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Steuerparadiese und „Soziale Trittbrettfahrer“

Veröffentlicht am 12.04.2013, 09:51
Aktualisiert 01.01.2017, 08:20
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Der Euro eröffnet heute (07.43 Uhr) bei 1,3115, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,3062 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99,45. In der Folge notiert EUR/JPY bei 130,45, während EUR/CHF bei 1,2192 oszilliert.

Es ist erfrischend, dass die österreichische Finanzministerin Fekter sich um Sachlichkeit in der Frage der Steueroasen bemüht, die zu beachtlichen Teilen von Wirtschaftssubjekten genutzt werden, die ihren nationalen Verpflichtungen in den Ländern, in denen sie ihre Profite generieren, nicht nachkommen. Intern diskutieren wir den Begriff „Soziale Trittbrettfahrer“.

Fraglos ist es wichtig, alle Schlupflöcher zu stopfen. Es ist aber auch unverzichtbar, dass man sich nicht lautstark medial um die „Kleinen“ kümmert und die maßgeblichen „Großen“ ungeschoren davonkommen lässt. Das wäre sogar fatal.

O-Ton Finanzministerin Fekter:
"Wir wollen, dass die Möglichkeiten in Großbritannien, ein Geldwäscheparadies und ein Steuerparadies zu sein, angegangen werden. Wie Zypern müsse auch das Vereinigte Königreich anonyme Stiftungen (Trusts) abschaffen. Wir fordern ein Stiftungs-Register für die Kanalinseln, aber auch für Länder, wo britisches Recht gilt, etwa Caymann-Islands, Virgin Islands oder Gibraltar. Das sind alles Bereiche, die derzeit Paradiese für Steuerflüchtlinge sind. Nicht wir sind das Problem, sondern in dem Zusammenhang ist Großbritannien die Insel der Seligen für Steuerhinterziehung und Geldwäsche."

Diesen Fakten ist nur Nachfolgendes noch nachzuschieben.

Die USA fordern von der Welt Transparenz ob der Einkommen der US-Amerikaner (FATCA) im Ausland und zwingen faktisch Drittstaaten US-Recht auf (laut EU-Recht unzulässig!). Gleichzeitig bieten die USA sich für internationale Investoren als Steuerparadies an. Die Asymmetrie der politischen Position der USA ist augenfällig und bedarf einer nachhaltigen Erörterung.

Die Erörterung der USA als Steuerparadies fand in den Medien 2009 nur kurzen Widerhall. Hinsichtlich der aktuellen Debatten und der Anforderungen der USA an dritte Staaten, gilt es jetzt jedoch konsequent aufzuräumen.

Wenden wir uns den Fakten zu:
Laut dem britischen „Netzwerk für Steuergerechtigkeit“ führt der US-Bundesstaat Delaware die Liste der beliebtesten Steueroasen an (Status 2009). Erst dann folgen Luxemburg, Schweiz, Cayman-Inseln und Großbritannien. Per 2007 haben laut Untersuchung des britischen Netzwerks Ausländer und nicht in den USA ansässige Unternehmen insgesamt 2,6 Billionen USD angelegt, maßgeblich in Delaware. 2001 waren es nur 1 Billion USD.

Warum ist Delaware so attraktiv?
Delaware ist als Finanzzentrum aktiv. Außerhalb des US-Bundesstaats erzielte Gewinne müssen nicht versteuert werden. Die Unternehmen müssten nicht tatsächlich vor Ort ansässig sein, heißt es in dem Bericht.Wir reden bei Zypern über 28 Mrd. Euro von Ausländern gehaltenen Anlagen, die nicht alle Schwarzgeld sind, und ignorieren den „Elefanten“ in einer Größenordnung von 2,6 Billionen USD (Stand 2009) in Delaware.

„Chapeau!“, wir diskutieren den Begriff kognitive Dissonanz intern!

Es ist unverzichtbar, dass wir in der Eurozone das Thema Steueroasen und Geldwäsche aggressiv angehen. Es wäre aber im höchsten Maße unproduktiv, die wichtigsten Steueroasen in diesem Diskurs nicht zu fokussieren.

Gerade bezüglich der Anforderungen der USA und des massiven Drucks der USA gegenüber Drittländern (u.a. Schweiz) stünde es den USA äußerst gut zu Gesicht, erst einmal den eigenen Ansprüchen, die an Dritte gestellt werden, zu genügen. Der Asymmetrien mit Sonderrechten für einzelne Länder haben wir nun wahrlich genug ….

Gestern standen Daten aus den USA im Mittelpunkt:
US-Importpreise sanken im Monatsvergleich per Berichtsmonat März erwartungsgemäß um -0,5% (Jahresvergleich -2,7%), während Exportpreise um -0,4% (Jahresvergleich +0,3%) fielen. Der Inflationsdruck ist insbesondere im Importsektor äußerst unausgeprägt.
1
Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 6. April von zuvor 388.000 auf 346.000. Die Prognose lag bei nur 365.000. Der Anstieg auf 388.000 erscheint vor dem Hintergrund der Datenreihe ein Ausreißer zu sein.
2
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,2730 – 1,3150 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!in der Frage der Steueroasen

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