Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Die Ölpreise sind in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen. Das Rohöl der amerikanischen Sorte WTI notiert aktuell im Bereich des Jahreshochs bei 51 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Ausgehend vom Tief im Januar bei 27,50 Dollar verdoppelte sich der Wert des Rohstoffs fast. Bei der europäischen Nordsee-Sorte Brent sieht es ähnlich aus.
Trendwende geschafft
Nach der Talfahrt der vergangenen Jahre scheint die Notierung längst die Trendwende geschafft zu haben. Während es sich beim Kursanstieg von Februar bis Mai zunächst lediglich um eine Erholungsbewegung nach den vorherigen Verlusten handelte, konnte sich in den letzten Monaten ein neuer Aufwärtstrend etablieren.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des WTI-Öls seit Oktober 2015 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
Begrenzung der Fördermenge gibt Auftrieb
Aus fundamentaler Sicht ist der Anstieg der Ölpreise in erster Linie auf die geplante Förderbegrenzung zurückzuführen. Zahlreiche Öl-Staaten hatten sich überraschend auf eine Deckelung der Ölförderung geeinigt und damit das Angebot künstlich verknappt. In der Folge kletterten die Ölpreise fast täglich ein Stück nach oben.
Rückenwind gaben auch die jüngsten Lagerbestands-Daten: In Amerika sind die Ölbestände zuletzt unerwartet deutlich gesunken. Das Energieministerium der Vereinigten Staaten meldete für die Gesamtbestände ein Minus von 3,6 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche.
Charttechnik: Dreiecks-Formation nach oben aufgelöst
Die technische Dreiecks-Formation, welche ich in den vergangenen Ausgaben des Rohstoff-Dienstes zum Thema Öl immer wieder beschrieben hatte, wurde Ende September nach oben aufgelöst. Die Korrekturlinie wurde bei 48 Dollar gebrochen. Wie erwartet hat das positive Chartsignal mächtige Anschlusskäufe entstehen lassen. Das Öl kletterte nach dem Ausbruch aus der Dreiecks-Formation rund zehn Prozent nach Norden. Damit hat sich das bullishe Szenario eindrucksvoll durchgesetzt.
Neuer Aufwärtstrend gebildet
Die Aufwärtstrendlinie, welche sich seit Anfang 2016 etablieren konnte, besteht natürlich weiterhin. Die maßgebliche Chartlinie verläuft für die WTI-Sorte derzeit bei 44 US-Dollar. Der erfolgte Ausbruch aus der charttechnischen Dreiecks-Formation eröffnet auf Sicht der nächsten Wochen weiteres Kurspotenzial bis in den Bereich des nächsten Widerstandes bei 54 Dollar. Mittelfristig dürfte darüber hinaus auch der übergeordnete Widerstand bei 60 Dollar angelaufen werden.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski