Vier Ereignisse prägen heute früh den Markt: das US-Covid-Rettungspaket, der Kupferpreis, der Brexit und natürlich die Nachricht, dass Donald Trump positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Da dies erhebliche logistische Auswirkungen auf die letzte Phase des Wahlkampfes haben wird, sehen viele Beobachter Joe Bidens Chancen weiter steigen. Andere sagen jedoch, Donald Trump könnte Sympathiepunkte gewinnen, wie dies bei Boris Johnson der Fall war. Für die USA stellt sich die Frage, wie es in den nächsten Wochen/Monaten politisch weiter gehen würde, sollte der US-Präsident ernstlich erkranken und für lange Zeit ausfallen. Das drückt die US-Kurse. Robust hingegen Europa. Eine Ankündigung von Downing Street stimuliert, dass sich Boris Johnson und Ursula von der Leyen am Samstag treffen wollen. Das Repräsentantenhaus hat mit den meisten Stimmen der Demokraten (214-207) heute Nacht den 2,2 Bio Entwurf ihres Covid - Rettungspakets dem Senat eingereicht, trotz laufender Verhandlungen zwischen Pelosi und Mnuchin. Das ist ein politischer Schachzug, denn sollten die Republikaner ihn ablehnen, sind sie der „Buhmann“, sollten sie ihn annehmen, bedeutet dies ein Einknicken. Die Differenz von 600 Mrd zu dem Vorschlag der Republikaner sind insbesondere Zuwendungen für die US-Bundesstaaten. Tückisch ist, dass die Demokraten das Gesamtpaket in einem Guss durchpeitschen wollen. Denn eigentlich sind sich beide Seiten darüber einig, dass die Hilfszahlungen für Erwerbslose, kleinere Unternehmen und für die Luftfahrtindustrie schnell fließen muss. Die Zeit drängt, weil der Kongress in Kürze seine Aktivitäten bis zum Wahltag einstellen wird. Bislang sieht das Zahlenwerk der Erholung der US-Wirtschaft noch gut aus, auch die Ausgaben der Verbraucher steigen weiterhin. Aber: die Einkommen sind im August um 2,7% gefallen (für den Juli wurden sie um 0,5% nach oben revidiert). Da die Löhne um 1,3% gestiegen sind, belegt dies, wie stark sich der Wegfall der staatlichen Sonderzahlungen für arbeitslose Amerikaner auswirkt. Das könnte negativ überproportional in Q4 durchschlagen, weil diese Gruppe den größten Teil ihrer Einnahmen verkonsumiert. Gestern brach der Kupferpreis um mehr als 4% ein. Die Hauptursache ist, dass die Lagerbestände an der LME zuletzt massiv angeschwollen sind, was mit der Feiertagswoche des größten Konsumenten China zu tun hat. Zudem haben sich die Spreads zwischen prompter und zukünftiger Lieferung verringert, ein Hinweis auf inzwischen ausreichendes Angebot.
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