Der US-Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg im Januar stärker als prognostiziert. Die von der US-Notenbank besonders beäugte Kernrate kletterte um 0,6% (e 0,5), auf Jahressicht um 4,7% (e 4,4). Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die FED im März um 0,5% erhöhen wird, an. Ich glaube das zwar nicht, aber die Kennzahl gibt der These, dass es zu noch weiteren 3 Zinserhöhungen à 0,25% kommen wird, regen Zulauf. Es ist davonauszugehen, dass der Zinsgipfel um die 5,4% (aktuell 4,5-4,75%) liegen wird und dieser Level eine Zeitlang gehalten wird. Die Börsen quittierten diese Erkenntnis mit einem kräftigen Abschlag. Dass die Konsumausgaben im Januar mit +1,8% deutlich stärker als erwartet (+1,4) gestiegen sind, kann mit Sondereffekten zu tun haben (u.a. extrem starker Anstieg der Rentenbezüge und das milde Wetter sorgte für mehr geleistete Arbeitsstunden (Kaufkraft) sowie Konsumfreude (Restaurants)). Die Einkommen entwickelten sich hingegen mit +0,6% schwächer als prognostiziert (+1,2). Der Index Uni Michigan fiel gut aus, zeigt, dass die US-Wirtschaft weit weg ist von einer Rezession. Die gleiche Information lieferte auch die Zahl der gemeldeten Neubauverkäufe, die mit 670T viel höher ausfiel als geschätzt (620T).
Clevelands FED-Gouverneurin Loretta Mester, die in den letzten Monaten zu den klaren Befürworterin einer straffen Geldpolitik zählte, äußerte sich am Freitag zu den PCE-Werten. Sie mag daraus nicht ableiten, dass die FED nun wieder auf 0,5%-Schritte übergeht, was an den US-Börsen (ETR:SXR4) im weiteren Handelsverlauf für eine gewisse Erleichterung sorgte, zumal sie auch den von ihr erwarteten Zins-Peak von „ein wenig über 5,1%“ nicht höher setzte. Von Bloomberg interviewte Analysten gehen im Konsens davon aus, dass der Wiederanstieg der Inflation bestätige, dass die Mission der FED noch lange nicht erfüllt sei und dass es am Ende doch zu einer mehr oder weniger ruppigen Landung der Wirtschaft kommen müsse, um die Preise wieder in den Griff zu bekommen. Was einigen Analysten Sorge bereitet, ist die Bewertung der US-Aktien (das Kurs/Gewinn-Verhältnis) in Relation zu ihren Wachstumserwartungen. Dieses PEG Ratio (Price Earning / Growth) liegt aktuell bei 1,8. Im Mittel der letzten 20 Jahre betrug dieser Wert 1,4. Je größer diese Zahl ist, umso teurer sind Aktien bewertet. Das relativiert das „reine“ KGV, welches für den S&P 500 mit derzeit 18 für US-Aktien recht harmlos erscheint. Schlimmer: die Gewinnschätzungen für die S&P 500 Unternehmen sind laut Yardeni Research weiter fallend und liegen mittlerweile 13% tiefer als im Juni 2022. Die Kombination hoher Bewertung bei fallenden Gewinnaussichten mit hohen und noch weiter ansteigenden Zinsen – kurzes Geld ist eine echte Alternative für Aktien geworden - lässt wenig Raum für große Kursfantasie.
Europas Aktien starten fest in die neue Handelswoche. Getragen wird der Anstieg von allen Branchen, es finden also massive Nettomittelzuflüsse statt. Von Asien - der MSCI Asia-Pacific ex Japan Index fiel um 1% auf ein Zweimonatstief – kam keine Stimulanz. Ebenso wenig von den Bondmärkten – die Zinsen klettern heute früh auf beiden Seiten das Atlantik. Deshalb überrascht dieser Elan. Vielleicht sind es Short-Eindeckungen von Investoren, die für Freitag einen Ausverkauf an den US-Bösen erwartet hatten? Zudem war die letzte Woche die schlechteste seit Jahresanfang, vielleicht sind ein paar Schnäppchenjäger unterwegs. Die soeben gemeldete Stimmung der Wirtschaft in der Eurozone fiel im Februar leicht von 99,8 auf 99,7. Prognostiziert war ein Anstieg auf 100,9. Insbesondere das Industrievertrauen ging entgegen der Erwartungen des Marktes zurück.
Im APX verlieren die US-Staatsanleihen 2 und Kupfer 4 Punkte. Der S&P 500 büßt 3 Punkte ein.