Das Rohöl der bei uns gängigen Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich heute um 1,8 Prozent. Bereits gestern kletterte der Preis deutlich nach oben. Während der Energieträger vor zwei Tagen noch 107 Dollar pro Barrel (159 Liter) kostete, müssen heute 110 Dollar bezahlt werden. Mit dem neuen Anstieg liefert der Rohstoff ein interessantes Chartsignal.
Brummt die Wirtschaft bald wieder?
Neben der europäischen Rohöl-Sorte tendiert momentan auch das amerikanische Öl der WTI-Sorte deutlich fester. Was steckt hinter dem jüngsten Preisanstieg? Zum einen wurde der Energieträger durch die Gerüchte um eine erneute Zinssenkung der EZB beflügelt. Auch die Aussage von EZB-Chef Mario Draghi, wonach weitere Maßnahmen gegen die Wirtschaftsflaute in Europa bereit stünden, gab dem Schmierstoff Auftrieb. Zudem unterstützten auch die neuen Daten zur US-Wirtschaft: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in Amerika lag mit 323.000 etwas niedriger als erwartet wurde. Experten interpretierten dies als Bestätigung einer Stärkung der US-Wirtschaft. Charttechnik: Konsolidierung innerhalb des Aufwärtstrends beendet
Mit dem Anstieg der letzten Tage hat sich das Brent-Öl nach einer zehnwöchigen Konsolidierungsphase wieder nach Norden befreit. Der langfristige Aufwärtstrend, der bereits seit Mitte 2012 Bestand hat, dürfte nun fortgesetzt werden.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Öls seit Juli 2012 dargestellt (Brent Oil in US-Dollar je Barrel):
Betrachtet man das „Big Picture" des Öls, so kann man die jüngste Entwicklung gut in den Gesamtkontext einordnen. Grundsätzlich ist der Aufwärtstrend des Energieträgers absolut intakt. Innerhalb der vergangenen 16 Monate verteuerte sich das Öl massiv.
Die sinkenden Kurse des Rohöls seit September 2013 (das Hoch lag bei rund 115 Dollar) sind aus charttechnischer Sicht als kurzfristige Konsolidierung innerhalb des maßgebenden Aufwärtstrends zu werten. Mit dem heute erfolgten Ausbruch über die Konsolidierungslinie (siehe Abbildung oben) gilt eine neue Aufwärtswelle als wahrscheinlich. Öl: Bald neue Jahreshöchststände?
Mit dem neuen Chartsignal ist für die kommenden Monate zumindest mit einem Kursanstieg bis auf das bisherige Jahreshoch bei rund 115 Dollar zu rechnen. Gewinnt die Konjunktur an Dynamik, so sind natürlich auch höhere Preise vorstellbar. Eine charttechnische Unterstützung besteht für das Brent-Öl bei 107,14 Dollar – diese Marke sorgt für deutlichen Auftrieb. Das grundsätzlich positive Szenario würde erst mit einem Rutsch unter die langfristige Aufwärtstrendlinie bei aktuell 103,93 Dollar hinfällig werden.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski