Vor rund einem Jahr haben wir in diesem Artikel darüber berichtet, dass die Fluggesellschaft Air India ihre Flotte massiv ausbaut und hierzu unter anderem rund 250 Jets beim europäischen Flugzeughersteller Airbus (EPA:AIR) in Auftrag geben möchte. Nun zieht die indische „Billigairline“ Indigo nicht nur nach, sondern orderte kurzerhand über 500 Airbus-Flugzeuge der Typen A320neo, A32neo und A321XLR und somit mehr als doppelt so viele wie der nationale Konkurrent im Juni 2022. Somit zog Airbus den bislang umfangreichsten Flugzeug-Deal der Geschichte an Land. Und das Unternehmen kann sich in Zukunft wohl auf weitere Aufträge aus Indien freuen. So ließ der ehemalige KLM-Chef und jetzige Indigo-CEO Pieter Elbers verlauten: „Das ist erst der Anfang, es geht noch weiter“.
Listenpreis des Auftrags liegt bei $50 Milliarden
Blickt man auf den Listenpreis der bestellten Jets, steht hier ein Auftragsvolumen in Höhe von rund $50 Milliarden zu Buche, über den genauen Betrag äußerten sich die beiden Parteien bisher nicht. Selbstverständlich ist davon auszugehen, dass im Rahmen eines solchen Auftrags nicht der Listenpreis bezahlt werden muss, sondern vielmehr Rabatte und Ähnliches den Preis nach unten drücken. Die Auslieferung der Flugzeuge wird voraussichtlich im Jahr 2030 starten und sich dann über fünf Jahre hinziehen. Bereits 2015 hatte Indigo die Produktion von 480 Airbus-Jets in Auftrag gegeben, deren Auslieferung bis zum Ende des Jahrzehnts abgeschlossen werden soll. Zustande gekommen ist der Rekord-Deal im Rahmen der größten Luftfahrtmesse der Welt, der Paris Air Show, die zum ersten Mal seit der pandemiebedingten Pause wieder in gewohnter Form über die Bühne ging.
Das Ende der Pandemie und die damit zurückgekehrte Reiselust der Menschen führte weltweit zu einer stark ansteigenden Nachfrage nach Flugzeugen. Das Problem: Viele Produzenten sehen sich mit Engpässen in der Lieferkette sowie einem deutlichen Kostenanstieg bei Zulieferern konfrontiert. Dementsprechend bleibt es abzuwarten, inwiefern Airbus den umfangreichen Bestellungen im angepeilten Zeitraum gerecht werden kann. Das Unternehmen selbst ist hier absolut zuversichtlich.
80 neue Flughafen bis zum Jahr 2025
Indigo transportierte im vergangenen Jahr rund 69 Millionen Menschen auf Inlandsflügen. Somit verzeichnete die Fluggesellschaft einen Marktanteil in Höhe von etwa 61 Prozent. Die jüngst entstaatlichte Airline Air India kommt hier lediglich auf die Hälfte an transportieren Passagieren. Und hier besteht weiterhin großes Wachstumspotenzial: Experten gehen davon aus, dass der heimische Flugverkehr in Indien allein in diesem Jahr um 20 Prozent auf dann 160 Millionen Passagiere anwachsen wird. Im internationalen Geschäft hinkt Indigo mit sieben Millionen Fluggästen dem Konkurrenten, der 2022 elf Millionen Passagiere ans Ziel brachte, derzeit noch deutlich hinterher. Auch hier bestehen jedoch immense Wachstumsaussichten, 75 Millionen Fluggäste und somit rund 27 Prozent mehr als im Vorjahr sollen von indischen Airlines 2023 über die Landessgrenzen hinweg befördert werden. Auch in Sachen Infrastruktur treibt Indien die Ausweitung des Flugverkehrs übrigens massiv voran, im Haushalt liegen rund zwölf Milliarden US-Dollar für den Bau von Flughäfen bereit. Bis ins Jahr 2025 sollen zu den bereits bestehenden 140 Airports rund 80 Stück hinzukommen.
Wie steht’s um die Airbus-Aktie?
Zurück zum europäischen Flugzeugproduzenten Airbus, dessen Aktie wir im Rahmen unseres DAX40-Pakets regelmäßig für unsere Kunden analysieren. Dieser konnte neben der Indigo-Bestellung im Rahmen der Paris Air Show weitere Aufträge festzurren: Unter anderem orderten auch die australische Fluggesellschaft Qantas, die saudi-arabische Airline Flynas sowie die Air Mauritius Airbus-Flieger. Das Auftragsbuch im Hause Airbus ist also gut gefüllt, entsprechend präsentieren sich die Zukunftsaussichten aus fundamentaler Sicht durchaus positiv. Und dies deckt sich auch mit unserer charttechnischen Einschätzung. So verorten wir das Airbus-Wertpapier seit dem Tief vom Mai 2020 primär in einem übergeordneten Aufwärtsimpuls und erwarten entsprechend mit Blick auf die kommenden Monate und Jahre steigende Kurse.
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