Der apano-Stimmungsindex gewinnt heute sechs Punkte. Der gesamte Zuwachs kommt von den beiden Metall-Indexkomponenten. Der Kupferpreis steigt (Risk on), der Risk off – Indikator Gold fällt. Vier der für uns relevanten Aktienmärkte standen gestern früh an einer kritischen Wegmarke: während ihre jeweilige 20-Tage-Linien (1-Monatstrend) bereits seit knapp einem Monat wieder steigen, sind ihre 50-Tage-Durchschnittslinien (Grenze zwischen kurz- und mittelfristigem Trend) immer noch fallend. Derzeit treffen beide aufeinander und die Indizes selbst notierten gestern früh ebenfalls an dieser Schnittlinie. Für charttechnisch orientierte Investoren/Handelsprogramme eine bedeutsame Konstellation. Ein Durchbruch nach unten hätte mit großer Sicherheit heftige Anschlussverkäufe ausgelöst. Dieses Event ist ausgeblieben, dank einer kräftigen Erholung der US-Märkte, die gestern gegen Mittag (MEZ) startete. Die beginnenden Lockdowns -fast- überall auf dem Globus helfen, den Ölpreis zu stabilisieren, womit sich ein weiterer potenzieller Unsicherheitsfaktor entspannt. Das Tauziehen der perspektivischen Optimisten mit den Skeptikern geht weiter. Der Mai dürfte launenhaft verlaufen, weil sukzessive weitere Lockerungen von Horror-Konjunkturzahlen begleitet werden. Normalerweise denken Börsianer weit über den Tellerrand, sollten also die aktuellen Wirtschaftszahlen ignorieren. Aber es gibt zwei große Fragezeichen: wird es nach der Lockerung einen neuen starken Anstieg der Infektionen geben und neue Lockdowns auslösen, also zu dem „W“- förmigen Konjunkturverlauf führen, den der US-Notenbankpräsident befürchtet? Und werden die Verbraucher und Unternehmer schnell genug wieder zu „normalem“ Einkaufsverhalten zurück finden? Beide Fragen werden erst im weiteren Jahresverlauf beantwortet werden können. Solange bleibt – jenseits von wichtigen Tagessondermeldungen - für professionelle Investoren momentan die Charttechnik eine der wenigen tragfähigen Stützen, um Risiko und Chance einigermaßen ausgewogen zu steuern. Die Börsen stehen ziemlich exakt in der Mitte zwischen den Höchstständen vom Februar und den Tiefs vom März, also in neutralem Terrain. Als Fazit aus allem scheint es derzeit die vernünftigste Strategie, weder voll investiert zu sein noch komplett an der Seitenlinie zu stehen. Aber tägliche prozyklische Feinsteuerung bleibt erforderlich, um eine eventuelle große Welle richtig zu erwischen – auch wenn dabei in Seitwärtsphasen leichte Reibungsverluste entstehen.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
