Der Abbau der Fantasiebewertungen setzt sich weiter fort. Wie vorgestern hier angesprochen, gilt das unter den großen Namen insbesondere für Tesla (NASDAQ:TSLA). Die Investoren sahen zunächst das wirklich gute Quartalsergebnis als Bestätigung für ihren Optimismus. Im US-Handel brach die Aktie dann aber um 11% ein. Neben der rasanten Anpassung des Kurses an betriebswirtschaftlich gerechtfertigte Kennzahlen könnte die Anleger irritiert haben, dass Elon Musk neuen EV-Modellen keine Priorität einräumt, sondern vorrangig die Entwicklung des Roboters „Optimus“ vorantreiben will. Auch nach dem Kurseinbruch von vorgestern ist Netflix (NASDAQ:NFLX) weiterhin sehr teuer, der gestrige Kurshüpfer liegt daran, dass der Großinvestor Bill Ackman bekannt gab, dass er 3,1 Mio Aktien erworben hat. Nachbörslich legten Apple (NASDAQ:AAPL) und Visa (NYSE:V) hervorragende Zahlen vor, beide Unternehmen steigen momentan deutlich. Insgesamt aber bleibt die Stimmung schlecht: gestern schrumpfte der Zinsspread zwischen 10- und 2-jährigen US-Staatspapieren auf gerade noch 0,64%. Magere Spreads sind ein Indiz, dass sich Anleger Sorgen um die Konjunktur machen – der kurze Zins wird von der Notenbank „manipuliert“, der lange von den Erwartungen der Investoren. Ein weiterer Hinweis, dass Befürchtungen grassieren, dass die US-Notenbank es (wieder einmal) übertreibt, ist, dass die defensiven nichtzyklischen Sektoren Telekommunikation, Versorger und Verbrauchsgüter gefragt waren, während der breite Markt unter Druck stand. Vielleicht komm es aber bald zu einer Gegenbewegung: das oft zu beobachtende Phänomen, dass am Freitagabend in den USA die Kurse steigen, wenn die Woche schwach war, „fresh money“ zum Monatsbeginn und Anpassungen von Mischfonds, die wegen der stark gesunkenen Aktienkurse zum Monatsbeginn zukaufen, um die Aktien/Anleihe-Quote wieder ins gewollte Verhältnis zu bekommen. Drei technische Argumente also, die dagegen sprechen, den ohnehin nur moderaten Investitionsgrad der von uns betreuten Fonds erneut abzusenken. Auch der russische „Seismograph“ – die Aktie der Sberbank – zeigt sich seit drei Tagen stabil, eine weitere Eskalation erscheint übers Wochenende unwahrscheinlich. Andererseits: der apano-Stimmungsindex hat mit -21 sein antizyklisches Toleranzband nach unten verlassen: die anhaltende USD-Stärke wird als Verwerfung gedeutet, was 4 Punkte kostet. Die 2 Pluspunkte vom weiter fallenden Goldpreis (Risk off Indikator) können das Ergebnis nicht aufhalten: der Punktestand empfiehlt nun einen Nettoinvestitionsgrad von Null! Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.