Die Aussage von Jerome Powell vor dem US-Kongress, dass eine Rezession möglich sei, ermuntert die Investoren heute, damit fortzufahren, dieses immer wahrscheinlicher werdende Szenario in ihren Portfolios einzupreisen. „Opfer“ sind erneut die Rohstoffpreise: nach der unglaublichen Rallye ab dem Moment, als im November 2020 der erste Covid-Impfstoff angekündigt wurde, weisen sie seit 14 Tagen eine auffallend ausgeprägte Schwäche auf. Mit -20% seit dem 7. Juni ist der Sektor Basic Resources förmlich gecrasht, seine Überperformance zum STXE 600 seit Jahresanfang, die im April stolze 30% betrug, liegt nur noch bei 14%. Natürlich ist das Thema Inflation weiterhin „heiß“ – auf dem Mannheimer Fondskongress haben sich fast alle Redner auf allen Vorträgen, die ich besucht hatte, überzeugt gezeigt, dass sie ebenso hartnäckig hoch bleiben wird wie die Rohstoffpreise. Aber vielleicht bricht sich gerade die Spitze? Denn die Zange aus hohen Preise und straffer Geldpolitik ist in der Lage, die Weltwirtschaft in den Würgegriff zu nehmen. Der deutliche Rückgang der Renditen der Langläufer spricht eine klare Sprache und deutet wie der Verfall der Rohstoffpreise klar in eine Richtung: Thema 1 an den Börsen sind jetzt Rezessionsängste, nicht mehr Inflationsängste! Was aber bedeutet das zu Ende gedacht? Es ist eine gute Nachricht! Denn Rezessionsängste führen zu Nachfragerückgang und damit zu einem weiteren Rückgang der Rohstoffpreise. Das aber bremst die Inflation ab. Vielleicht erreicht die US-Notenbank viel schneller ihr Ziel, als wir alle denken? Das Ende des Zinserhöhungszyklus bedeutet - insofern geopolitische Querschläge ausbleiben - das Ende der Aktienbaisse. Derzeit ist diese Hoffnung noch eine Außenseitermeinung. Nachvollziehbar, denn Stagflation – unschön für Aktien und Anleihen – ist mit dem Status Quo das wahrscheinlichere Szenario. Dieses wird nun weiter unterfüttert, denn die Phase der Gewinnanpassungen nach unten hat begonnen. Aber: fallen die Rohstoffpreise deutlich weiter, werden sich die Gewitterwolken rasch wieder verziehen. Es ist daher legitim, sich mental auf antizyklisch-strategische Zukäufe vorzubereiten, bevor perspektivische Zuversicht - von der in Mannheim wenig zu spüren war - wieder an die Märkte zurückkehrt. Chinas Aktien legten heute gegen den Trend zu, nachdem Xi Jinping in der Eröffnungsrede des BRICS-Wirtschaftsforums sagte, dass sein Land kraftvolle Maßnahmen ergreifen werde, um die gesteckten Wachstumsziele zu erreichen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.