sein wird, bestimmt wie weit der DAX noch stürzen könnte. Während die untere Linie des gelben Kanals bei rund 11.950 Punkten verläuft, liegt die des grünen etwa 300 Punkte tiefer bei ca. 11.641 Zählern.
Was wäre aber, wenn keiner der beiden Trendkanäle den zukünftigen Verlauf des DAX richtig abbildet? Verbindet man die Hochs miteinander, könnte man einen neuen Trendkanal zeichnen.
Dafür wird die neue obere Linie des gelben Trendkanals aus dem oberen Target-Trend-Chart neu angepasst. Sie liegt nun an den beiden Hochs des DAX vom 15.08.2016 und 15.05.2017. Die untere Linie verschiebt sich dadurch natürlich auch. Sie liegt dann etwa 30 Punkte höher bei 11.980 Punkten.
Das überzeugende an diesem Trendkanal ist die Kreuzung der unteren Trendlinie mit der 12.000er Marke (Beta-Target). Ein erneuter Kurssturz könnte aufgrund der psychologischen Wirkung der runden Marke an eben diesem Punkt zum Stoppen kommen, und den Trendkanal damit bestätigen.
Alles Neu macht der Juli
Das nicht aktivierte Alpha-Target (roter Kreis im oberen Chart) und dessen Hilfslinien wurden neben denen der anderen Trendkanälen entfernt. Für zukünftige Chartanalysen sind sie einfach nicht mehr relevant genug. Das hat zudem den Vorteil, dass der Chart nun wieder übersichtlicher ist.
Ein weiteres Korrekturkursziel
Welcher Trendkanal am Ende wirklich relevant bleibt, wird sich zeigen, wenn der DAX bei seinem nächsten Rücksetzer sein ehemaliges Allzeithoch bei 12.390,75 Punkten erneut bricht. Die Nase vorn hat zurzeit der neue (gelbe) Trendkanal, weil er mit der 12.000er Marke eine Kreuzunterstützung bildet.
Dies wäre im Falle einer zweiten Abwärtswelle nach der klassischen Charttechnik das nächste Korrekturziel für den DAX. Vom Blickwinkel der Target-Trend-Methode aus bildet die Mittellinie bei 12.235 Punkten vor der 12.000er Marke noch eine weitere wichtige Hürde, die es für die Bären zu überwinden gilt.
Kursziele beim Comeback der Bullen
Falls es die Bullen aber doch schaffen sollten, dass Ruder wieder in die Hand zu nehmen und in die Seitwärtsrange zurückzukehren, ist die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten wieder das Kursziel. Anschließend müsste man mit einem erneuten Versuch rechnen, die Marke von 12.945 Punkten zu durchbrechen. In diesem Fall wäre der DAX wieder auf Kurs seines saisonalen Musters. Laut diesem wäre im Juli sogar noch mit einem neuen Jahreshoch zu rechen (siehe dazu „Saisonalität: Noch ein Allzeithoch im Juli?“).
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus