Das gestrige Kursfeuerwerk an Europas Börsen ging weit über das hinaus, was die Nachrichtenlage hergibt. Zwar betreibt inzwischen auch die russische Seite verbale Abrüstung, sieht z.B. die Absetzung der ukrainischen Regierung nicht mehr als vorrangiges Ziel an. Jedoch hatte ich wie gestern begründet ein kurzfristiges DAX-Ziel von lediglich ca. 14000 gesehen – aber für den Fall, dass es heute in Antalya eine deutliche Annäherung gibt. Dass Europas Börsen und mit ihnen der DAX diesen Kursstand bereits gestern Abend (nahezu) erreichten, ist klar als Übertreibung anzusehen. Diese korrigiert sich heute früh wieder etwas aus. Wir müssen jetzt warten, was das Treffen von Kuleba und Lawrow bringen wird. Zeitgleich mit der Aktienrallye gab es einen erstaunlichen Kurseinbruch der Rohstoffe. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sich vielleicht der ein oder andere eventuell Hoffnungen auf eine rasche Aufhebung der Sanktionen im Falle eines baldigen Kriegsendes macht. Das wird sicher nicht passieren. Konkret bei den Ölpreisen bekundeten Saudi-Arabien und der Irak ihre Bereitschaft, ggf. ihre Rohölförderung deutlich auszuweiten und die US-Ölmultis wurden von der US-Regierung aufgefordert, ihre Kapazitäten hochzufahren. Ansonsten ist der gestrige Kurseinbruch der Rohstoffe wohl lediglich eine Reaktion auf die maßlose Übertreibung der Vortage - zu Wochenbeginn war z.B. Nickel intraday um 20% gesprungen. Aus markttechnischer Sicht lässt sich festhalten, dass der gestrige Börsentag dramatische Verzerrungen teilkorrigiert hat. Trotzdem indiziert der Kurseinbruch der vier wichtigen Risk off - Assets Staatsanleihen mit Top-Bonität, Gold, US-Dollar und Yen, dass sich das Sentiment der Investoren ein wenig aufgehellt haben könnte. Im apano-Stimmungsindex ist diese Tendenz unterhalb des Radars festzustellen. Die offizielle Punktzahl fällt hingegen weiter: der Abbau der Fluchtbewegung in den Safe Haven US-Dollar bringt vier, aber der deutliche Wiederanstieg der Renditen kostet sechs Punkte. Wie gestern hier im Blog begründet, sind wir deutlich konträr zum pessimistisch eingestellten Stimmungsindex positioniert, zwar absolut nicht aggressiv, aber moderat offensiv. Sollte es einen Durchbruch in Antalya geben, werden wir uns noch etwas dynamischer aufstellen. Wenn nicht, werden wir das gestern (rechzetig) früh eingegangene Engagement im ESX 50 wieder zügig und eventuell sogar komplett zurückfahren. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.