Das Stimmungsbild an den globalen Finanzmärkten hat innerhalb weniger Tage um 180° gedreht. Drückten letzte Woche die vielen hier mehrfach aufgeführten Sorgen auf das Anlegersentiment, hat Joe Bidens Engagement, das Problem der Lieferketten in den Griff zu bekommen, ebenso geholfen wie die überzeugend beginnende Berichtssaison und der leichte Rückgang der Renditen der langjährigen US-Staatsanleihen. Wir haben vorgestern und gestern in den beiden von uns betreuten Fonds die Segel neu gesetzt und sind wieder schwungvoll unterwegs. Natürlich stellt sich im Nachhinein die Frage, ob das Abbremsen nötig war – aber der Kern unserer Philosophie ist nun mal die aktive und tägliche Risikoadjustierung. Ob die offensive Ausrichtung beibehalten werden kann, wird deshalb nächste Woche neu geprüft. Nach einem Verfallstermin dreht oft die Marktrichtung, die Berichtssaison kommt in Fahrt und die Ratingagenturen könnten China Evergrande auf „Default“ stellen, weil die Kulanzfrist für die erste der säumigen Zinszahlungen ausläuft. Außerdem kommt Montag ein Update zu Chinas Q3-BIP. Eine Umfrage des Wall Street Journal geht von einer kräftigen Abwärtsrevision von +5,5 auf 5,1% im Vergleich zu Q3 2020 aus. Die Börsen profitierten gestern von robusten US-Arbeitsmarktzahlen. Noch wichtiger aber war, dass der Anstieg der US-Erzeugerpreise mit 0,5% im September niedriger ausfiel als befürchtet und als im August. Den größten Sprung im Übernachtgeschäft machten die japanischen Börsen, der Großregion Asien-Pazifik gelang der erste Wochengewinn seit Anfang September. Stimuliert haben im Handel die guten Vorgaben aus den USA sowie Nachrichten, dass die PBoC frisches Geld einschleuse und China die Finanzierungsbedingungen für Hypothekenkredite lockere. Der STXE 600 klettert unter Führung der Finanz- und Energiewerte weiter. Unter den Topwerten bremst Rio Tinto (LON:RIO): Lieferschwierigkeiten wegen Personalmangels in Australien – diese Nachricht befeuert auf der Gegenseite die Preise der Industriemetalle. Auf Sektorenebene zeigen sich nach der breiten Rallye der Vortage Ermüdungserscheinungen: die defensiven Branchen notieren zur Stunde etwas schwächer. Der apano-Stimmungsindex gewinnt einen Punkt wegen der Schwellenländeraktien, +4 kommen vom Nikkei, +2 vom STXE 600, +3 vom S&P 500. Damit stehen alle großen Indizes auf Maximum. Zwei Punkte kostet der gestiegene Goldpreis. Mit +11 auf +22 ist das Stimmungsbild der Investoren erstmals seit einem Monat wieder "zuversichtlich". Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.