Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
an den Rohstoffmärkten war in den letzten Wochen wieder viel los. Die Energieträger verzeichneten eine Berg- und Talfahrt und sorgten damit für reichlich Aufmerksamkeit. Auch wenn das Öl in den letzten Tagen wieder deutlich an Wert verloren hat, besserte sich die charttechnische Lage im Oktober erheblich.
Rohöl zeigt erstmals Stärke-Signale
In der letzten Analyse zum Rohöl hatte ich den schnellen Anstieg Ende August beleuchtet und herausgestellt, dass es sich bis dato lediglich um eine technische Gegenreaktion nach den vorherigen Verlusten handelt. Genau so war es auch, die Notierungen fielen im weiteren Verlauf deutlich zurück. Der September verlief für Öl-Trader wenig spektakulär, die Kurse bröckelten wieder in Richtung des Jahrestiefs ab.
Die Lethargie wurde allerdings im Oktober mit einem Paukenschlag aufgelöst. Der neuerliche Kursanstieg führte das Öl über wichtige Chartmarken hinaus - das Öl zeigte erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder Stärke-Signale. Nach technischen Kriterien könnte der jüngste Kursanstieg den Beginn einer Trendwende darstellen.
Charttechnik: Der Abwärtstrend wurde gebrochen
Das Öl der europäischen Sorte Brent notiert aktuell bei 49,43 Dollar. Ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte WTI kosten aktuell rund 46,78 Dollar. Damit notieren die Energieträger wieder auf dem September-Niveau. Allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Der Abwärtstrend des Rohöls wurde verlassen.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Brent-Öls seit April 2015 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
In der obigen Abbildung ist deutlich zu sehen, dass die Erholungsbewegung im August exakt bis zum charttechnischen Abwärtstrend des Öls lief. In den darauffolgenden Wochen fiel die Notierung wieder bis zur Unterstützungszone bei rund 47,15 Dollar zurück (Nordsee-Sorte Brent). Spannend wurde das Setup für Long-Investments erst Anfang Oktober. Dann nämlich setzte der Energieträger erneut zum Sprung nach oben an und durchbrach den bisherigen Abwärtstrend mit Leichtigkeit. In der Spitze kletterte das Öl sogar bis auf 54 Dollar empor.
Bestätigung der positiven Signale abwarten
Erst in den letzten Tagen setzte eine Korrektur ein, welche die Notierung auf das aktuelle Kursniveau zurück brachte. Der entscheidende Unterschied zur Situation Ende August ist, dass der maßgebliche Abwärtstrend nach oben hin gebrochen wurde. Ein weiterer Pluspunkt: Mit dem jüngsten Rücksetzer testete der Rohstoff das ehemalige Ausbruchsniveau mustergültig.
Nun muss abgewartet werden, ob das Rohöl die neuen Stärke-Signale bestätigen kann. Sollten sich die Kurse nach dem Rücksetzer der letzten Tage auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, so steigt die Wahrscheinlichkeit einer Trendwende. Spätestens mit einem neuen Verlaufshoch (also einem Anstieg über 54,36 Dollar im Brent-Öl bzw. 51,42 Dollar im WTI-Öl) wären die Signale eindeutig.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski