Die Technologieunternehmen Chinas erleben ein Wechselbad aus „Zuckerbrot und Peitsche“ durch die chinesische Behörden. Gestern wurden 45 neue Videospiel-Lizenzen genehmigt, die erste Freigabe seit Juli. Die strengen Regeln gelten weiterhin, so haben unter 18jährige einen zeitlich nur sehr begrenzten Zugang, was z.B. mit Gesichtserkennung überprüft wird. Kein Spiel eines ausländischen Entwicklers war auf der Liste, auch keines von Tencent (HK:0700), deren Aktie aber trotzdem heute mit ansprang. Mit 2,82% stehen die 10y-US Treasuries auf neuem Zyklushoch. Die steigenden Renditen drückten den S&P 500 wieder unter die 50 Tage-Durchschnittslinie, die er am 21. März zurück erobert hatte. Dieser gleitende Zweimonatsdurchschnitt ist wichtig, weil er Tagesschwankungen ausblendet, dafür aber die grundsätzliche Tendenz des Anlegersentiments aufzeigt. Deshalb spielt er u.a. bei Trend folgenden Handelssystemen eine große Rolle. Unter den Schwergewichten fällt derzeit Nvidia (NASDAQ:NVDA) negativ auf. Analysten befürchten Stornierungen von GPU-Aufträgen. Das sei zu vermuten, weil die Preise am Sinken wären. Dahinter stehe eine Beruhigung der Konsumentennachfrage, u.a. aus Russland. Das beträfe sowohl Gamer als auch Kryptominer. Heute Nachmittag werden die März US-Inflationsdaten dominieren. Der Anstieg der Verbraucherpreise zum Vorjahr könnte 8,5% betragen. Das könnte nun der Peak der Dynamik sein, weil sich zuletzt die Preise der Industrierohstoffe etwas beruhigt haben. Heute jedoch ziehen auch diese wieder an. Auslöser könnten der nicht offiziell bestätigte Bericht über einen Giftgaseinsatz Russlands sein. Sollte sich dieser bewahrheiten, kommt ganz sicher eine weitere Sanktionsrunde. Da weder von der Zinsseite noch aus der Ukraine Entspannungssignale zu erwarten sind, liegt die Hoffnung der Anleger jetzt auf den Quartalsergebnissen. Analysten hoffen auf gute Reports der US-Großbanken, die die Berichtssaison eröffnen. Der apano-Stimmungsindex registriert eine Kapitulation des Sentiments: -15 auf -31. Neben dem S&P 500 schlagen die drei Risk off - Komponenten Gold, US-Dollar und Creditspreads negativ aus. Außerhalb des Radars verbessert sich lediglich China. Der Indexstand empfiehlt eine äußerst defensive Positionierung. Extrem schlechte Stimmung ist gelegentlich aber auch ein Kontraindikator – negative Nachrichten sind zumindest teilweise eingepreist. Wir sind mit einem Investitionsgrad von netto 50% bereits vorsichtig aufgestellt und werden auf Sicht fahrend behutsam weiter absenken. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.