Russland bekommt die Antwort auf den Einmarsch in die Ukraine und damit den Krieg jetzt am eigenen Leib zu spüren, wenn auch zunächst nur im Finanzsektor. Die verschärften Sanktionen scheinen zu wirken, denn die russische Zentralbank greift zu harten Maßnahmen. Zum einen erhöht sie den Leitzins auf satte 20 Prozent. Der Rubel geht daraufhin in den Sinkflug über und stürzt um 30 Prozent ab. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Außerdem will die russische Zentralbank Ausländern die Veräußerung von Aktien verbieten, um einen kompletten Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Hierfür wurde auch der Handelsstart an der russischen Börse verschoben. Offensichtlich gerät die russische Wirtschaft bereits schon ohne kompletten Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT ordentlich unter Druck. Sollten die Maßnahmen allerdings nicht das gewünschte Ergebnis eines Endes des Krieges bringen, werden die russische Wirtschaft und auch Bevölkerung mittelfristig die Leidtragenden des Krieges sein.
Auch die Weltbörsen (DE:SPPW) brechen zum Wochenstart wieder ein. Nach Russlands Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen fliehen Anleger aus Risikopapieren. Viele befürchten hier ein dunkles Szenario, wahrscheinlicher ist eher aber ein politisches Spiel wie in der Kuba-Krise. Gewinner der aktuellen Situation sind die amerikanischen Kapitalmärkte. Viele Anleger wollen ihr Geld so weit weg wie möglich investieren, was in diesem Fall die USA sind.
Auch in Deutschland sind die ersten Auswirkungen des Krieges zu spüren. Die bereits schwachen globalen Lieferketten werden durch den Krieg weiter strapaziert. Zum einen fehlen Vorprodukte, die in der Ukraine gefertigt werden, zum anderen fehlen die ukrainischen LKW-Fahrer, um eben diese Produkte zu transportieren. Auch auf dem Gleis sieht es nicht besser aus. Direkte Fahrten in die Ukraine sind nicht möglich, auch Fahrten in das Nachbarland Belarus sind stark eingeschränkt. In der Lieferproblematik bleibt es aktuell sehr undurchsichtig. Sollten die Probleme länger andauern, kann dies für die industrielle Seite der deutschen Wirtschaft sehr schwierig werden, da viel Elektronik in der Ukraine gefertigt wird.