Sterling hält Brexit-Angst stand

Veröffentlicht am 12.08.2019, 13:11

Die Ernennung von Boris Johnson zum britischen Premierminister war für das Sterling ganz klar nicht von Vorteil (der GBPUSD ist seit seiner Ernennung um -3% eingebrochen), das beständig abrutschte, um gegenüber den anderen wichtigen Währungen ein Jahrzehnttief zu erreichen. Darüber hinaus war der jüngste Rückgang wichtiger Wirtschaftszahlen wie zum Beispiel der lang erwarteten BIP-Zahlen für das 2. Quartal keine grosse Hilfe. Der neu gewählte PM dürfte sich im Rahmen eines Versuchs, das Vereinigte Königreich vor einem harten Brexit zu schützen, einem Misstrauensvotum ausgesetzt sehen, wenn die britischen MPs am 3. September 2019 aus dem Sommerurlaub zurückkehren. In der Zwischenzeit hat die irische regierende liberal-konservative Partei Fine Gael bestätigt, dass sie bereit ist, den aktuellen Deal mit der EU zum Sicherheitsnetz unbeschadet zu lassen, so dass die Verhandlungen reibungslos ablaufen können. Die Anleger werden sich am Dienstag genau die britischen Arbeitsdaten ansehen und am Tag darauf die Inflation.

Wie bei der geldpolitischen Sitzung der Bank of England am 1. August 2019, bei der beschlossen wurde, den Leitzins unverändert bei 0,75% zu halten, angedeutet, dürfte die Wirtschaft mit 1,30% im Jahr 2019/2020 von vorher 1,50% bzw. 1,60% weniger stark wachsen, auch wenn die BoE von einem No-Brexit-Schock ausgeht. Die Veröffentlichung des BIPs für das 2. Quartal deutet ähnliches an, die Zahl liegt im Jahresvergleich bei 1,20% (vorher: 1,80%) und im Quartalsvergleich in schrumpfenden Terrain, da sie dort um -0,20% fällt (vorher 0,50%). Die Zahlen für Juni sind ebenfalls nicht besonders vielversprechend, die Industrieproduktion liegt bei -0,60% (vorher 0,50%), die Produktion des verarbeitenden Gewerbes fällt um 1,40% (vorher -0,20%), die Handelsbilanz hingegen hat sich verbessert (-7 Mrd. GBP, vorher -10,7 Mrd. GBP). Insgesamt scheint es so, als bleibe die Situation in dem Land alles anderes als rosig, trotz des Optimismus im Zusammenhang mit der Bereitschaft der britischen MPs, das Versprechen von PM Boris Johnson, aufs Ganze zu gehen, zu brechen.

Die jüngste Erholung des GBPUSD, der aktuell auf dem Tief vom März 1985 handelt, dürfte eine Kehrtwende erfahren, da die anstehenden Arbeitsdaten für Juni und Inflationsdaten für Juli düster bleiben dürften, während die Schlagzeilen zum Handelskrieg weiter im Mittelpunkt stehen dürften. Das Paar hält sich weiter im Bereich von 1,2080 und 1,20.

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