Wer sich als erster bewegt, hat verloren – so lautete insbesondere am vergangenen Donnerstag das Motto im DAX. Wie das Kaninchen vor der Schlange verhielten sich die Anleger und blieben den gesamten Handelstag über in einer Schockstarre.
Angesichts der monatlichen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag veröffentlicht wurden, und der fehlenden Reaktionsmöglichkeit, da der Handel feiertagsbedingt unterbrochen ist, war Untätigkeit vielleicht gar nicht die schlechteste Strategie.
US-Arbeitsmarktdaten meilenweit unter den Erwartungen
Es war spannend werden, wie die US-Märkte, an denen bereits am gestrigen Ostermontag wieder gehandelt wird, darauf reagierten, und wie der DAX, der erst am heutigen Dienstag wieder die Arbeit aufnimmt, dann nachzieht. Denn die Zahlen lagen meilenweit neben den Erwartungen. Während die März-Arbeitslosenquote mit 5,5% die Prognosen voll traf (erwartet wurden 5,5% nach 5,5% zuvor), wurde mit 126.000 nur rund die Hälfte der Stellen außerhalb der Landwirtschaft neugeschaffenen, wie erwartet (246.000 nach 295.000 zuvor).
Doch unseren Followern auf Facebook und Guidants gaben wir bereits in einem Bericht über die US-Arbeitsmarktdaten Entwarnung.
Konsolidierungen soweit das Auge reicht
Der DAX jedenfalls igelte sich vor den Osterfeiertagen in einer engen Handelsspanne ein (siehe rotes Rechteck im folgenden Chart) und traute sich bis zum Handelsende nicht aus der Deckung. Dabei fand die sehr enge Seitwärtsbewegung auch noch in einer schon laufenden übergeordneten Konsolidierung statt (blaues Rechteck im Chart).
Ein solches Kursverhalten lässt sich nicht nur im DAX beobachten. Viele andere Märkte befinden sich derzeit in Konsolidierungen. In der Ausgabe des Geldanlage-Briefs vom vergangenen Mittwoch („Schwarzes Gold? – Die Folgen der Turbulenzen am Ölmarkt“) berichteten wir zum Beispiel bereits über eine Seitwärtsphase in den Ölpreisen. Und an den Aktienmärkten bewegt sich nicht nur der DAX nicht von der Stelle, sondern auch die US-Indizes kommen nicht vom Fleck. Während allerdings der DAX erst seit dem Hoch bei rund 12.200 Punkten, welches er am 16. März markiert hat, konsolidiert, stehen die US-Indizes Dow 30 (linker Chart unten), S&P 500 (Mitte) und Nasdaq 100 (rechts) schon seit Mitte November 2014 quasi auf ihrem aktuellen Niveau (siehe blaue Pfeile in den Charts).
Ganz ähnlich sieht es bei den Währungen aus: Der EUR/USD-Wechselkurs (linker Chart unten) hat Mitte März sein Tief erreicht und befindet sich aktuell auf dem Niveau vom 6. März. Aus dem USD/JPY-Trade (siehe „USD/JPY – Elliott-Welle 5 läuft weiter Richtung Kursziel“) sind wir jüngst ausgestiegen, weil der Kurs unsere Erwartungen nicht erfüllte und stattdessen die Seitwärtsphase im Bereich der 120er Marke fortsetzte (rechter Chart).
Weitere Beispiele für Seitwärtsbewegungen finden sich in den Rohstoffmärkten zu Hauf. Abgesehen von den Seitwärtsphasen in den Ölpreisen (siehe folgender linker Chart) oder bei den Edelmetallen Gold und Silber (siehe Silber-Chart rechts)…
Können Sie sich zum Beispiel einen Baumwoll- (links) oder Mais-Chart (rechts) ansehen. Hier hält die Seitwärtstendenz schon seit Sommer 2014 an. Und die Range ist dabei jeweils so eng, dass man selbst diese kaum sinnvoll traden kann.
Märkte in Wartestellung
Aus fundamentaler Sicht gibt es nicht viel Neues zu berichten. In Sachen Griechenland, Russland, Geldpolitik und sonstigen geopolitischen Themen haben wir bereits alles Wissenswerte hier in den vorangegangenen Ausgaben aufgegriffen. Geändert hat sich an diesen Situationen und unseren Positionen nichts. Dies gab uns nun die Gelegenheit, die Charttechnik etwas mehr in den Fokus zu rücken. Und hier zeichnet sich ab, dass sich der „fundamentale Stillstand“ in seitwärts gerichteten Konsolidierungen niederschlägt.
Seitwärtsphasen gewinnbringend nutzen
Trendfolgenden Anlegern bleibt in einer solchen Phase meist nichts anderes übrig, als diese relativ engen Seitwärtsbewegungen auszusitzen und auf neue Trading-Chancen zu warten. Aber mit den richtigen Anlageprodukten lassen sich auch Seitwärtsphasen gewinnbringend nutzen.
Inline-Optionsscheine können hier eine Lösung sein. Diverse Banken bieten zum Beispiel solche Wertpapiere auf den DAX, den EUR/USD-Wechselkurs und die Rohstoffe Gold, Silber, WTI- und Brent-Öl an. Suchen Sie sich für die aktuellen Seitwärtsbewegungen also einfach Ihr passendes Produkt aus.
Auch Discount-Zertifikate können Ihnen eine Seitwärtsrendite bringen. Hier ist die Auswahl an Basiswerten deutlich breiter als bei Inline-Optionsscheinen.
Aber wichtig ist in allen Fällen: Vor einem Investment in solche Produkte sollten Sie sich über deren Funktionsweise genauestens informieren.
Frohe Ostern!
Vielleicht kamen die Konsolidierungen und damit eine Pause an den Börsen aber auch nicht ganz ungelegen. Denn es war Ostern, und da konnte man die Zeit nutzen, um sich ein wenig zu erholen und die schönen Dinge des Lebens zu genießen.
Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage gehabt zu haben!