von Haris Anwar
Der Artikel für Investing.com erschien am Montag, dem 22. Oktober 2018, im Original unter dem Titel 'Already Cheap Ford Shares Could Be A Buy After Q3 Earnings Report' in der englischsprachigen Edition.
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Berichtet am Mittwoch, dem 24. Oktober, nach Börsenschluss
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Umsatzerwartung: 33,5 Mrd USD
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GpA: 0,29 USD
Heutzutage gibt es viel schlechte Stimmung zur Ford Motor Company (NYSE:F). Diese ist teilweise bestimmt gerechtfertigt.
Der zweitgrößte Autobauer in den Vereinigten Staaten hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, den Rückgang seiner Gewinne aufzuhalten. Hinzu kommt, dass das Unternehmen Mühe hat, seinen Investoren zu erklären, wie es plant in dem sich schnell verändernden Automarkt erfolgreich zu sein, wo Elektroautos und Carsharing den traditionellen Herstellern zu schaffen machen.
Fords Nettogewinn ist im zweiten Quartal um fast die Hälfte gefallen, wofür vor allem Ärger bei den chinesischen und europäischen Töchtern des Unternehmens verantwortlich war. Was Fords Probleme verschlimmert: der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China könnte Ford in Nordamerika allein in 2018 1,6 Mrd USD kosten.
Diese negativen Entwicklungen haben den Kurs der Ford-Aktie schwer getroffen. Nachdem sie über die letzten 12 Monate hinweg 30% ihres Werts eingebüßt haben, werden sie jetzt zu 8,5 USD gehandelt, dem niedrigsten Kurs seit Juli 2012.
Für das dritte Quartal rechnen Analysten im Durchschnitt damit, dass Ford einen Gewinn von 0,29 USD die Aktie erzielen wird, nach 0,43 USD im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Das Unternehmen soll im Automobilbereich den Erwartungen nach 33,5 Mrd USD an Umsatz berichten, nicht viel anderes als die 33,65 Mrd USD vor einem Jahr.
Es ist schwer, Fords Ausblick positiv zu bewerten, als das Unternehmen wenig getan hat, um eine schnelle Wende einzuleiten. Aus unserer Sicht allerdings ist Fords Bewertung an der Börse nach dem starken Kursrückgang attraktiv geworden, insbesondere jetzt da die Aktie unter 10 USD gehandelt wird.
Es gibt kaum Gründe zu glauben, dass Ford in nächster Zeit in eine umfassende Finanzkrise straucheln wird, in der es seine hohe Dividende kürzen muss, die beim jetzigen Kurs eine Rendite von 6,85% erbringt. Dieses Extremszenario ist schon in den gegenwärtigen Kurs eingepreist, aber wir glauben nicht, dass es dazu kommen wird. Stattdessen scheint Ford eine Phase begonnen zu haben, in der die Gewinne über die nächsten Jahre unter Druck bleiben, aber anders als viele Pessimisten vorhersagen, nicht völlig verschwinden werden.
Zur Verteidigung seiner Quartalsdividende von 0,15 USD die Aktie kann Ford auf einen großen Haufen Bares—mehr als 25 Mrd USD zurückgreifen. Das ist genug, um die Entwicklung neuer Produkte und Dividendenzahlungen auch in schlechten Zeiten zu gewährleisten. Wenn man Kreditlinien berücksichtigt, dann hat die Firma mehr als 36 Mrd USD an Liquidität in Reserve. Mit derart hohe flüssigen Mitteln hat Ford die Finanzkraft, seine Ausschüttungen aufrechtzuerhalten.
Es gibt keinen Zweifel, dass Fords Kerngeschäft, der Automobilbau, nicht genügend bares abwirft, um die Dividende zu gewährleisten, aber Finanzdienstleistungssparte Ford Credit Division, liefert in einem typischen Jahr rund 1,5 Mrd USD an die Konzernmutter ab. Das allein deckt rund zwei Drittel der jährlichen Dividendenausschüttung von Ford ab.
Außerdem glauben wir, dass Fords Pläne für eine Neuausrichtung solide sind und die künftige Rentabilität verbessern sollten. Der Autobauer plant, in den USA über die nächsten Jahre den Verkauf traditioneller Limousinen einzustellen. Er will auch seine gesamte restliche Produktpalette an Crossovers, Geländewagen und Lastern auffrischen, sowie in jeder Kategorie mehrere neue Modelle einführen. Das sollte eine seit Langem bestehende Verlustquelle stopfen und zugleich die Profitabilität von Fords Nordamerika-Sparte verbessern.
Fazit
Ford wird wahrscheinlich einen weiteren Gewinnrückgang ankündigen, wenn es am Mittwoch berichtet. Wir glauben, dass jegliche weitere Schwäche der Aktie als Kaufgelegenheit angesehen werden sollte, bei der man sich eine der Aktien mit dem höchsten Dividendenertrag im S&P 500 sichern kann.