Während in den letzten beiden Wochen das Kriegsgeschehen in der Ukraine an den Börsen dominierte, so ist heute die ökonomische Konsequenz des Krieges der gewichtigste Baissefaktor an den Märkten. Denn die Gedankenspiele um eine weitere Sanktionsrunde werden immer konkreter, der diesbezügliche Druck aus den USA nimmt zu. Nun geht es um die russischen Energieexporte. Laut S&P Global exportiert Russland 7,5 Mio Barrel pro Tag. Mehr als die Hälfte davon kaufen die NATO-Mitglieder. Zwar steigen mittlerweile die Chancen für ein neues Atomabkommen mit dem Iran. Aber die Mühlen drehen sich langsam in diesem Prozess: es ist davon auszugehen, dass iranisches Öl frühestens im 3. Quartal wieder in den Welthandel kommt, zudem wird deren Lieferkapazität erheblich niedriger sein. Die letzte große Ölpreisrallye 2008-2009 brach zusammen, als wegen der ausbrechenden Finanzmarktkrise die globale Konjunktur und damit die Nachfrage nach Öl einbrach. Dieses Mal ist es anders: der Preis ist getrieben von der Angst vor zurückgehendem Angebot. Am Ende droht globale Rezession: die Verteuerung der Energiepreise belastete bereits 2021 in erheblichem Maße Unternehmen und Verbraucher. Der jüngste Preisschock wird schnelle und tiefe Schneisen in die Geldbeutel der Konsumenten schlagen. Hinzu kommt: die Preise für Agrarrohstoffe haussieren ja ebenfalls, was bedeutet, dass auch Lebensmittel erheblich teurer werden. Die schwächsten Branchen im STXE 600 kommen heute folgerichtig aus zwei Sektoren, die den privaten Konsum betreffen: Touristik und Einzelhandel. Weiterhin extrem schwach Banken und Automobile, was mit dem weggebrochenen Russlandgeschäft zusammenhängt. Natürlich können bei einem Boykott Länder wie Saudi Arabien ein wenig aushelfen und ihre Förderung ausweiten, jedoch scheint dies nicht ohne Weiteres machbar: seit Monaten produzieren die meisten OPEC+ Staaten weniger, als ihre Quote erlaubt. Bei den Gaspreisen ist die Entwicklung noch dramatischer: der Dutch TTF Gas Future legte in der Spitze heute früh um 40% zu. China hat am Wochenende sein Wachstumsziel für 2022 mit 5,5% beziffert. Das liegt am oberen Ende dessen, was Analysten erwartet haben. In 2021 betrug das Wachstum 8,1%, freilich mit im Jahresverlauf deutlich abfallender Tendenz. Reuters berichtet, dass die FED am Freitag 1,4 Billionen an USD verzeichnet hätte, das die Finanzinstitutionen an Cash in den USA vorhielten. Dieser Puffer sollte ausreichen, um dort einen unkontrollierten Börsencrash zu verhindern. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.